Jugendfilmtage Kinobesuch gegen die Sucht

Bad godesberg · Kino statt Schule - Wer würde dazu schon Nein sagen? Dass sich gestern Vormittag im Kinopolis knapp 1400 Bonner Jugendliche tummelten, war mitnichten Ausdruck einer kollektiven Rebellion, sondern eine Veranstaltung mit durchaus pädagogischem Impetus.

 Präventionsarbeit bei den Jugendfilmtagen: Am Stand der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung lernen (v.l.) Dilara, Chaima, Hatice, Justin und Solaiman spielerisch die Gefahren von Drogen kennen. FOTO: FRIESE

Präventionsarbeit bei den Jugendfilmtagen: Am Stand der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung lernen (v.l.) Dilara, Chaima, Hatice, Justin und Solaiman spielerisch die Gefahren von Drogen kennen. FOTO: FRIESE

Bei den Jugendfilmtagen, die gestern und heute in dem Godesberger Kino stattfinden, sollen Jugendliche für die Gefahren durch "Alltagsdrogen" wie Nikotin und Alkohol sensibilisiert werden.

"Die Teilnehmerzahl zeigt, dass das Interesse groß ist", sagte Jean-Pierre Schneider, Direktor der Caritas in Bonn, und bedankte sich bei der Leitung des Kinos für die Bereitstellung der Räume. Schließlich, so Schneider, sei es weiterhin "gar nicht so einfach, die Jugend für ein solches Thema zu begeistern".

Die Caritas ist als Betreiberin der ambulanten Suchthilfe im Boot. "Wir öffnen unser Haus gerne und regelmäßig für solche Veranstaltungen und werden das auch weiterhin tun", entgegnete Friederike Gruner-Gramstadt für die Leitung des Kinos. Gerade das interaktive Konzept wirke überzeugend.

Damit hatte sie zugleich die Überleitung zu dem außerordentlichen Kinoprogramm geschaffen, das an den beiden Tagen in den Sälen zu sehen ist. Dazu gehören themenbezogene Spielfilme für junge Leute, Mitmachaktionen und jugendgerecht aufbereitete Medien. All das steht unter dem Motto "Nikotin und Alkohol - Alltagsdrogen im Visier". 13 Schulen aus Bonn und der Umgebung nehmen teil und schicken ihre Schüler nach Bad Godesberg. Die ganze Aktion steht im Kontext mehrerer Kampagnen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Dass sich deren Präventionsarbeit durchaus auszahlt, unterstrich gestern Michaela Goecke. Die BZgA-Referatsleiterin für Suchtprävention stellte dar, wie sich das Suchtverhalten Jugendlicher in den vergangenen Jahren verändert habe und stellte durchaus einen Trend zum Positiven fest (siehe Meldung "Bundeszentrale meldet Erfolge").

Derweil hatten sich die Jugendlichen bereits mitten ins Geschehen begeben: Zur Eröffnung zeigten die Veranstalter den Spielfilm "Das Lächeln der Tiefseefische". Geboten werden außerdem die Filme "Jargo", "Der Himmel hat vier Ecken", "Nick & Norah - Soundtrack einer Nacht", "Verrückt/Schön" und "The Insider".

Vor den Filmvorführungen können die Schüler ihr Wissen über Nikotin und Alkohol testen - etwa bei dem Quiz "Weißt du Bescheid?" oder dem Fragenduell "Denk mit und zeig, was du drauf hast". Beim Laufwettkampf "Voll neben der Spur" erleben die Jugendlichen mit Hilfe aufgesetzter Spezialbrillen einen simulierten Rausch und die damit einhergehende Einschränkung ihrer Wahrnehmungsfähigkeit. "Das wirkt", stellte einer der Teilnehmer prompt fest, und meinte damit offenbar die eindringliche Warnung, welche die Station den Teenagern mit auf den Weg gibt. Für die Lehrer gibt es derweil ein Informationsangebot, das sie im Unterricht nutzen können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort