Kreativwerkstatt in Plittersdorf MakerSpace-Treffpunkt ist eine Ideenschmiede für Tüftler

Bad Godesberg · Seit einem Jahr bietet der MakerSpace-Treffpunkt in Plittersdorf Technikern einen zentralen Ort, um Dinge auszuprobieren und sich auszutauschen. Zukünftig soll die Arbeit mit Schulen intensiviert werden.

 Peter Pröpper (links) und Christian Holl tüfteln im MakerSpace in Plittersdorf am Computer an einer automatischen Fräse.

Peter Pröpper (links) und Christian Holl tüfteln im MakerSpace in Plittersdorf am Computer an einer automatischen Fräse.

Foto: Benjamin Westhoff

Knapp ein Jahr ist seit der Eröffnung von Bonns erstem MakerSpace-Treffpunkt vergangen. An diesem frühen Abend tüfteln in der Kreativwerkstatt im ersten Stock des Hauses an der Kennedyallee 18 nach dem Motto "Make it!", also "mach und entwickle etwas", eine ganze Reihe Aktive gemeinsam an Ideen. "Wir haben seit März letzten Jahres zunächst die Einrichtung dank Sachspenden deutlich erweitern können", erklärt Peter Pröpper für den Vorstand des gemeinnützigen MakerSpace-Vereins. "Unser Maschinenpark ist gewachsen", sagt Pröpper und zeigt auf das digitale Werkzeugangebot. Eine Küche ist inzwischen eingebaut, 20 zusätzliche Schränke bieten seit einiger Zeit endlich mehr Platz, um Projekte und Material zu parken. Und auch ein zusätzlicher Maschinenraum wurde ausgestattet.

Regelmäßig veranstalten Pröpper und sein Vorstandskollege Salim Deeb auf der Plittersdorfer Wissenschaftsmeile Workshops für jedermann: etwa zu Mikrocontrollern, Sensoren und Steuerung, Smart Home, IoT-, also Internet of Things-Technologien, sowie zu Funktechnik und Design. Dazu wird mit Papier, Origami-Falten und Holz gearbeitet.

Weitere Themen, auf die sich Interessierte aller Altersgruppen konzentrieren, sind auch Datensicherung, Robotik und der Bau und Betrieb von CNC-Fräsen, die in der Lage sind, Werkstücke automatisch herzustellen. "In diesem Jahr kann man sich auch Workshops wünschen. Einfach per Email anfragen", rät Pröpper. Er berichtet vom sogenannten betreuten Basteln, bei dem immer donnerstags alle, die mit ihren Ideen alleine nicht weiterkommen, in der Werkstatt Austausch finden, um ein Problem zu lösen.

Schulungen mit Lehrern zu Umweltsensorik fanden schon statt. Als einer von 60 Standorten weltweit profilierte sich der Bonner MakerSpace beim Global AI Bootcamp in Kooperation mit PAAS Deutschland e.V. und Microsoft.

Wissen und Können weitergeben

"Wir haben auch als Repair Café geöffnet und konnten schon vielen Bonnern dabei helfen, ihre Geräte selbst zu reparieren", berichtet Pröpper stolz. Die Freifunker kämen, um ihre Funk-Gateways zu löten. Man unterstütze den Wissenschaftsladen mit Rat, Tat, Raum und Werkzeug beim Bau von grünen Inseln, also dem Urban Gardening in der Stadt. Der Verein nahm schon bei der Maker-Faire-Messe im Bonner Thalia und beim Bonner Programmierer-Camp Code+Design teil.

Für die Bonner Volkshochschule organisierte man einen Einführungsabend im Plittersdorfer MakerSpace. "Der Standort hat sich bei all diesen Veranstaltungen bewährt. Wir trennen gerade einen Studiobereich ab und richten einen reinen 3D-Druck Raum ein", erläutert Pröpper.

An normalen Bastelabenden sind im Schnitt zehn Personen aus Bonn und der Region dabei, bei Workshops um die 20, bei Großveranstaltungen sogar mehr als 50 Leute. "Das Alter der Bastler rangiert von neun bis 80 Jahre." Es könnten aber noch mehr Frauen sein, wünscht er sich.

Der MakerSpace Bonn sei aber kein Dienstleister, meint Pröpper. "Wir wollen dazu beitragen, Leute zu vernetzen, Wissen zugänglich zu machen und eine Community zu schaffen." Die Besucher sollten doch ihr Wissen und Können auch an andere weitergeben. "Momentan sind wir sehr stark im Bereich Elektronik, wollen aber auch Themen wie Holz- und Metallbearbeitung und auch Textilien stärker abdecken." Bei der Mint-Förderung, also in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, stehe man in Abstimmung mit einigen Bonner Schulen, weil noch personelle Ressourcen fehlten. Die meisten Mitglieder seien ja voll berufstätig und an Vormittagen nicht verfügbar.

Und wie steht es mit der finanziellen Sicherung des Vereins? "Dank unserer Sponsoren haben wir recht geringe laufende Kosten", antwortet Pröpper. Man finanziere sich komplett über Mitgliedsbeiträge. Größere Investitionen seien nur bei Spenden möglich. "Wir sind dementsprechend für Sach- und Geldspenden sehr dankbar."

Kontakt:MakerSpace Bonn e.V., Kennedyallee 18, 53175 Bonn, https://makerspacebonn.de

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