Altes Trainingszentrum des Hauses der Luft- und Raumfahrt Klänge, wo einst Astronauten übten

BAD GODESBERG · Auf den ersten Blick kann man sich kaum vorstellen, dass hier Konzerte stattfinden sollen. Der runde Raum hinter dem Haus der Luft- und Raumfahrt an der Godesberger Allee beherbergte in den 1960er und 1970er Jahren eine Zentrifuge, in der die erste Generation deutscher Astronauten für den Aufenthalt im All vorbereitet wurde.

 Ungewöhnlicher Konzertsaal: Geiger Peter Stein und Altistin Ingeborg Danz (l.) geben eine Kostprobe ihres Könnens. Die Klangfülle des Raums begeistert die Zuhörer.

Ungewöhnlicher Konzertsaal: Geiger Peter Stein und Altistin Ingeborg Danz (l.) geben eine Kostprobe ihres Könnens. Die Klangfülle des Raums begeistert die Zuhörer.

Foto: Ronald Friese

Von dieser ist mittlerweile nur noch eine runde Vertiefung im Boden übrig. Bei der Besichtigung ist der Raum erfüllt vom Summen eines Bautrockners und dem Duft von frischem Putz. Hier und da steht ein Tapeziertisch, in der Mitte ein Sammelsurium verschiedener Stühle und - ein Flügel.

Von morgen bis Sonntag, 7. Juni, wird hier das Kunst und Klassik-Festival "Luft und Raum" stattfinden. Zur Eröffnung werden Ingeborg Danz (Alt), Peter Stein (Violine) und Tobias Krampen (Klavier) zusammen mit dem Vokalensemble Vox Bona unter der Leitung von Karin Freist-Wissing ein Kammerkonzert spielen.

Stein und Danz geben den Besichtigenden eine erste Kostprobe. Sofort wird klar, warum diese zu einem völlig anderen Zweck erbauten Räumlichkeiten einen optimalen Konzertsaal darstellen: Die Akustik ist atemberaubend. "Egal wo man steht, man hat immer das Gefühl, man ist im Zentrum des Klanges", sagt Freist-Wissing.

In regelmäßigen Abständen sind in die Wände der ehemaligen Zentrifuge quadratische Holzrahmen eingelassen. Hier wird während des Festivals die Ausstellung "Feuer, Wasser, Luft und Erde" zu sehen sein, bestehend aus Papierarbeiten Steins, Sieger der Origami Internet-Olympiade, und Fotografien von Tomek Kujawinski.

Zur Untermalung wird eine selbstspielende Orgel die zwölf "Tierkreiszeichen"-Melodien des Komponisten Karlheinz Stockhausen spielen. Darüber hinaus bieten die Musiker drei Tage lang Meisterkurse an. Fortgeschrittene Sänger können Gesangsunterricht bei Danz und Krampen nehmen (Gebühr: 220 Euro, ermäßigt 180 Euro). Erfahrene Musikschüler und Amateurmusiker lädt Stein zu einem Kammermusikkurs ein (120/80 Euro).

Zum Abschluss am Sonntag, 7. Juni, ab 16 Uhr werden sich die Kursteilnehmer, der Jugendchor "Sunday Morning" und das Orchester der Donatusschule beim Abschlusskonzert "Überm Sternenzelt" präsentieren. Der Eintritt hierfür ist frei. Stein bietet zusätzlich einen Origami-Workshop an, am Freitag, 5. Juni, von 17 bis 19 Uhr und am Samstag, 6. Juni, von 15 bis 17 Uhr (Materialkosten: zehn Euro). Die passive Teilnahme an allen Kursen und Workshops ist kostenlos.

Ins Leben gerufen wurde das Festival vom Ehepaar Monika Osterheld und Peter Koepke. Vor fünf Jahren haben sie das Haus übernommen, in dem früher ein Institut für Raumfahrtmedizin beheimatet war.

Das Festival soll der Grundstein für eine Reihe von musikalisch-künstlerischen Veranstaltungen werden, so Osterheld. Die Räume seien "offen und frei", offen für alle und frei von fremden Trägern wie der Kirche. Ihnen sei wichtig, einen vorurteilsfreien Raum der Begegnung zu schaffen, der verschiedene Menschen und Kunstrichtungen in sich vereint.

Eröffnungskonzert

Karten für das Eröffnungskonzert "Himmelsfunken" am 4. Juni um 18 Uhr kosten zwölf, ermäßigt ach Euro. Für Kursteilnehmer ist der Eintritt frei. Die Ausstellung kann an den Festivaltagen sowie an den Wochenenden 13. und 14. sowie 20. und 21. Juni jeweils von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden. Nähere Infos und Anmeldung zu den Kursen unter luft-und-raum.de.

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