Johannes-Kirchengemeinde "Jeder findet bei uns Gehör"

BAD GODESBERG · Zur evangelischen Johannes-Kirchengemeinde gehören vier Kirchen: Johanneskirche, Marienforster Kirche, Immanuelkirche und Rigal'sche Kapelle. Die Marienforster Kirche ist so stark von Schimmel befallen, dass sie saniert werden muss.

 Von Schimmel befallen: Marienforster Kirche.

Von Schimmel befallen: Marienforster Kirche.

Foto: Ronald Friese

Um jedoch auch die drei anderen Gotteshäuser nicht zu kurz kommen zu lassen, hat die Gemeindeführung ein Gesamtkonzept erarbeitet, das am Sonntag, 31. Mai, in einer Gemeindeversammlung zur Diskussion gestellt werden soll. Über die Vorbereitungen und Hintergründe sprach Ebba Hagenberg-Miliu mit Pfarrer Jan Gruzlak.

Die Marienforster Kirche ist von Schimmel befallen. Wie lange wird sie nicht zu nutzen sein?

Jan Gruzlak: Bis wir ganz sicher sind, dass niemand einer Gesundheitsgefährdung ausgesetzt ist. Auch unter optimalen Bedingungen ist mit mindestens drei Monaten zu rechnen.

In welchem Zustand sind Ihre anderen drei Kirchen?

Gruzlak: Die Immanuelkirche ist gut in Schuss. Wir haben einige Umbauten beschlossen, sodass sie einer offenen Stadtteilarbeit dienen kann. Wir wollen auf dem Heiderhof einen Kristallisationspunkt schaffen. Menschen mit "viel" oder "wenig" Glauben sollen sie als Anlaufstelle frequentieren. Die Rigal?sche Kapelle wurde erst 2008 zu ihrem 150-jährigen Bestehen als Schmuckstück hergerichtet.

Und die Johanneskirche in Pennenfeld?

Gruzlak: Sie ist die einzige, die sich für unsere Großereignisse Konzerte, Konfirmationen und Vorträge eignet. Zudem ist sie bestens vernetzt mit Schulen, Kindertagesstätten und anderen Institutionen. Daher hat sie es verdient, dass wir sie auf einen modernen Standard bringen: Elektroinstallationen, Anstriche und Vieles andere.

Es wurde von den Gemeinden in den 1960er und 1970er immens viel gebaut. Jetzt stehen Gebäudefragen an?

Gruzlak: Ich bin sehr froh, dass das derzeitige Presbyterium die anstehenden Fragen nicht verschleppt, sondern beherzt angeht. Dies alles mit einer professionellen Gründlichkeit und ohne Schere im Kopf. Wir schauen vor allem auf die Stärken unserer Gebäude. Wir möchten unsere Kirchen mit Leben füllen und suchen starke Partner, die uns dabei unterstützen.

Wie viele Mitglieder hat Ihre Gemeinde heute im Vergleich zu früher?

Gruzlak: Die Gemeindeglieder bestanden früher zu einem guten Teil aus Beamten, die in Einrichtungen des Bundes gearbeitet haben. Durch deren Verlagerung nach Berlin mussten wir starke Verluste hinnehmen. Dies und der demografische Wandel führten dazu, dass die Gemeindegliederzahl von 9350 im Jahr 1980 auf aktuell 4477 sank.

Wie wollen Sie bei der Gemeindeversammlung das Thema angehen?

Gruzlak: Mit der Gemeinde waren wir im Presbyterium über Einzel- und Gruppengespräche in Kontakt. Viele Abende haben wir in Klausuren verbracht, bei denen uns externe Berater angeleitet haben. Wir sind auf gutem Wege zu einem runden Gesamtplan, der dem Charme der einzelnen Gebäude und den Bedürfnissen der Gruppen und Kreise gerecht werden soll. Mit Freude gehen wir nun an die größere Öffentlichkeit.

Das heißt: Die Gemeindemitglieder können zu Kirchen, Pfarr- und Gemeindehäuser mitdiskutieren?

Gruzlak: Wir stellen unsere Überlegungen erneut vor und sind gespannt auf die Rückmeldungen. Worin werden wir bestärkt? Wo gibt es überraschend neue Vorschläge? Wo müssen wir Stellschrauben anders justieren. Ich freue mich auf eine lebhafte Versammlung, getragen von der Aufbruchsstimmung, die täglich zu spüren ist.

Aber mitbestimmen können die Mitglieder nicht wirklich?

Gruzlak: Beschlüsse fasst das Presbyterium als gewählte Gemeindeleitung. 2016 sind wieder Wahlen. Wer sich verantwortlich zeigen will, ist als Kandidat herzlich willkommen. Aber auch ohne Sitz im Presbyterium findet man bei uns Gehör. Wer gut argumentiert, kann Vieles mitgestalten.

Sie werden auch Ihre Gemeindefinanzen offenlegen?

Gruzlak: Wie in jeder Gemeindeversammlung werden wir dies auch jetzt wieder tun. Diesmal werden wir die Zahlen grafisch aufarbeiten. Unsere Finanzexperten werden zudem auch einen eigenen Workshop dazu anbieten, in dem auch direkte Nachfragen möglich sind. Dies ist die maximale Transparenz, die wir bieten wollen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort