Sanierungsstau bei der Stadt Bonn Mangelhafter Brandschutz im Bonner Theater

Bad Godesberg · Zur Instandsetzung der Kammerspiele in Bad Godesberg muss eine lange Mängelliste abgearbeitet werden. Über die Kosten konnte die Verwaltung immer noch nichts sagen.

Der Brandschutz und die Veranstaltungstechnik in den Kammerspielen sind so in die Jahre gekommen, dass sie grundlegend instand gesetzt werden müssen, wenn die Spielstätte als solche erhalten bleiben soll.

Das wurde bei einem Rundgang des Kulturausschusses durch das Theater deutlich, bei dem der technische Direktor Jens Lorenzen und Hausarchitekt André Haese den Politikern die Schwachstellen im und am Gebäude erläuterten. Angaben zu den zu erwartenden Kosten gab es allerdings noch nicht. Die sollen laut Beigeordnetem Martin Schumacher zur Sitzung am 28. Juni vorliegen.

Fluchtwege:Die Treppe aus den 80er Jahren, die vom Foyer in die erste Etage der Kammerspiele führt, ist aufgrund ihrer offenen Stufen ein Problem – ebenso wie der in die Jahre gekommene Teppich, der keine Brandschutzqualifikation besitzt. Er muss erneuert werden. Darunter bröselt der Estrich, was an mindestens zwei Stellen zu Stolperfallen führt. Er muss bis auf den Beton abgetragen und neu aufgebaut werden.

Die Rettungswege im Obergeschoss führen übers Dach oder die Treppe hinunter ins Foyer. Aufs Dach gelangt man über zwei verglaste Türen, die zwar breit genug sind, technisch aber nicht mehr auf dem neuesten Stand. Hinzu kommt, dass das benachbarte Inselhotel und die Kammerspiele mit Blick auf den Brandschutz zu nah aneinander liegen. Außerdem geht die Lüftung des Theaters auf das Dach des Hotels hinaus.

Theatersaal: Die Fluchtwege im unteren Bereich des Theatersaals müssen verbreitert werden. Auch dass man nur schwerlich am Geländer vorbeikommt, muss geändert werden. Um das zu erreichen, wird die Zahl der Sitzplätze reduziert. Außerdem führt der Weg derzeit ins Foyer, man müsste aber unabhängig davon ins Freie gelangen können.

Dies soll durch eine Abtrennung erfolgen. Ob die Seitenverkleidungen im Saal brandschutztechnisch in Ordnung sind, wird derzeit geprüft. Auf jeden Fall aber müssen Teile der Wandverkleidung und der Decke verändert werden, da die Akustik nicht gut ist. Der Grund: Der Saal wurde ursprünglich für Kino und Theater konzipiert.

Denkmalschutz: Der Kassenbereich inklusive Türen steht unter Denkmalschutz. Diese sind zwar laut Lorenzen von der Ausgangsbreite ausreichend, „energetisch aber ein Alptraum“. Auch der Austausch der Fenster auf Brandschutznorm wird teuer – denn diese stehen ebenfalls unter Denkmalschutz. Mindestens die Hälfte muss erneuert werden, teilweise gilt das auch für die Fensterläden.

Bühnentechnik:Die Position der Beleuchtung muss so verbessert werden, dass ihre Einrichtung „nach dem Arbeitsschutz möglich ist“, so Lorenzen. Das ist derzeit nicht der Fall. Ober- und Untertechnik – zum Beispiel um Teile der Bühne zu bewegen – müssen erneuert werden, sie entsprechen nicht den gängigen Sicherheitsvorschriften. Ebenfalls nicht mehr auf dem modernen Stand der Technik sind Maschinen- und Handkantenzüge. Die Arbeitsgalerie über der Bühne sowie die dortigen Fluchtwege müssen verbreitert, die Zugänge erneuert werden.

Trafo: Hinter dem Notausgang zum Kurpark steht ein Trafo, der versetzt werden muss. Vorgabe sind mindestens fünf Meter Abstand zu den Gebäuden. Da dies wohl an keiner Stelle gewährleistet werden kann, wird überlegt, ihn unterirdisch zu installieren. Dafür müssten auch die Leitungen verlegt werden. Probleme bereitet auch die Platane in der Nähe, deren Wurzeln regelmäßig in den Kanalwachsen.

Dach:Ein großes Problem sind die undichten Dächer der Kammerspiele und des Hauses Am Kurpark 4, in dem Technik und Kantine untergebracht sind. Diese wurden stets geflickt. Sie müssen jetzt erneuert und gedämmt werden.

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