Betrugsmasche in Bad Godesberg Mann gibt sich als Fernsehmitarbeiter aus

BAD GODESBERG · Eine Geschäftsfrau wurde um 90 Euro geprellt. Jetzt prüft die Polizei, ob "Herr Schröder" wieder am Werk war.

Ein Betrüger, der sich als WDR-Mitarbeiter ausgibt, hat bei einer Godesberger Cafébetreiberin 90 Euro ergaunert. Die Bonner Polizei prüft jetzt, ob es einen Zusammenhang zu früheren Fällen gibt, bei denen eine ähnliche Masche zum Einsatz kam. In den vergangenen Jahren tauchte in verschiedenen Städten ein "Herr Schröder" auf, der sich eloquent als Mitarbeiter der "Sendung mit der Maus" oder als Synchronstimme von "Kermit dem Frosch" ausgab. Am Ende einer weit ausgeschmückten Geschichte stand immer die Frage nach einem kleineren Geldbetrag.

Bei der Godesberger Geschäftsfrau kam der Mann vergangene Woche im Laden vorbei, stellte sich als "Jürgen Schneider" vom WDR vor und verwickelte sie in ein 80-minütiges Gespräch. Er wolle in ihrem Geschäft mit den Kinderreportern der Lokalzeit Bonn drehen, so der etwa 50-Jährige, der nach Aussage der Geschädigten durchaus als Medienschaffender durchgehen kann.

Der etwa 1,70 Meter große, dunkelhaarige Mann trug eine schwarze Kladde mit WDR-Logo und hatte einen Maus-Anstecker an der olivgrünen Weste. "Er war freundlich, kommunikativ und aufgeschlossen", so die Geschäftsfrau, die ihm schließlich 90 Euro als Spende für eine Aktion mit leukämiekranken Kinder der Bonner Uni-Kinderklinik gab.

Dafür ließ der Mann angebliche Haribo- und Ikea-Gutscheine da, die sich später als wertlos entpuppten. Im Gespräch wirkte der Mann gut informiert und seriös. Als der Unbekannte am nächsten Tag nicht zum verabredeten Drehtermin erschien, schöpfte die Godesbergerin Verdacht, dass sie auf einen dreisten Betrüger reingefallen sein könnte. Sie hatte schon Nudelsauce für die Kinderreporter gekocht. Die Frau fragte beim WDR nach, wo kein Drehtermin bekannt war, und erstattete schließlich Anzeige.

Nach Angaben von Polizeisprecher Frank Piontek könnte es sich tatsächlich um den deutschlandweit bekannten Betrüger "Herrn Schröder" handeln oder aber um einen Trittbrettfahrer. "Die Kollegen vom Betrugsdezernat sind dran. Es wird noch etwas dauern, den Mann zweifelsfrei zu identifizieren", so Piontek. Bisher gebe es in Bonn keine weiteren Fälle. Wem etwas verdächtig vorkommt, der sollte auf jeden Fall die Polizei alarmieren.

Laut WDR-Pressestelle ist die Betrugsmasche länger nicht mehr aufgetreten. Eine Sprecherin stellte klar: "Wir bitten nie im persönlichen Kontakt um Spenden." Sie rät, den Gesprächspartner im Zweifelsfall zu bitten, sich auszuweisen.

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