Beikircher im Katharinenhof Konrads Weihnachtsanekdoten

BAD GODESBERG · Konrad Beikircher kann nicht anders. Wenn er Geschichten erzählt, dann kann er es einfach nicht lassen, erstens mit seiner Stimme und seinen Dialekt-Facetten dem Inhalt einen ganz besonderen Klang zu verpassen und zweitens persönliche Anekdoten zu erzählen.

 Zu Hause ist's am schönsten: Konrad Beikircher hatte zu sich eingeladen. Und die Neugierigen hörten im Katharinenhof eine besondere Weihnachtsvorstellung.

Zu Hause ist's am schönsten: Konrad Beikircher hatte zu sich eingeladen. Und die Neugierigen hörten im Katharinenhof eine besondere Weihnachtsvorstellung.

Foto: Ronald Friese

Bekannt ist er für seine Ausschweifungen über den Alltag, über Familie und über Freunde. Meistens beginnen solche Geschichtchen mit den Worten "Mein Freund/Meine Freundin..." oder "Mein Sohn/Meine Tochter/Meine Frau...". Es folgt ein aberwitziger Schwank aus dem Leben der Beikirchers.

Diese "Eigenart" zeigte der Mundart-Kabarettist auch beim "Weihnachtsspecial" mit dem Namen "Konrads Sternstunden" auf dem Katharinenhof am Samstag in Bad Godesberg, der in diesem Jahr an vier Terminen anstelle des Scheunentrödels stattfindet.

Mit viel Mühe hatten Anne, Zeno, Mascha und Konrad Beikircher die Fachwerkscheune des alten Hofs hergerichtet: Ein lodernder Ofen sorgte für wohlige Wärme und die Decke des Gebäudes wurde mit rotem Pannesamt abgehangen.

Dazu bereiteten die Hausherren ein breites Speisen- und Getränkeangebot vor - inklusive dem bekannten Katharinenbrot, das Anne Beikircher eigens für besondere Veranstaltungen backt. Konrad Beikirchers Leseecke bestand aus einem imposanten Barock-Sessel mit Leopardenmuster-Bezug, einem unspektakulären Tisch und einer verschnörkelten Leselampe.

Eigentlich wollte Beikircher weihnachtliche (Kurz-)Geschichten aus den Büchern von Roland Topor, Ludwig Thoma und Heinrich Waggerl vorlesen. Aber Beikircher wäre eben nicht Beikircher, wenn er nicht seine ganz persönliche Note mitgeben würde. Da reicht nur ein Stichwort, wie zum Beispiel Hagestolz, um den Kabarettisten von der Geschichte abzubringen und eine "seiner" Erzählungen zum Besten zu geben.

Etwa jene von einem seiner Freunde, der Wörter sammelte wie andere Rezepte. Dieser kannte das Wort Hagestolz nicht, dass Roland Topor in der Geschichte "Fest- & Feiertage" verwendete. Kurzerhand berichtet Beikircher, wie er den Begriff verbal karikierte und für seinen Freund definierte: "Ein Hagestolz ist ein kinderloser Mensch kurz vor dem Austrocknen." Eine bitterböse Umschreibung nach der typischen Beikircher Art, die in der ausverkauften Scheune für herzhaftes Lachen sorgte.

"Ich hätte nicht damit gerechnet, dass so viele Leute hierhin kommen", gab der Moderator im Gespräch mit dem General-Anzeiger zu. Oftmals würden die heimischen Künstler weniger gut besucht, wie jene von außerhalb. "Wenn ich in Siegburg auftrete, dann ist die Rhein-Sieg-Halle voll. Hier in Bonn bin ich froh, wenn ich meine Scheune fülle", verglich Beikircher. Aber das sei ein typisches Phänomen unabhängig von Bonn, das jeder Künstler aus seiner Heimatstadt kenne.

Für die Zukunft plant die Familie Beikircher das kulturelle Angebot des Katharinenhofs weiter auszubauen. "Wir wissen noch nicht so genau, wie wir das machen. Ich stelle mir zum Beispiel vor, dass wir unter anderem die Wiesen an unserem Haus für junge Skulpturkunst zur Verfügung stellen", dachte Beikircher laut nach. "Denn vor allem junge Künstler haben es schwer, Arbeits- und Ausstellungsfläche zu bekommen." Allerdings müsse das alles noch mal weiter durchdacht werden.

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