Real- uns Hauptschule im Pennenfeld Kaum Gegenwind für die geplante Schulfusion

BAD GODESBERG · Die von der Stadtverwaltung favorisierte Fusion von Carl-Schurz-Realschule und Johannes-Rau-Hauptschule zu einer Sekundarschule mit dem Schuljahr 2014/15 ist in der Bezirksvertretung Bad Godesberg nur auf zaghaften Widerstand gestoßen.

Heftigeren Gegenwind erfuhr da schon Gerhard Lemm von den Grünen mit seiner Anregung, man solle doch auch die Gertrud-Bäumer-Realschule für Mädchen in die Überlegungen einbeziehen. Lemm: "Man sollte prüfen, inwieweit die Gertrud-Bäumer-Realschule Jungen aufnehmen und sich auch an der Sekundarschule beteiligen könne."

In eine ähnliche Richtung - zumindest wurde sie von anderen Mandatsträgern so interpretiert - hatte Gieslint Grenz (SPD) argumentiert, indem sie zur "Prüfung weiterer Kooperationsmöglichkeiten" aufrief. Gleichzeitig aber würdigte Grenz die Bedeutung der Hauptschule für Bad Godesberg, deren Erhalt im neuen Gewand der Sekundarschule nicht zuletzt mit Blick auf die Schulwege der Kinder und Jugendlichen erstrebenswert sei.

Ihre schützende Hand hielt derweil Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann über die Gertrud-Bäumer-Realschule: "Diese Schule funktioniert einwandfrei, und ihre Absolventinnen werden von Ausbildungsbetrieben in ganz Bonn mit Kusshand genommen. Sie darf nicht angetastet werden", sagte sie. Keine Unterstützung fand der Vorschlag der Linkspartei, die beiden Schulen im Pennenfeld zu einer Dependance der Bad Godesberger Gesamtschule zu machen.

"Wir brauchen ein funktionierendes System. Da hilft es nicht, wenn wir nun auch noch den Arm der Gesamtschule um den Standort Pennenfeld legen", entgegnete Philipp Lerch (CDU). Für den Bürger Bund kritisierte Marcel Schmitt die vorgeschlagene Fusion von Haupt- und Realschule im Grundsatz, weil unter ihr vor allem die Realschüler zu leiden hätten. "Hier sehen wir, was der vermeintliche Schulkonsens der beiden Volksparteien in NRW in Wirklichkeit bedeutet - nämlich den direkten Weg zur Einheitsschule", sagte er. Auch die FDP kündigte an, der Fusion nicht zuzustimmen.

Die Vertreter der Stadtverwaltung räumten ein, dass noch viele offene Fragen zu klären seien. Eine Dependance der Gesamtschule hielten auch sie für nicht erstrebenswert. Einziges Ziel sei, so drückte es die Fachbeamtin aus, den Schulstandort Pennenfeld zu erhalten: "Hier sind de facto zwei Schulen in ihrer Existenz bedroht". Wie berichtet, haben beides Schulen unter stark rückläufigen Schülerzahlen zu leiden.

So teilt die Johannes-Rau-Hauptschule das Schicksal vieler Hauptschulen: In den vergangenen zehn Jahren sind ihre Schülerzahlen um 42 Prozent zurückgegangen. Wo eigentlich Platz für 540 Schüler wäre, drückten im abgelaufenen Schuljahr lediglich 232 Kinder die Bank. Von diesen haben 182, also 78 Prozent, einen Migrationshintergrund. Die Zahl der Kinder in den Eingangsklassen hat sich in den letzten Jahren von 36 auf 23 reduziert. Für das kommende Schuljahr lagen Ende Juli nur noch 19 Neuanmeldungen vor. Seit sieben Jahren beginnt die Schule mit lediglich einer Eingangsklasse.

Ähnlich sehen die Zahlen in der benachbarten Carl-Schurz-Realschule aus. Sie hat eine Kapazität von 540 Schülern, wurde zuletzt aber nur von 316 Schülern besucht. Von ihnen, so die Verwaltung, hatten 229 und damit 72 Prozent, ausländische Wurzeln. In der fünften Klasse hatten 90 Prozent (18 Kinder) einen Migrationshintergrund. Die Zahl der Kinder in den Eingangsklassen hat sich vom Schuljahr 2011/12 auf 12/13 um weit mehr als die Hälfte reduziert, sodass die Realschule im zurückliegenden Jahr nur durch eine Ausnahmeregelung der Bezirksregierung mit einer einzügigen fünften Klasse arbeiten konnte, so die Verwaltung.

Die Mehrheit in der Bezirksvertretung schloss sich dem Vorschlag der Verwaltung an, die Bildung einer Sekundarschule voranzutreiben. Die Entscheidung liegt nun beim Stadtrat. Heute (18. September) berät der Schulausschuss darüber, am morgigen Donnerstag (19. September) steht das Thema auf der Tagesordnung des Stadtrats. Bis es zur Gründung der Sekundarschule kommt, müsste jedoch eine Bedingung erfüllt werden: mindestens 75 Kinder - für drei Klassen à 25 Schüler - müssen angemeldet werden.

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