Sanierung der Stadthalle in Bad Godesberg Halle wird 2020 für zwei Jahre geschlossen

Bad Godesberg · Die Bad Godesberger Stadthalle soll ab 2020 für Sanierungsarbeiten geschlossen werden. Der Pachtvertrag mit dem Ehepaar Weiermann, der am 30. Juni 2020 ausläuft, wird nicht verlängert. Das bestätigte die Stadt am Dienstag auf Nachfrage.

Genaue Pläne zum Ablauf der Bauarbeiten liegen laut Stefanie Zießnitz vom Presseamt noch nicht vor. Eine Sanierung sei aber notwendig. Wie lange diese dauern werde und wie hoch die Kosten dafür seien, könne sie ebenfalls nicht sagen, bis erste Planungen vorliegen. Auch ein Konzept für die Zeit nach der Schließung gebe es noch nicht.

Aus einer Stellungnahme der Verwaltung zu einem Antrag der SPD geht hervor, dass die Halle frühstens 2022 wieder in Betrieb genommen werden kann. Unklar ist auch, wo sich vom Beginn der Arbeiten an die Bezirksvertretung Bad Godesberg treffen wird.

Bis 2020 läuft der reguläre Betrieb der Stadthalle unvermindert weiter. Alle Räume stehen zur Verfügung. Das Ehepaar Weiermann bestätigte, dass der Pachtvertrag nicht verlängert werde. Allerdings widersprechen Thomas und Monika Weiermann einer Aussage der Stadt, wonach sich der Ablauf der Pacht am angestrebten Ruhestand des Ehepaares orientiert. „Wir haben öfter signalisiert, dass wir weitermachen wollen“, sagte Monika Weiermann dem GA.

"Wir machen diese Arbeit seit 25 Jahren unheimlich gerne, das ist unser Leben.“ Eine erneute Pacht nach Abschluss der Sanierung kommt für die 57-Jährige und ihren 61-jährigen Mann allerdings nicht infrage. „Wir sind dann in einem Alter, in dem man in Rente gehen kann.“ Nichtsdestotrotz hätten sie die Halle über 2020 hinaus gerne weiter bewirtschaftet.

Im Durchschnitt finden laut Weiermann zehn Veranstaltungen pro Tag statt, rund 500 Gäste täglich besuchen die Stadthalle und das angeschlossene Restaurant. Zwar könne die Stadthalle nicht mit großen Konzerten punkten, wie das bei der Beethovenhalle der Fall sei. Dafür nutzten aber viele Vereine, Gruppen und Konferenzveranstalter die Räume, auch das Restaurant sei gut besucht. 80 Prozent der Kunden seien Stammkunden. Sorge bereitet dem Ehepaar deshalb nun, dass mit Bekanntwerden der Schließung in vier Jahren schon jetzt Kunden wegbleiben könnten. „In den nächsten vier Jahren bleibt alles beim Alten“, betonte Weiermann.

Die 1955 errichtete Stadthalle, die unter anderem wegen des Godesberger Programms der SPD von 1959 bekannt wurde, steht seit Juli 2012 unter Denkmalschutz. In den Vorjahren hatten Politiker aus Bad Godesberg immer wieder den schlechten Zustand der Stadthalle angemahnt, das Vorgehen der Verwaltung kritisiert und eine Sanierung gefordert. Die Stadt hatte die Kosten für eine Beseitigung des Sanierungsstaus vor fünf Jahren auf 13 Millionen Euro geschätzt.

Laut Monika Weiermann hat die Stadt in den vergangenen Jahren nur nötigste Sanierungsarbeiten vorgenommen, darüber hinaus habe es kein Geld für Investitionen gegeben. So sei das Interieur wie Tische und Stühle teils schon 60 Jahre alt.

Wegen der bevorstehenden Schließung hat die SPD inzwischen einen Antrag zur Zukunft der Godesberger Stadthalle eingebracht. Darin fordert sie die Verwaltung auf, nach Ablauf der Verpachtung an das Ehepaar Weiermann eine Eingliederung der Halle in die Bonn Conference Center Management GmbH zu prüfen, um sie so gemeinsam mit dem WCCB und der Beethovenhalle zu vermarkten. Außerdem fordert der Antrag ein Veranstaltungskonzept.

Anders als die anderen Stadtbezirke habe Bad Godesberg keinen städtisch verwalteten Veranstaltungsraum, so die SPD. Es müsse dafür Sorge getragen werden, dass ein solcher Raum weiterhin im Bad Godesberger Zentrum zur Verfügung stehe. Die Verwaltung bezeichnete es in ihrer Stellungnahme zum Antrag als fraglich, ob bereits heute Aussagen über künftige Veranstaltungsformate getroffen werden können.

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