Sauberkeit in Bonn Kinder dokumentieren den Müll in der Natur

Lannesdorf · Eine Ausstellung macht mit künstlerischem Blick auf Umweltverschmutzung am Straßenrand aufmerksam. Nach anderen Stationen in Bonn ist sie nun in Lannesdorf zu sehen.

 Die Leiterin des Lannesdorfer Quartiermanagements, Silke Höfler (stehend v.l.), die Künstlerin Anna Thinius und die Biologin Inge Steinmetz mit den ersten drei Besuchern (vordere Reihe) der Ausstellung.

Die Leiterin des Lannesdorfer Quartiermanagements, Silke Höfler (stehend v.l.), die Künstlerin Anna Thinius und die Biologin Inge Steinmetz mit den ersten drei Besuchern (vordere Reihe) der Ausstellung.

Foto: Stefan Hermes

Mit erstaunlicher Gründlichkeit hat Daniel (5) die Zigarettenkippen gezählt, die er auf Gehwegen, am Straßenrand und auf Grünflächen rund um das Tannenbusch-Center aufgehoben hat. Auf seinem gezeichneten Übersichtsplan sind die genauen Fundstellen von 580 Zigarettenstummeln neben weiteren Fotos von Müllfunden auf einer von sechs Stellwänden zu sehen, die zusammen mit weiteren Objekten seit Samstag im Quartiersmanagement Lannesdorf-Obermehlem ausgestellt sind. Nach dem Stadthaus in Bonn, dem Rathaus in Beuel und dem Haus der Natur in der Waldau ist die Wanderausstellung nun an der Ellesdorfer Straße angekommen und zu besichtigen.

Sie dürfte vor allem für Kinder jeden Alters geeignet sein, um ihren Blick für eine schützenswerte Umwelt zu schärfen. Diesen Aspekt verfolgt Inge Steinmetz, die sich mit ihrer Initiative BioLogo um das Verhältnis von Kindern zur Natur kümmert. Die promovierte Biologin besucht im Auftrag des städtischen Amtes für Kinder, Jugend und Familie Kitas, Schulen und Bildungseinrichtungen, um die zunehmende Entfremdung der Kinder von der sie umgebenden Natur zu beeinflussen.

Dazu öffnet Steinmetz den Kindern und Jugendlichen in ihrem gewohnten Umfeld eine neue Welt und lässt sie mit Spiel, Spaß und Wissen das Leben von Tieren und Pflanzen erforschen. Die bewussten Naturkontakte der meisten Kinder und Jugendlichen beschränkten sich häufig auf Begegnungen mit „nervenden“ Fliegen, „gefährlichen“ Wespen und „ekligen“ Spinnen, die verjagt oder getötet werden müssten.

Respekt vor der Natur vermitteln

Anna Thinius ist als Künstlerin auf ganz andere Weise bestrebt, den Kindern den Respekt vor der Natur zu vermitteln. Mit ihren Müllmonstern verarbeitet sie Weggeworfenes und lässt dabei Neues entstehen. Für sie gibt es keinen Müll, sondern nur verwertbares Material, das nach neuer Form ruft. Die Kinder sind in der Natur auf der Suche nach Verwertbarem und begeistern sich für das Werkeln mit Hammer, Zange und Bohrmaschine. So entstehen undefinierbare bunte Monster genauso wie liebliche Vögel deren Ursprung als Shampooflasche kaum noch zu erkennen ist.

Die ausgestellten Bilder und Objekte werfen einen kritischen und humorvollen Blick auf Dinge, die – wie es die Kinder auf einer der Tafeln formulieren – „von gedankenlosen Leuten ohne Achtung vor der Natur hingeschmissen wurden“. Insgesamt sind etwa 120 Fotos und Objekte von 80 kleinen und großen Künstlern aus dem Familienzentrum Waldenburger Ring, der Kita Hexenhaus, der Carl-Schurz-Grundschule und der 5. Klasse der Freiherr-vom-Stein-Realschule entstanden und noch bis zum 7. Juli im Quartiersmanagement Lannesdorf-Obermehlem an der Ellesdorfer Straße 46 zu sehen, bevor die Ausstellung „Hin & Weg + Müllmonster“ ab dem 13. Juli erneut in Tannenbusch zu sehen sein wird.

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