Unsichere Rechtslage Hotel Rheinland in Bad Godesberg darf abgerissen werden

Bonn · Noch im Juni hatte die Stadt den Abriss des Hotel Rheinland abgelehnt. Ein Bebauungsplan aus dem Jahr 1977 sorgt nun für eine neue Situation.

 Das Hotel Rheinland in Bad Godesberg.

Das Hotel Rheinland in Bad Godesberg.

Foto: Friese

Die Stadt Bonn will den Abriss des Hotel Rheinland an der Rheinallee nun doch genehmigen. Das geht aus einer Mitteilung für die Bezirksvertretung Bad Godesberg am Mittwochabend hervor. Grund sei die widersprüchliche Rechtslage.

Der Unterausschuss Bauplanung hatte die Abrisspläne des Godesberger Architekten Malte Denninger im Juni noch abgelehnt. „Der Eigentümer trug fundierte Einwendungen gegen die Versagung der Abbruchgenehmigung vor, welche eine nochmalige rechtliche Prüfung nötig machte“, teilt die Verwaltung mit. Im vorliegenden Fall sei zu berücksichtigen gewesen, dass für das Grundstück Rheinallee 17 zwei Satzungen mit konträren Vorgaben rechtskräftig bestehen. Die Erhaltungssatzung „Bad Godesberg, Villenviertel“ vom 3. September 1977 legt fest, dass die Stadt einen Abbruch ablehnen kann, wenn das Gebäude prägend für das Ortsbild ist. Damit hatte die Verwaltung zunächst auch argumentiert, da das Hotel nicht unter Denkmalschutz steht. Seit dem 23. Dezember 1977 gilt aber auch der Bebauungsplan 8217-21: Er enthält städtebauliche Festsetzungen für eine Neubebauung des Grundstücks.

Angesichts dieses Widerspruchs müssten die Gründe für einen Erhalt des Gebäudes „besonders schwerwiegend“ sein, argumentiert die Stadt jetzt. „Die nochmalige Prüfung ergab, dass solche Gründe hier nicht angeführt werden können.“

Zwei Villen geplant

Der Pachtvertrag für das Hotel Rheinland läuft noch bis 2021 weiter, auch die „Zwitscherstube“ bleibt geöffnet. „Wir werden jetzt gemeinsam mit der Stadt einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan entwickeln“, sagte Malte Denninger am Mittwoch dem GA. Er möchte zwei Villen ähnlich wie an der Hensstraße 20 errichten, wo auch sein Architekturbüro ist. Ein neues Gebäude soll an der Rheinallee entstehen, das zweite auf dem Parkplatz in Richtung Hensstraße. „Die Autos werden in einer Tiefgarage verschwinden, sodass wir die Lücke schließen und die Villenstruktur wiederherstellen können“, sagte Denninger. Die Struktur des Hauses passe für einen zeitgemäßen Hotelbetrieb nicht mehr, die Zimmer seien zu klein und es sei aus statischen Gründen auch kein Umbau möglich.

Ein GA-Leser, der sich mit der Geschichte des Villenviertels beschäftigt, hat recherchiert, dass das Gebäude schon vor den von der Stadt angegebenen Jahren 1912/13 errichtet worden sein muss. Demnach taucht in einer Adressliste von 1885 die Bezeichnung „Frauenheim“ auf. Er hat außerdem ein Bild gefunden, dass das Frauenheim im Jahr 1903 zeigt. „Nach meinen Recherchen bestand das Frauenheim bis etwa 1910. Von 1913 bis circa 1930 diente das Gebäude Rheinallee 17 als Beamten-Erholungshaus. Von circa 1931 bis 1935 wurde es Kurhaus Rheinland genannt und firmiert von etwa 1936 bis heute als Hotel Rheinland“, so der Leser. Die Familie Denninger kaufte das Hotel in den 1960er Jahren mit der Auflage der Stadt, es noch mindestens weitere 20 Jahre weiter zu betreiben. Daraus sind mehr als 50 Jahre geworden.

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