Kommentar Leuchttürme in Gefahr

Über drei große evangelische Leuchttürme verfügt der Stadtbezirk Bad Godesberg - das Pädagogisch-Theologische Institut (PTI), die Evangelische Akademie und das Amos-Comenius-Gymnasium.

Und diese drei Leuchttürme sind in Gefahr, bald zu erlöschen. Denn der alles andere als armen zweitgrößten Landeskirche mit über einer halben Milliarde Euro Kirchensteuern geht das Geld aus. Nicht zuletzt deshalb, weil das Finanzierungsloch der Versorgungskasse für die Pfarrer und andere Kirchenbeamte zu groß geworden ist. Auch sonst hat es einigen Wildwuchs in der Landeskirche gegeben, der endlich beschnitten werden muss.

Doch die drei Bad Godesberger Leuchttürme haben mit diesem Wildwuchs nichts zu tun. Allen voran nicht das Amos-Comenius-Gymnasium, das ein klares Wort der Kirchenleitung verdient: Die Schule bleibt in evangelischer Trägerschaft. Und damit Basta. Hier könnte ein solches basta viel Verunsicherung aus der Welt schaffen.

Schließlich gehört der Bildungsauftrag mit Blick auf das 500-jährige Jubiläum der Reformation zu den Pfeilern evangelischen Glaubens: Predigt in deutscher Sprache, Gemeindegesang und Bildung waren und bilden auch heute noch ihre Grundlage.

Die beiden Leuchttürme auf dem Heiderhof - PTI und Akademie - sollten ebenfalls dort bleiben, wo sie sind. Schließlich gehören sie zu den Richtungsanzeigern der Landeskirche. Da sie in ihrer Existenz auch nicht gefährdet sind, fragt man sich, warum sie verlegt werden sollen. Weil das "Haus der Begegnung", in dem sie untergebracht sind, zu teuer ist?

Mit einer Million Euro soll es möglichst schnell verkauft werden. Ein Schnäppchen für Immobilienhändler. Aber deren Wohlergehen kann ja nicht auf der kirchlichen Agenda stehen, zumal für die neue Unterkunft beider Einrichtungen auch Kosten anfallen.

Die von der Kirchenleitung gewünschte Änderung der Akademiearbeit kann auch vom Heiderhof aus erfolgen, zumal jede Akademie für mehrtägige Veranstaltungen entsprechende Tagungsräume und Übernachtungsmöglichkeiten benötigt. Einsparen kann man hier nichts oder nicht viel.

Gleiches gilt für die Zukunft des PTI. Deshalb wäre es wünschenswert, wenn die Kirchenleitung bald ein klares Bekenntnis zu ihren drei Bad Godesberger Leuchttürmen abgeben würde, damit die Mitarbeiter unbeschwert ihre verdienstvolle Arbeit fortsetzen können.

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