„Am Lebensende erreicht uns die Musik“ Kantatenorchester gibt Benefizkonzert

Bad Godesberg · Das Bad Godesberger Kantatenorchester spendet den Erlös eines Konzerts an den Hospizverein Bonn. Der hat 370 Mitglieder und betreut Todkranke und Sterbende.

 v.l.: Anne Beaumont, Agnes Volhard, Brigitte Engels, Peter Schneemelcher, Uso Walter und Gudrun Müller bei der Spendenübergabe.

v.l.: Anne Beaumont, Agnes Volhard, Brigitte Engels, Peter Schneemelcher, Uso Walter und Gudrun Müller bei der Spendenübergabe.

Foto: Stefan Knopp

Musik und Hospizarbeit, das passe gut zusammen, sagte Peter Schneemelcher. „In unserer Arbeit ist es tröstend zu sehen: Wenn es zu Ende geht, erreicht Musik die Menschen noch“, erklärte der Vorsitzende des Hospizvereins Bonn. „Musik ist eine Urgewalt, die uns als Gottesgeschenk gegeben ist.“ Und die Musik brachte dem Verein noch ein anderes Geschenk: Das Bad Godesberger Kantatenorchester bedachte ihn mit einer Spende über 2000 Euro.

Das Geld ist der Erlös aus einem Benefizkonzert am 10. Juni in der Redoute. Man habe eine Weile gesucht, um für die Spende den richtigen Empfänger zu finden, sagte Uso Walter, Vorsitzender des Orchesters. „Der Hospizverein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen in den letzten Lebenstagen zu helfen“, begründete er die Entscheidung. Besonders die älteren Mitglieder des Kantatenorchesters seien sich bewusst, dass das Ende des Lebens ein „notwendiger und unausweichlicher Teil des Lebens“ sei. Er hoffe, „dass wir am Ende unseres Lebens nicht auf den Hospizverein angewiesen sind“, so Walter. „Aber es ist gut zu wissen, dass es ihn gibt.“

Das Kantatenorchester wurde 1973 als Instrumentalkreis aus Laien gegründet, der andere Ausrichter von Konzerten unterstützt. Inzwischen ist das Orchester eine eigenständige Institution in Bad Godesberg, in dem nicht nur Menschen im Ruhestand musizieren, sondern auch Schüler. Schneemelcher hob bei der Spendenübergabe die „bunte Mischung aus Jung und Alt“ hervor.

Der Hospizverein hat 370 Mitglieder. Vier Hauptamtliche koordinieren von der Zentrale in der Junkerstraße aus die 60 Ehrenamtler, die Sterbende und deren Angehörige begleiten und oftmals nur durch ihre Anwesenheit die letzen Lebenstage angenehmer gestalten – zuweilen nur für wenige Tage. „Wir werden heute später angefragt“, sagte Gudrun Müller, hauptamtliche Koordinatorin des Hospizvereins, und führt es unter anderem auf die Fortschritte in der Palliativmedizin zurück.

Wichtig sei für die Ehrenamtler die monatliche Praxisreflexion, bei der sie Fragen stellen und sich Kummer von der Seele reden können. Wichtig sei, ihnen zu vermitteln, dass man nicht mit Sterbenden und Angehörigen mitleiden müsse. Neue Ehrenamtler sind immer gefragt. Laut Müller beginnt Anfang 2019 ein neuer Befähigungskurs, bei dem sich Menschen für die Hospizarbeit schulen lassen können, die vor allem die Zeit und die „Offenheit für das Thema“ mitbringen.

Das Kantatenorchester lädt zu seinem nächsten Konzert ein, das als Förderung des talentierten Nachwuchses gedacht ist: Am Samstag, 10. November, musiziert es gemeinsam mit Schülern der Ludwig-van-Beethoven-Musikschule Bonn. Um 18 Uhr geht es in der Aula des Pädagogiums der Otto-Kühne-Schule Otto-Kühne-Platz 1, los, der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten.

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