Erste Acoustic Night in Bad Godesberg Harmonische und innige Musik

BAD GODESBERG · Der Geschäftsführer des Godesberger Rock- und Pop-Zentrums hat die Acoustic Night ins Leben gerufen. Am Wochenende gastierten zum ersten Mal ausschließlich Singer-Songwriter auf der Bühne in der Moltkestraße.

 Accoustic Night Rock und Pop-Zentrum, die Singer Song-Writer Franziska Schicketanz und Artur Schulz.

Accoustic Night Rock und Pop-Zentrum, die Singer Song-Writer Franziska Schicketanz und Artur Schulz.

Foto: Nicolas Ottersbach

Eine Gitarre reicht Franziska Schicketanz als Begleitung aus. Ab und zu singt sie auch im Duett mit ihrem Freund Artur Schulz. Ihre Lieder sind sanft, einfühlsam, handeln von Situationen aus dem Leben. Doch obwohl es in der Musikszene immer mehr Singer-Songwriter gibt, fehlt es Nachwuchskünstlern an Bühnen.

„Es ist schwierig und ein Risiko, sich einen eigenen Auftritt zu finanzieren“, sagt die 24-Jährige. Denn wer als einzelner Musiker vor Publikum spielen will, muss meist die Kosten alleine tragen. Oft müssten schon rund hundert Euro für Technik und Organisation vorgestreckt werden. „Und wenn keiner kommt, bleibt man darauf sitzen.“

Deshalb hat Cyrus Valentine, der Geschäftsführer des Godesberger Rock- und Pop-Zentrums, die Acoustic Night ins Leben gerufen. Am Wochenende gastierten zum ersten Mal ausschließlich Singer-Songwriter, also Sänger und gleichzeitig Liedschreiber, auf der kleinen, versteckten Bühne in der Moltkestraße.

„Sonst sind wir mehr für die klassischen rockigen Klänge bekannt“, sagt Valentine. Aber der Bandcontest Toys2Masters und auch die Hitlisten würden zeigen, dass die ruhige Musikrichtung eigene Veranstaltungen brauche. „Mittlerweile haben wir fünf bis zehn Prozent der Teilnehmer beim Contest, die reine Singer-Songwriter sind“, erklärte Valantine. „Die sind einfach nicht mehr wegzudenken.“

Fünf junge Künstler und Bands aus der Region hatte er für den Abend ausgesucht: Franziska Schicketanz, Clara Clasen, Ijaz Ali, „Memories Of July“ und „Zufällig Hier“. Den Eintritt von sechs Euro teilten sich die Künstler und Veranstalter gleichmäßig auf. „Wir sind immer so eine Art Versuchskaninchen, wie viele kommen wissen wir nicht“, sagte Valentine. Auch Erfahrungen mit diesem Musikstil hatte er nicht, der sehr puristisch ist und bei dem viel Wert auf den Ausdruck der Texte gelegt wird.

Das Konzept ging auf

In den zwei Stunden füllte sich der kleine Saal, zum Schluss waren es rund 70 Zuhörer. Die aber auch wirklich zuhörten und jede Zeile in sich aufsogen. Auf dem Boden saßen, mitklatschten und -schnipsten. „Das ist Musik, die von Herzen kommt. Sehr harmonisch und innig“, sagte Henriette Schulz. Die 17-Jährige war mit ihren Freundinnen Kaya Loewe, Rebecca Halm und Anna Hormig gekommen. Alle vier hatten sich einen Platz am Rand, direkt rechts vor der Bühne ausgesucht.

„Ich wusste überhaupt nicht, was mich hier erwartet“, sagte Schulz. Dass es das Rock- und Popzentrum mit so einer Bühne direkt im Godesberger Zentrum gibt, war ihr auch neu. Nur durch zwei ihrer Freundinnen war sie darauf aufmerksam geworden. Sie sind treue Toys2Masters-Gängerinnen und hatten so von der Acoustic Night erfahren. „Sonst gehen wir nicht auf solche Veranstaltungen, sondern eher feiern“, erzählte Rebecca Halm. Die sanften Klänge waren da ein absolutes Kontrastprogramm. „Es ist ganz anders, aber voll schön. Das kann es gerne häufiger geben“, sagte sie.

Wie sich das Konzept weiterentwickelt, das weiß Cyrus Valentine noch nicht. „Aber wir sind wegen der Popularität eigentlich in der Pflicht, es fortzuführen.“ Das würde auch Franziska Schicketanz freuen. Denn in Bonn seien solche kleinen Bühnen noch selten.

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