5. Godesberger Nacht der Galerien Malerei, Skulpturen und Installationen auf elf Stationen

Bad Godesberg · Zwischen Katharinenhof in Schweinheim und Galerie 62 in Plittersdorf konnten die Besucher der Godesberger Nacht der Galerien viel entdecken. Die Galerien sind mit der Resonanz zufrieden.

 Beim Kunstverein stellen (v.l.) Gisela Späth, Andrea Tewes und Nina Kruser unter dem Titel „KlangKreisGedanke“ aus.

Beim Kunstverein stellen (v.l.) Gisela Späth, Andrea Tewes und Nina Kruser unter dem Titel „KlangKreisGedanke“ aus.

Foto: Barbara Frommann

Bitte einsteigen, das nächste Ziel wird angefahren: Besonders gerne nutzten die Besucher der fünften „Nacht der Galerien“ am Freitag den Shuttlebus-Service für die Fahrt bergauf zum Katharinenhof. Zeit für Plaudereien. Petra und Ulrich Birkenheier aus Meckenheim hatten schon drei Stationen hinter sich. „Wenn es die Zeit zulässt, wollen wir alles sehen“, sagten sie. Alles, das bedeutete elf Stationen, die sich über Bad Godesberg, Schweinheim, Friesdorf und Plittersdorf verteilten.

Es herrschte guter Betrieb in den Galerien, ob bei der Ausstellungseröffnung von Sabrina Haunsperg, bei Judith Andreae oder bei Irmgard Hofmanns Werkschau „Einmal Mond und zurück“ im Haus an der Redoute. Von Malerei über Skulpturen und Objekte aus Draht bis zur Kunstinstallation wurde vieles aufgeboten. Seit drei Jahren besuchen der Bonner Mario Fuchs und Birgit Brück aus Bad Breisig die Veranstaltung.

„Wir starten immer beim Kunstverein. Die haben immer interessante Künstler.“ In diesem Jahr stellten dort Gisela Späth, Nina Kruser und Andrea Tewes aus Hockenheim und Brühl (Baden) aus, die die Ausstellung „KlangKreisGedanke“ gemeinsam entwickelt hatten. Jeder Künstlerin konnte ein Begriff zugeordnet werden: Späth präsentierte Musikstrukturen und Farbklänge, Kruser vorrangig runde Werke aus verschiedenen Materialien und Tewes Skulpturen. „Wir haben versucht, Werke auszuwählen, die alle Elemente vereinen.“

„Etwas Niveau kann Bad Godesberg vertragen.“

So etwas wie die Nacht der Galerien habe sie schon in anderen Städten erlebt, so Tewes. „Vom Konzept her finde ich es toll.“ Damit stimmte sie mit den meisten Künstlern und Besuchern überein. „Es ist gut, dass es solche Initiativen gibt“, meinte Ulrich Birkenheier. Seine Frau fügte hinzu: „Etwas Niveau kann Bad Godesberg vertragen.“

Fuchs war erstaunt, dass der Stadtbezirk so viel Künstlerisches zu bieten hat, als er die Nacht zum ersten Mal besuchte. Er habe Respekt davor, „dass die Künstler in ihrem schwierigen Umfeld ihre Nischen finden“, und schätze sehr, dass man sie in der Nacht der Galerien an der Basis zu sehen bekomme.

Wenn sie denn gekommen waren: Mark Römisch hätte einen weiten Weg gehabt, denn er ist Dozent in Boston. Also fand die Vernissage seiner Installation „Broken – Lessons in Darkness“ im Kunstkabinett S.M. ohne ihn statt. Vor einer Wand mit 16 Bildern stehen ein Stuhl und ein Plastikeimer. Die Bilder zeigen Alltagsgegenstände: Zange, Kopfhörer, Nadel, das Cover einer Metallica-CD.

Kunstwerk regte Diskussionen an

Eine Beschreibung stellt einen Zusammenhang her zu einem Amnesty-International-Bericht über Foltermethoden, die heutzutage noch angewendet werden. Der Alltagsgegenstand als potenzielles Folterwerkzeug, der Betrachter auf dem Stuhl wahlweise Opfer, Beobachter oder Lernender. Das Kunstwerk regte zur Diskussion an, unter anderem über seinen Wert. Auch die einzelnen Bilder könne man kaufen, erklärte Galerieleiter Stefan Moll, und zwar für 390 Euro das Blatt Papier mit Bild darauf. Da müsse man schon viel Kunstverständnis aufbringen, meint eine Besucherin.

Die Birkenheiers fuhren nur herum, um zu schauen – zu Hause sei kein Platz mehr, so viel hätten sie schon gesammelt. Sie hatten die neue Werkschau „Pavian und andere Götter“ von Anne Beikircher besucht – die Affenfiguren aus Bronze und Aluminium waren ganz neu, kamen vergangene Woche aus dem Ofen. Auch die anderen Ateliers auf dem Katharinenhof waren geöffnet. Beikircher war ganz zufrieden mit dem Betrieb und bedauerte nur, nicht selbst herumfahren zu können.

Fast ebenso abgelegen wie ihr Standort ist die Galerie 62 in Plittersdorf. Dort waren Skulpturen von Martin Langer zu sehen, zudem abstrakte Darstellungen von Personen von Silke Frosch sowie Metallwagen des Georgiers Giorgi Okropiridse. Sie stellten seine Reise zwischen seinem Heimatland und seiner Wahlheimat Österreich dar, so Galerist Harald Gesterkamp. Interessant waren auch Okropiridses georgische Bilder in Sardinendosen.

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