lachyoga in Niederbachem Lachen ist die beste Medizin

NIEDERBACHEM · Schallendes Gelächter drang den gesamten Nachmittag aus Raum 1 des Wachtberger Hotels Dahl. "Worüber lachen die denn ständig?", mag sich manch unwissender Beobachter gefragt haben.

 Yoga mit einer ordentlichen Portion Humor: Leiter Gerhard Mees (im gelben T-Shirt) begrüßt die Teilnehmer mit einem herzhaften Lachen.

Yoga mit einer ordentlichen Portion Humor: Leiter Gerhard Mees (im gelben T-Shirt) begrüßt die Teilnehmer mit einem herzhaften Lachen.

Foto: Axel Vogel

Streng genommen lautet die Antwort auf diese Frage "Über nichts", denn das Motto der "Sportart", die hier praktiziert wurde, heißt "Lachen ohne Grund". 22 Teilnehmer waren gekommen, um das Ganze mit Lachyogalehrer Gerhard Mees auszuprobieren. Wer bei Yoga an schmerzhafte Verrenkungen und skurrile Posen denkt, der sei beruhigt: Lachyoga borgt sich bloß die Atem- und Dehnübungen des klassischen Yoga und kombiniert sie mit einer ordentlichen Portion Lachen.

Mittlerweile belegen Studien die positiven Auswirkungen des Lachens auf die Gesundheit. Demnach sollen beim Lachen zum Beispiel schmerzstillende Stoffe ausgeschüttet und Stress abgebaut werden. Der Blickkontakt zum Rest der Gruppe und eine gewisse kindliche Verspieltheit verwandeln das anfangs erzwungene Lachen der Teilnehmer an diesem Sonntag schnell in echtes, ansteckendes Gelächter. "Fake it until you make it" ist das Motto.

Der indische Arzt Madan Kataria gründete die Bewegung 1995. Heute gibt es Tausende Lachclubs weltweit, allein rund 180 davon in Deutschland. Mees hat von Kataria selbst gelernt. Hauptberuflich arbeitet er beim Bundeskriminalamt und hat dort schon eine Betriebssportgemeinschaft für Lachyoga gegründet. Über drei Stunden zeigt er den Teilnehmern verschiedene Klatsch-, Atem- und Lachübungen. "Das Schöne daran ist: Man merkt gar nicht, dass man Übungen macht, es passiert einfach", so Mees.

Zum Aufwärmen wurde mit albernen Bewegungen zu "Sulang mer noch am lääve sin" von Brings getanzt, damit die Teilnehmer schon zu Beginn jegliche Hemmung und Scheu verlieren. Weitere Übungen waren zum Beispiel die Lachwaschstraße, die Lachdusche, Lachen wie ein Pinguin oder "Humming". An einem Punkt waren die Teilnehmer explizit aufgefordert, nicht zu lachen. Unmöglich. Nach 30 Sekunden waren die ersten Gluckser zu vernehmen, nach wenigen Minuten konnte kaum einer mehr an sich halten.

Nur wenige konnten sich am Sonntag nicht vom allgemeinen Gekicher anstecken lassen. Den meisten, wie Peter Küpper aus Godesberg, gefiel es sehr gut. "Man lacht, man ist frei. Einfach toll. Man kann gar nicht nicht lachen." Ähnlich ging es auch Klaudija Madunic, die sich Lachyoga ganz anders vorgestellt hatte. "Ich bin total verschwitzt. Aber ich finde, das sorgt für gute Stimmung, man ist danach viel lockerer. Einfach nur schön entspannt, dass man irgendwie so ein Glücklichsein spürt."

Die jüngste Teilnehmerin war die zehnjährige Emma Trier. Ihre Mutter Martina findet, diese Art von Stressabbau würde sich gut an Schulen machen. "Bei uns in der Klasse lacht nie jemand richtig. Da wird nichts Witziges gemacht", stimmt Emma ihr zu.

Der SG Wago ist eine Startgemeinschaft, bestehend aus SSV Wachtberg und ISV Godesberg. Falls genügend Interessierte vorhanden sind, plant die SG, den Kurs wöchentlich anzubieten.

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