Wolfgang Picken ruft Bürger zu Mitarbeit auf Hilfe für Flüchtlinge

Bad Godesberg · Der Godesberger Dechant Wolfgang Picken plant Hilfe und Unterstützung für Flüchtlinge und Asylbewerber. "Man sieht stumm vor Ratlosigkeit und Verzweiflung die Bilder aus den Kriegs- und Notregionen", sagte Picken.

Millionen Menschen seien auf der Flucht. "Nach dem Entkommen aus der Hölle suchen sie in unseren Ländern Frieden und Zuwendung. Doch die Realität besteht vielerorts aus Ablehnung und Bürokratismus", so der Pfarrer, der Politologe und katholischer Theologe ist.

Es gehe ihm nicht darum, das Bemühen der Behörden und der bisher Aktiven zu kritisieren. "Es sollte jetzt darum gehen, dass wir unsere Fassungslosigkeit über das Unheil der zahllosen Menschen in Produktivität verwandeln und konkret helfen, wo wir können", sagte Picken.

Wie herzlich und hilfsbereit die Aufnahme der Flüchtlinge vor Ort geschähe, das bestimme der Bürger selbst. "Wir können den Krieg nicht beenden, leider. Aber es liegt an uns, den Geflohenen hier das Gefühl zu geben, dass sie willkommen sind. Nach den traumatisierenden Erlebnissen von Hölle haben sie etwas Himmel verdient", so Picken.

Die katholische Kirche in Bad Godesberg will sich deshalb verstärkt dieses Themas annehmen, teilte die Seelsorgebereichsleitung in einer Presserklärung mit. "Es ist uns daran gelegen, in unserem Stadtbezirk eine Koalition aller gesellschaftlichen Kräfte zu erreichen, damit die Flüchtlinge, die nach Bad Godesberg kommen oder hier schon sind, sich wohlfühlen und zur Ruhe finden können", sagte Pfarrer.

Picken denkt nicht nur an die Bereitstellung von Wohnraum, damit die Betroffenen nicht wie bisher zumeist in Hotels untergebracht werden müssen. Geplant sind auch Hilfestellungen bei behördlichen Angelegenheiten, beim Erlernen der Sprache und der Integration in das neue Lebensumfeld.

"Wichtig ist auch, einfach nur da zu sein und menschliche Nähe anzubieten", so Picken. Nach den Schulferien will Picken mit Godesbergs Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke und mit dem evangelischen Superintendenten sprechen, um mit ihnen gemeinsam einen runden Tisch zu installieren, der sich der Flüchtlinge annimmt.

Zwischenzeitig prüfen die Mitarbeiter des Seelsorgebereichs, ob in eigenen Immobilien Platz für Flüchtlinge geschaffen werden kann.

Eine erste Möglichkeit ist nach Angaben der katholischen Gemeinden bereits gefunden. "Wir sind darüber mit der Stadt im Gespräch. Vielleicht können wir zum 1. Oktober den ersten Flüchtlingsfamilien Platz bieten", sagte der Dechant.

Der Caritasausschuss unter der Leitung von Angela Kirsch trifft weitere Vorbereitungen. Auch soll die Öffentlichkeit darüber informiert werden, wo Flüchtlinge konkret aufgenommen werden und wie man helfen kann. "Denn es braucht mehr als eine Wohnung und ein Bett", sagte Angela Kirsch.

Wer jetzt schon Hilfe und Mitarbeit anbieten möchte oder Wohnraum zur Verfügung stellen kann, der kann sich per E-Mail an fluechtlinge@godesberg.com oder bei einem der katholischen Pfarrämter von Bad Godesberg melden.

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