Bonner Apotheken Jede Apotheke muss Notdienste leisten

Bad Godesberg · Die Kreisvertrauensapothekerin Martina Brambring hält Systemumstellung bei den Notdiensten für geglückt. m ist geglückt. Die maximale Entfernung zur diensthabenden Apotheke betrage im Bonner Stadtgebiet maximal fünf Kilometer.

 Adler-Apotheke: Frau Brambring an der Notdienstklappe

Adler-Apotheke: Frau Brambring an der Notdienstklappe

Foto: Barbara Frommann

Es war an einem späten Sommerabend, als Manfred Blume auf den Apothekennotdienst angewiesen war. „Dabei habe ich festgestellt, dass es im gesamten Stadtbezirk Bad Godesberg mit circa 80 000 Einwohnern und mehr als einem Dutzend Apotheken hier keinen Notdienst gab“, gab Blume im Nachgang an den General-Anzeiger weiter. Dies sei doch um so merkwürdiger, als sich Bad Godesberg als Gesundheitsstandort profiliert habe und weiter profilieren wolle.

Blumes Apotheken-Alternativen an eben jenem Abend lagen in Niederbachem, Königswinter, Dottendorf, Lengsdorf und Bonn-Zentrum. „Das ist spätabends oder nachts mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht ganz einfach“, meint der GA-Leser.

Wie also steht es um die 2014 neu organisierten Notfalldienste der Apotheken? Dazu sei das Fazit von Kreisvertrauensapothekerin Martina Brambring vorweggenommen: „Beschwerden gab es nach der Umstellung kaum. Die Apothekenkunden haben das neue System sehr gut angenommen und verinnerlicht.“ Bis Ende 2013 war auf Ebene der Notdienst-Bezirke festgelegt, welche Apotheken geöffnet waren. Seitdem wird landesweit von der Apothekerkammer Nordrhein geregelt, welche Apotheke nachts und an Sonn- und Feiertagen für Notfälle zu erreichen ist.

Der entscheidende Parameter ist dabei die Entfernung. So kann eben für einen Bad Godesberger die nächste geöffnete Apotheke auch außerhalb der Stadtgrenze liegen – wie zum Beispiel in Wachtberg. „Geben in NRW die Statuten innerstädtisch eine maximale zumutbare Entfernung von zehn Kilometern zur nächsten Notdienstapotheke vor, so beträgt die maximale Entfernung im ganzen Bonner Stadtgebiet für jeden Bürger meist nur unter fünf Kilometer“, sagt Brambring, die die Adler-Apotheke an der Bonner Weberstraße führt. Eine häufiger angeregte Einteilung der Stadtteilapotheken für jeden Tag sei daher nicht notwendig und bringe eine ungerechte Mehrbelastung dieser einzelnen Apotheken mit sich.

Seit mehr als 20 Jahren ist Brambring Kreisvertrauensapothekerin, weshalb ihr neben den Belangen der Bürger auch die Kollegen wichtig sind: „Man sollte bedenken, dass ein Großteil der Apotheker den Nacht-, Sonn- und Feiertagsdienst zusätzlich zu ihrer normalen vollen Arbeitszeit versehen.“ „Freikaufen“ kann sich ein Inhaber vom Dienst übrigens nicht, er ist dazu verpflichtet. „In Bonn, Beuel, Hardtberg und Bad Godesberg machen in einem Umkreis von zehn Kilometern alle der mehr als 100 Apotheken Notdienst“, betont Brambring.

Und was bedeutet das neue System für alte, sehr kranke und nicht mehr mobile Menschen? Diese Frage stelle sich ihr als Apothekerin nicht, meint die Fachfrau, da diese Patienten in den meisten Fällen (not-)ärztliche, ambulante oder stationäre Versorgung im Krankenhaus benötigen würden.

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