Aktion Godesberger Schüler Lyrik für herzkranke Kinder

Bad Godesberg · Schüler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums aus Bad Godesberg trugen am Mittwochnachmittag auf dem Münsterplatz gegen Spenden Gedichte vor. Die Aktion für herzkranke Kinder kam bei vielen Passanten gut an.

 Die Gedicht-gegen-Spende-Aktion der Konrad-Adenauer-Gymnasiasten kam bei vielen Passanten gut an.

Die Gedicht-gegen-Spende-Aktion der Konrad-Adenauer-Gymnasiasten kam bei vielen Passanten gut an.

Foto: Barbara Frommann

Das Gedicht hat Lucia selbst geschrieben. „Wie eisig ist sonderbarer Schnee“ hat sie es genannt, und Verse wie „Ich höre das Flüstern der Kälte ganz leis'“ geben ihm einen trist-traurigen Beigeschmack. Es endet aber in einem Hoffnungsschimmer: „Eine kleine Flamme wunderbar“.

Das Gedicht entstand im Herbst für einen Lyrikkalender, erzählte die Sechstklässlerin des Konrad-Adenauer-Gymnasiums in Pennenfeld, aber es passt auch zum Thema, für das sie es am Mittwoch auf dem Münsterplatz vortrug. Denn dort sammelten sie und ihre Kameraden der Klasse 6a Spenden für herzkranke Kinder.

„Die haben erst keine Hoffnung“, erklärte Lucia. „Aber am Ende gibt es eine kleine Flamme.“ Denn die Spenden für den Verein Kinderherzen helfen bei der Verbesserung von Diagnose und Therapie für Kinder mit angeborenen Herzfehlern und Erkrankungen in Deutschland und im Ausland. Dadurch werden laut Elke Ickstadt vom Verein, der in Bonn auch den Umzug des Kinderherzzentrums von der Adenauerallee zum Uniklinikum auf dem Venusberg unterstützt, die Überlebenschancen dieser Kinder stark verbessert. Ein Hoffnungsfunken, den die Gymnasiasten mit schüren wollen.

In sechs Gruppen verteilten sich die Schüler auf dem Münsterplatz und sprachen immer wieder Passanten an. Die bekamen gegen eine Spende ein Gedicht zu hören, das sie sich vorher aus einer Auswahl von drei bis vier Texten aussuchen konnten. Neben Lucia hatte auch Max (11) ein selbst geschriebenes beigesteuert, daneben fand sich vorwiegend komische Lyrik von Heinrich Heine, Heinz Erhard, Wilhelm Busch oder Reinhard Umbach.

Eine Gruppe führte eine komplexe Choreografie zu Robert Neumanns parodistischem Schlachtengemälde „Der von Terwarz“ mit Spielzeugschwertern auf, eine andere präsentierte „Die Achtundachtziger Weine“ von Johannes Trojan und andere.

Entscheidung für Kinderherzen

Der Anlass: „Wir hatten so viele Gespräche in der Klasse über soziales Miteinander“, sagte Deutsch-, Englisch- und Literaturlehrer Jens Juhre. Daraufhin beschloss er mit der Klasse, auch mal aktiv zu werden. Jahre zuvor habe er an der Bonner Oper beim Theaterfest einen Künstler erlebt, der auf eine Bitte hin Texte vortrug. Juhre dachte sich: „Das kann man auch für einen sozialen Zweck nutzen.“ Er gab ihnen eine Auswahl an in Bonn ansässigen Hilfsorganisationen, sie entschieden sich für die Kinderherzen.

Und wurden schon vor dem Auftritt auf dem Münsterplatz zu Beginn der Fastenzeit aktiv. „Wir sind für herzkranke Kinder in die Nachbarschaft gegangen und haben Gedichte vorgetragen“, sagte Ceylin (12). Und zwar mit solchem Eifer, dass Juhre erst mal Schulausweise erstellen musste, damit die Kinder an den Haustüren zeigen konnten, dass ihre Angaben stimmten. „Da haben wir insgesamt schon 600 Euro gesammelt“, berichteten die Schüler stolz.

Anfangs aufgeregt, dann immer sicherer trugen sie ihre Gedichte vor. Den Passanten, die spendeten, gefiel die Aktion. „Es ist toll, dass sich Schüler für so etwas engagieren“, meinten Ulla und Dieter Hahn. „So selbstverständlich ist das heute nicht mehr.“ Und Marion Mallonée freute sich „zu sehen, dass Kinder etwas anderes machen als bei jeder Gelegenheit auf die viereckige Fläche zu schauen“.

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