Johannes-Kirchengemeinde Kirche soll Stadtteilzentrum werden

BAD GODESBERG · Vier Kirchen, dazu Pfarrhäuser, Gemeindezentren - die evangelische Johannes-Kirchengemeinde muss wie alle anderen Kirchengemeinden bei sinkender Mitgliederzahl ihre Gebäudefrage lösen.

 Die Immanuelkirche auf dem Heiderhof soll Stadtteilzentrum werden. Damit bekämen auch andere Gruppen in dem Stadtteil einen Versammlungsraum.

Die Immanuelkirche auf dem Heiderhof soll Stadtteilzentrum werden. Damit bekämen auch andere Gruppen in dem Stadtteil einen Versammlungsraum.

So stellte das Presbyterium einen Sonntagmorgen lang einer erfreulich großen Mitgliederschar seine Pläne vor. "Wir wollen nicht nur in Steine investieren, sondern stärker Präsenz in der Fläche zeigen und die Menschen mitnehmen", erläuterte Presbyter Gottfried von Gemmingen-Guttenberg. Entschieden ist schon, dass die Immanuelkirche Heiderhofer Stadtteilzentrum werden soll, was das Publikum vor Ort freudig aufnahm.

Möglich sei, dass es Umbauten im Foyer geben werde. "Somit laden wir auch die Katholiken ein, die ja neben ihrer Kirche Frieden Christi nur noch einen einzigen Raum nutzen dürfen", sagte eine Frau. Der Heiderhof habe ansonsten keine Orte, die als Treffpunkte auch für andere Gruppen dienen könnten.

Eine weitere Entscheidung hieß, dass der Pennenfelder Standort Johanneskirche und Matthias-Claudius-Gemeindehaus speziell den großen Festen und der Administration dienen soll. Auch das begrüßte das Publikum nach der Kleingruppenarbeit im Plenum. "Wichtig ist, dass die Kirche mal endlich einen Anstrich bekommt", meinte eine Frau. Noch wichtiger sei, dass sie insgesamt grundsaniert werde und endlich über eine gute Beleuchtung und akustische Ausstattung verfüge, antwortete Pfarrer Rainer Fincke.

Der vom Presbyterium offensichtlich gefürchtete Aufschrei der Empörung über die Planung um das dritte große, aber etwas abgelegene Gotteshaus, die Marienforster Kirche, blieb dann aus. Das Presbyterium suche am Draitschbusch "Nutzungspartner", hieß ein Beschluss. Dann möge man dort doch mit entsprechenden Partnern die Spiritualität in kirchlicher Arbeit vertiefen, um die Distanz zwischen Kerngemeinde und Kirchenfernen zu vermindern, meinte die Arbeitsgruppe. Bei der Rigal'schen Kapelle sieht das Presbyterium ob ihres guten Zustands keinen Handlungsbedarf.

"Das war hier keine getürkte Veranstaltung. Wir haben keine Schere im Kopf. Arbeiten Sie alle weiter in der Planung mit", rief Pfarrer Jan Gruzlak schließlich auf. Vorsicht, kam es aus dem Publikum. Zu bekräftigen, "wie toll wir als Kirche sind", gehe an den Realitäten vorbei. Gemeinde müsse heute die Menschen aufsuchen, nicht warten, dass sie kämen. Wichtige Projekte seien also: die Jugendarbeit endlich wieder auszubauen, sowie Hinzugezogene "und all die, die uns durch Kirchenaustritte verloren gehen könnten", direkt zu besuchen.

Die wichtigsten Beschlüsse:

Immanuelkirche: Das Gemeindezentrum soll als "Stadtteilzentrum", "Servicecenter" oder "Treffpunkt" für den Heiderhof fungieren. Gemeinwesenorientierte Gemeindearbeit heiße, mit Institutionen, Vereinen und Verbänden sowie der lokalen Wirtschaft zusammenzuarbeiten. Man will auch nicht kirchlichen Stadtteilgruppen Raummöglichkeiten geben und Beratungsangebote machen. "Kirche geht bei diesem Konzept auf die Menschen im Heiderhof auf neue Weise zu."

Matthias-Claudius-Gemeindehaus: Das Gemeindezentrum Johanneskirche soll zentraler Gemeindestandort mit einem Gemeindebüro als Kontaktstelle, für große Veranstaltungen und Feste, die Jugend- und Konfirmandenarbeit sowie die Ausschüsse werden. "Hier müssen ausreichende räumliche Kapazitäten geschaffen werden, um im Notfall alle Aufgaben der Gemeindearbeit aufzunehmen." In Pennenfeld solle sich einladende Kirche mit attraktivem Programm in guten Räumen zeigen.

Marienforster Kirche: Die Kirche am Draitschbusch habe trotz derzeitigen Schimmelbefalls vermutlich von allen Bauobjekten der Gemeinde den geringsten Sanierungsbedarf, so das Presbyterium. Gleichwohl suche man mit Partnern eine Nutzung, die dem kirchlichen Zweck entspreche und die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter nicht überfordere. "Im Sommer sollen Gespräche mit interessierten Bürgern über neue Nutzungsideen geführt werden." Die Gemeinde habe auch für diese Kirche weiter Verantwortung.

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