Bezirksvertretung Bad Godesberg Keine Einigung bei Neubauten im Villenviertel

VILLENVIERTEL · Der Investor hat erneut Pläne für das Areal an der Wielandstraße in Bad Godesberg vorgestellt. Dafür gab es Kritik von der Politik. Ob die Neubauten im Villenviertel kommen, ist weiterhin unklar.

Auf dem Gelände an der Wielandstraße sollen neue Wohnungen gebaut werden.

Auf dem Gelände an der Wielandstraße sollen neue Wohnungen gebaut werden.

Foto: Ronald Friese

Wird es in den geplanten Neubauten auf dem Grundstück an der Ecke Wielandstraße, Mirbachstraße und Kronprinzenstraße 30 Prozent geförderten Wohnungsbau geben oder nicht? Diese Frage sorgte – genau wie das Projekt selbst – am Mittwochabend in der Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg für lange Diskussionen. Eine Entscheidung fiel nicht. Da es noch offene Fragen zu klären gab, einigte sich das Gremium darauf, die Ausführungen als „erste Lesung“ zu betrachten. Damit steht das Thema in der nächsten Sitzung wieder auf der Tagesordnung.

Der Investor – eine Projektgesellschaft aus Die Wohnkompanie und Pareto – plant, auf dem Areal der ehemaligen Lastenausgleichsbank sechs viergeschossige Baukörper plus Staffelgeschoss zu errichten. Sie unterteilen sich in sieben Häuser mit insgesamt 82 Wohneinheiten. Es soll zwei Tiefgaragenzufahrten geben: von der Wieland- und von der Kronprinzenstraße aus.

Mehr als die Förderfähigkeit der Wohnungen könne man nicht zusagen, sagte Gerd Kropmann, Geschäftsführer von Die Wohnkompanie. Soll heißen, dass die Wohnungen gefördert werden können, der Vermieter aber das Belegungsrecht behält. Den Ratsbeschluss, dass jedes Neubauprojekt nach Möglichkeit 30 Prozent geförderten Wohnungsbau beinhalten sollte, habe es 2012 noch nicht gegeben, gab die Verwaltung zu bedenken. Damals hatte die Projektgesellschaft das Grundstück erworben. „Die Investoren sagen, dass sie für preiswerten Wohnraum sorgen, wenn sie förderfähig bauen. Dafür muss man Verständnis haben.“ Dies fehlte einigen Bezirksverordneten indes.

Außerdem, so ein weiterer Kritikpunkt, sei die Bebauung zu massiv. Ob man die Geschosse nicht reduzieren könne? Man habe Anregungen der Bürger umgesetzt, die Höhe reduziert und die Baukörper kleiner konzipiert, sagte Kropmann. „Die Oberkante des Staffelgeschosses ist gleich der Höhe der jetzigen Gebäude.“ Außerdem habe man die Planungen „zurückgenommen“, um eine alte Blutbuche zu erhalten, darüber hinaus bleibe auch ein schützenswerter Ahorn stehen.

„Die Bäume, die den Planungen zum Opfer fallen, werden auf dem Grundstück ersetzt“, so Kropmann. Er räumte ein, dass aus Gründen des Brandschutzes außerdem vier Bäume auf der Wielandstraße gefällt werden müssen. Eine Nachricht, die für wenig Begeisterung unter den Politikern sorgte. Es sei wichtig, den Alleecharakter zu erhalten, hieß es. „Da muss man doch baulich etwas tun können.“ Angedockte Treppenhäuser wären zum Beispiel eine Lösung, sagte die Verwaltung. Die seien aber weder beim Investor noch bei Bewohnern gerne gesehen. „Wir werden das aber noch einmal abstimmen und prüfen“, so die Verwaltung.

Inwieweit der Investor der Politik denn entgegenkomme, fragte sich das Gremium. „Bisher hören wir nur: 'Wenn wir nicht so bauen können, wie wir möchten, dann bauen wir nur den Bestand um oder veräußern das Areal.' Aber wir haben doch ein Interesse daran, gemeinsam eine Lösung zu finden“, so Philipp Lerch (CDU). Wo denn überhaupt noch Spielraum sei, entgegnete Kropmann. „Wir haben freiwillig Zugeständnisse gemacht.“ Man habe weniger Fläche als bisher, dafür aber mehr Grün. „Warum wir niedriger als der Bestand bauen sollen, erschließt sich mir nicht.“

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