Yalovastraße Mammutbaum muss stehen bleiben

BAD GODESBERG · Der Mammutbaum auf einem Baugrundstück an der Yalovastraße muss stehen bleiben. Nachdem das Thema mehrere Wochen lang die Öffentlichkeit beschäftigt hat, zog die Bad Godesberger Kommunalpolitik nun einen Strich unter den Vorgang und nahm den Bauherrn in die Pflicht, die ursprünglichen Vereinbarungen einzuhalten.

 Die Wurzeln des Mammutbaums wurden bei Bauarbeiten beschädigt. FOTO: RONALD FRIESE

Die Wurzeln des Mammutbaums wurden bei Bauarbeiten beschädigt. FOTO: RONALD FRIESE

Foto: Ronald Friese

Auch die Vermittlungsversuche von Ulrich Hauschild (FDP) halfen nicht. Von ihm stammte in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung der Vorstoß, Bauherrn und Landschaftsplanern die Gelegenheit zu einer Kompromissfindung zu geben. Dass es ausgerechnet Hauschild war, der in der Sitzung nach einer versöhnlichen Lösung strebte, verwunderte den einen oder anderen Beobachter: Schließlich war er es gewesen, der mittels eines Antrags die Fällung des Baumes rigoros verhindern und bis zur Klärung des Sachverhalts eine Stilllegung der Baustelle erreichen wollte.

Was die Fällgenehmigung betrifft, so kam es nun exakt so, wie ursprünglich von Hauschild beabsichtigt. Dafür sorgte ein einhelliges Votum der Bezirksvertretung. Und mehr noch: Die Verwaltung soll prüfen, ob angesichts der Schäden am Wurzelwerk ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen den Verursacher angestrengt werden soll.

Außerdem soll der Bauherr verpflichtet werden, baumpflegerische Maßnahmen in Auftrag zu geben und Schäden an der Yalovastraße zu beseitigen, sofern diese von den Baufahrzeugen stammen. Letztere Punkte waren vom Bürger Bund Bonn (BBB) ins Spiel gebracht worden.

"Wenn eine Tiefgarage so nicht gebaut werden kann, wird sie eben nicht gebaut"
Philipp Lerch, CDU-Fraktion

Die Baugenehmigung sei nur unter der Bedingung erteilt worden, dass der Baum stehen bleibt. "Wenn eine Tiefgarage unter Erhalt des Baumes nicht gebaut werden kann, dann wird sie eben nicht gebaut", argumentierte Philipp Lerch (CDU). Zuvor hatte Hauschild erläutert, dass die Wurzeln des Baumes dem Vernehmen nach in die Breite liefen und deshalb dem Bau einer Tiefgarage im Wege stünden. "Warum ist plötzlich ein Baufortschritt wichtiger als der Erhalt des Mammutbaumes", wollte Ralf Ehresmann (Linke) bei der Gelegenheit wissen.

Zuvor hatte sich die Baumkommission zu keiner Empfehlung entschließen können und das Thema deshalb vertagt, um sich beispielsweise bei einer Ortsbesichtigung ein Bild machen zu können. Eine ähnliche Haltung vertrat anfangs auch die SPD, die dann aber auch auf die allgemeine Stimmungslage einschwenkte.

Wie berichtet, waren bei Grabungen die Wurzeln des Baumes stark beschädigt worden. Die Stadtverwaltung hatte vorgeschlagen, die Fällung zu genehmigen, weil die Baugenehmigung für das Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage bereits erteilt sei. Wie Ulrich Hauschild in der Sitzung erklärte, seien die Schäden am Wurzelwerk aber nicht "lebensbedrohlich" und der Baum durchaus zu retten.

Dass ein Sachverständiger zu einer anderen Bewertung gekommen war, spielte in der Diskussion keine Rolle. "Es ist gut, dass der Kollege Hauschild hier Kante zeigt", kommentierte Philipp Lerch dessen Initiative. Bereits während der Vorbereitungen der Bauarbeiten war auf dem Baugrundstück nahe der Stadthalle ein rund 200 Jahre alter Mammutbaum gefällt worden - mit städtischer Genehmigung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort