Hansa-Haus Mehr Platz fürs "One World Café"

BAD GODESBERG · Wer wird welche Räume im Hansa-Haus nutzen, wenn dessen Sanierung abgeschlossen ist? Mit dieser Frage hatte sich die Stadt auseinandergesetzt und in Abstimmung mit den Nutzern einen Plan entwickelt. Das Ergebnis: Das geplante Zentrum für Rock und Pop kommt im Hauptgebäude unter, dessen Eingang an der Moltkestraße liegt.

Dort wird auch ein Veranstaltungssaal eingerichtet. Die Vereine wie der Godesberger Turnverein, die das Hansa-Haus nutzen, sollen künftig im Obergeschoss des Anbaus trainieren und proben, dessen Aufgang sich an der Alten Bahnhofstraße befindet. Dort war bislang das Deutsche Rote Kreuz untergebracht.

Außerdem wurde festgestellt, dass der geplante Jugendtreff "One World Café" weitere Räume braucht, heißt es in der Mitteilungsvorlage der Verwaltung. Bisher war man davon ausgegangen, dass die Einrichtung in einem Raum unterkommt, der derzeit leersteht. Nun aber stellte sich laut Verwaltung heraus, dass das benachbarte Ladenlokal ebenfalls benötigt wird. Dort befindet sich zurzeit ein Tabakladen, der dann das Hansa-Haus verlassen müsste.

Das hat die FDP auf den Plan gerufen. So haben die Liberalen im Betriebsausschuss des Städtischen Gebäudemanagements am Dienstagabend den Antrag gestellt, die Bezirksvertretung Bad Godesberg und den Wirtschaftsförderungsausschuss nochmals zu den Plänen für das Hansahaus anzuhören. Hintergrund ist die geplante Kündigung der Händlerin.

Der FDP ging es darum, dass noch keine Fakten geschaffen werden. SGB-Vizechefin Marion Duisberg erklärte, es sei bisher noch keine Kündigung erfolgt. Sie verwies allerdings darauf, dass zur Umsetzung der Pläne es keine andere Möglichkeit gebe, da die Räume für das Jugendcafé benötigt würden. Eine Mehrheit fanden die Liberalen nicht: Der Antrag der FDP wurde abgelehnt.

Dennoch steht das Thema auf Betreiben der Liberalen in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung am 3. Juli auf der Tagesordnung. Welche Interessens-Abwägung wurde seitens der Verwaltung angestellt? Spielte es bei der Entscheidung eine Rolle, dass die Händlerin den Tabakladen seit 19 Jahren betreibt?

Wurde in Betracht gezogen, dass sich der DRK-Laden in der Nachbarschaft erst seit wenigen Jahren dort befindet und eine Kündigung desselben "weitaus weniger private Flurschäden hinterlassen würde"? Welche Rolle hat es in der Entscheidung gespielt, dass die Händlerin eine alleinerziehende Mutter zweier Kinder ist? Wurden andere Möglichkeiten geprüft, um den Tabakladen zu erhalten, das One World Café aber trotzdem zu installieren? Wurden der Pächterin Alternativstandorte angeboten? Und seit wann ist bekannt, dass der Jugendtreff weitere Räume benötigt?

Diese Fragen soll die Verwaltung nach Wunsch der FDP beantworten. Die Begründung: Das Jugendamt habe mit Blick auf den geplanten Jugendtreff darauf gedrängt, "dass das SGB der Kiosk-Betreiberin in absehbarer Zeit die Kündigung zustellen werde", so die FDP. Das SGB habe daraufhin auf die lange Mietzeit sowie die familiäre Situation der alleinerziehenden Mutter hingewiesen.

Die FDP erkenne hier eine "Auf-Biegen- und-Brechen-Mentalität" des Jugendamtes und könne sich nicht vorstellen, dass es keine anderen Möglichkeiten gebe. "Wie die Fragesteller erfahren haben, habe sich das DRK gegen eine Inanspruchnahme seines Ladenlokals mit Erfolg gewehrt", so die Liberalen, die in einem Antrag fordern, dass der Pächterin vorerst nicht gekündigt wird. Ferner sollen Jugendamt und SGB gemeinsam prüfen, wie der Jugendtreff ohne das zweite Ladenlokal verwirklicht werden kann.

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