Für Eltern mit Säuglingen Kinopolis startet Programm "Mit Baby ins Kino"

Bad Godesberg · Jeden dritten Dienstag im Montag bietet das Bad Godesberger Kinozentrum Sondervorführungen für Eltern mit Säuglingen an. Mütter wie Tanja Mund finden die Idee fantastisch, ins Kino gehen zu können, ohne befürchten zu müssen, andere zu stören.

 Mit Baby ins Kino

Mit Baby ins Kino

Foto: Sebastian Tews

„Was? Wir gehen ins Kino?“ Tanja Mund steht erstaunt vor dem Kinopolis-Eingang. Tochter Celina hat eben Eintrittskarten für den 10-Uhr-Morgenfilm gekauft. „Und was machen wir mit Jannik?“, fragt die Mutter. Tochter Annika, 12, kichert. „Der kann mitkommen. Wir gehen heute mal zu viert in einen Film.“ Jannik (1) wackelt schon ins Foyer. Überall hängen bunte Fotos, und da hinten lockt sogar ein Scheinwerfer: Das Kerlchen bekommt tellergroße Augen. „Herzlich willkommen zur ersten Vorführung für Leute mit Babys oder Kleinkindern. Schön, dass Sie das ausprobieren kommen,“ ruft nun Kinopolis-Leiterin Friederike Gruner rüber. Das Kino will an diesem Dienstagmorgen das schon in vielen Städten erfolgreiche Konzept in Bad Godesberg starten – auch wenn an diesem ersten Morgen nur eine Handvoll Nutzer kommen. „So ein Angebot muss sich einfach erst mal herumsprechen“, meint Gruner.

Musicalfilm mit Abba-Hits

Celina und Annika haben sich auf jeden Fall entschlossen, die Mutter und das Brüderchen mit der Einladung zu überraschen. Tanja Mund nimmt ihre Töchter in den Arm. „Sonst kurve ich nur vor dem Kino herum, während ihr reingeht“, seufzt sie. Was für ein Film werde denn gezeigt, kommt dann als Frage. „Mamma Mia, Teil zwei“, antworten die Töchter. Sie beide waren schon „drin“ und hätten sofort gewusst: Die Fortsetzung des Musicalfilms mit Abba-Hits wäre auch etwas für ihre Mama.

Gruner führt inzwischen zum Kinosaal. Ein Tisch mit Kaffee und Tee steht einladend davor. Auch eine Wickelablage wartet auf Nutzer. „Super“, strahlt Tanja Mund. Wenn Windelwechseln bei Jannik anstehe, dann sei Celina heute damit dran. Die Mädchen lachen und holen sich ein Getränk. Jannik nuckelt an seinem Wasser. Für die ersten Babykino-Gäste überreicht Gruner nun auch eine riesige Popcorn-Tüte. Das Vergnügen kann also losgehen.

Einjähriger knuddelt sein Plüschtier

Im Saal hat Gruner das Licht heruntergedimmt. Die Munds sinken in die plüschigen Sessel. „Keine Werbung heute“, verspricht Gruner und stellt in Absprache mit Tanja Mund die Filmlautstärke herunter. Jannik starrt mit offenem Mund auf die Leinwand. „Wir sind bei einem unheimlich großen Fernseher“, erklärt ihm die Mutter. Da beginnt im Film die Hauptperson Sophie bei ihrer Schulabschlussfeier schon, die Aula zu rocken. „When I kissed the Teacher“ singt die gesamte ausgeflippte Schülerschaft. Auch die ernste Frau Direktorin bekommt einen dicken Schmatz ab – und stürzt sich mit wiegenden Hüften ins Getümmel. Tanja Mund lacht herzlich.

Klein-Jannik hat sich inzwischen auf seinem Sitz eingerichtet. Bei für ihn langweiligen Szenen knufft er seine Plüschtiere, plappert und schiebt Spielzeug über die Lehne. Wenn im Film gesungen und getanzt wird, ist der Einjährige sofort wieder dabei. Der erste Elefant fliegt zwischen die Stühle. Kein Problem. Celina hat ihn gerettet. Mutter Tanja kramt im Rucksack. Das Lieblingsspielzeug ihres Sohnes muss doch auch noch irgendwo da drin sein. Die Töchter wippen fröhlich in den Stühlen.

„Hier haben Eltern mit kleinen Kindern die Chance, ins Kino zu gehen, ohne dass sie jemand blöd anguckt“, erklärt Friederike Gruner an der Saaltür. Niemand fühle sich hier gestört, auch wenn Kinder zu krähen anfingen. Niemand müsse sich ausgegrenzt fühlen.

Zum nächsten Termin am Dienstag, 20. November, wieder ab 10 Uhr hoffe man auf mehr Gäste, die sich für 5,50 Euro ein Filmvergnügen gönnen wollten. Dann ist die US-Komödie „Book Club“ mit Jane Fonda und Diane Keaton angesagt. Wieder ein Frauenfilm, einer mit dem vielversprechenden Untertitel „Das Beste kommt noch.“

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