Benefiz im Kinopolis Inklusion am Arbeitsplatz funktioniert

Bad Godesberg · Der Bonner Verein für gemeindenahe Psychiatrie hatte zu einem Abend rund um das Thema Inklusion am Arbeitsmarkt geladen. Das Restaurant Godesburger und die Telekom Baskets berichteten von sehr guten Erfahrungen.

„Die Frage ist nicht: Bin ich behindert, sondern der Punkt ist: Sind wir miteinander verbunden und reden wir miteinander?“, meinte Kabarettist Fatih Cevikkollu zum Thema Inklusion.

„Die Frage ist nicht: Bin ich behindert, sondern der Punkt ist: Sind wir miteinander verbunden und reden wir miteinander?“, meinte Kabarettist Fatih Cevikkollu zum Thema Inklusion.

Foto: Benjamin Westhoff

Dicht an dicht standen die Leute am Mittwochabend im oberen Stockwerk des Kinopolis vor Kino 5. Zwischen den Anwesenden hindurch schlängelten sich Kellner mit Tabletts voller mundgerechter Köstlichkeiten des Pauke Life Kultur Bistro und des Godesburger. Der Bonner Verein für gemeindenahe Psychiatrie hatte zu einem Abend rund um das Thema Inklusion am Arbeitsmarkt geladen. Die Telekom Baskets Bonn berichteten über ihre Erfahrungen mit einem ersten betriebsintegrierten Arbeitsplatz, Kabarettist Fatih Çevikkollu hielt eine Gastrede, und für Filmfans wurde „Mein Blinddate mit dem Leben“ gezeigt.

Nach Sektempfang und Stärkung strömten die Gäste in den Kinosaal, der bis auf den letzten der 278 Plätze ausverkauft war. Wolfgang Pütz, Vorstandsvorsitzender des Unternehmensverbunds Bonner Verein, erklärte das Ziel der Veranstaltung: An „Best-practice- Beispielen“, also Beispielen, die besonders gut funktionieren, wolle er den Anwesenden zeigen, dass Inklusion am Arbeitsplatz funktioniert.

Der Godesburger, der auch Teil des Unternehmensverbunds ist, sei als deutschlandweit erstes inklusives Burgerrestaurant ein solches Beispiel. Im September 2014 startete man mit fünf Mitarbeitern mit Behinderung, was damals die Hälfte der Belegschaft ausmachte. Mittlerweile sind es sieben, darunter ein Ausbildungsplatz. Hier sei „mitten im Leben am Moltkeplatz“ ein „wirtschaftlich ansehnlicher Betrieb“ entstanden, der mit der starken Konkurrenz mithalten könne. Gerade wurde die Außengastronomie erweitert und der Kundenstrom sei ungebrochen. „Das spricht für sich“, meinte Pütz.

Die Telekom Baskets richteten letztes Jahr einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz ein. Hans Günter Roesberg, Leiter der Hallentechnik und 1. Vorsitzender, konnte nur Positives berichten. Seit einem Jahr arbeite ein Mensch mit Behinderung im Hallenteam mit. Zuvor hatte er sich in einem einmonatigen Praktikum ausprobieren können. „Es läuft, und wir sind beiderseitig glaube ich sehr glücklich“, sagte Roesberg. „Der Mann passt bei uns rein“ und falle im Team nicht weiter auf. „Das ist das, was man gemeinhin Inklusion nennt“, freute sich Pütz. Roesberg könne jedem Unternehmen nur empfehlen, einen solchen Arbeitsplatz einzurichten.

Fatih Çevikkollu unterhielt das Publikum anschließend eine halbe Stunde lang aufs Beste. Er war wegen seiner „liebevollen Verbindung zur Pauke“ ehrenamtlich dabei. Inklusion sei eigentlich nicht sein Thema, bemerkte er sehr zum Ärger einer Besucherin, mit der er sich den Rest seiner Sprechzeit - wiederum sehr zur Belustigung der Gäste – immer wieder auseinandersetzen musste. Trotzdem gebe es Gemeinsamkeiten zwischen seinem neuen Programm „Emfatih“, seinem Schwerpunktthema Integration und der Inklusion: „Die Frage ist nicht: Bin ich behindert, sondern der Punkt ist: Sind wir miteinander verbunden und reden wir miteinander?“, formulierte Çevikkollu treffend.

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