Reisebericht über die Walz Godesbergerin ist die Königin der Landstraße

Bad Godesberg · Über drei Jahre lang war die heutige Godesbergerin Theresa Amrehn auf der Walz. Ihre Erfahrungen und Erlebnisse während der Wanderschaft hat sie in ihrem Erstlingswerk „Königin der Landstraße“ niedergeschrieben.

 Die Bad Godesbergerin Theresa Amrehn mit ihrem Erstlingswerk „Königin der Landstraße“.

Die Bad Godesbergerin Theresa Amrehn mit ihrem Erstlingswerk „Königin der Landstraße“.

Foto: Ronald Friese

Zum Abschied aus ihrem fränkischen Heimatdorf Kleinrinderfeld im Jahr 2007 hat Theresa Amrehn damals eine Reihe von Büchern geschenkt bekommen – darunter Titel wie die „Wanderhure“, „Böse Mädchen reisen anders“ oder „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling. Zu diesem Zeitpunkt hätte sich die damals 22-Jährige niemals ausgemalt, selbst einmal als Autorin in Erscheinung zu treten.

Heute, rund neun Jahre, nachdem sie zu ihrer Walz aufgebrochen ist, lebt Theresa Amrehn in Bad Godesberg. Die gelernte Kirchenmalerin fühlt sich wohl am Rhein. Trotzdem erinnere sie sich gerne an ihre mehr als dreijährige Wanderschaft zurück, in der sie neben Deutschland auch die Schweiz, Österreich, die Niederlande, Spanien und England bereiste.

Ihre Erfahrungen hat Amrehn nun in ihrem Erstlingswerk „Königin der Landstraße“ festgehalten. Und zwar beim selben Verlag, der schon den Bestseller „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling herausgegeben hat. Allerdings seien das zwei komplett unterschiedliche Paar Schuhe, sagt die 30-Jährige. Eine Wanderung auf dem Jakobsweg und eine Walz seien nicht miteinander vergleichbar.

Auf der Walz gebe es keine festgelegten Routen. Jeder sei komplett auf sich selbst gestellt. Umso größer sei die Hürde, eine solche Wanderschaft zu wagen. Letztendlich hätten im Falle von Theresa Amrehn mehrere Gründe den Ausschlag gegeben: „Ich hatte mich kurz zuvor mit meiner besten Freundin gestritten. Außerdem haben mir meine Eltern immer von ihren spannenden Reisen erzählt. Ich wollte einfach nicht in Kleinrinderfeld versauern.“

Trotzdem habe sie anfangs ihre Bedenken gehabt. „Ich habe mir die Wanderschaft sehr hart vorgestellt – als Schule des Lebens. Am Ende war es dann aber doch deutlich romantischer als ich dachte“, erinnert sich Amrehn. Besonders beeindruckt habe sie die Offenheit der Menschen. Beim Trampen habe sie nie lange warten müssen, bis jemand sie mitnahm.

Eine Erfahrung halte sie in ganz besonderer Erinnerung. Auf der Suche nach einer Unterkunft in der Schweiz habe eine Frau sie mit nach Hause genommen und ihr angeboten, eine Woche lang bei ihr zu übernachten. „Dann hat sie mir ein paar Franken in die Hand gedrückt und gesagt: Ich fahre für eine Woche in den Urlaub. Ich fände es schön, wenn du auf mein Haus aufpassen könntest. Und wenn du magst, kannst du noch meine Plattensammlung sortieren“, berichtet Amrehn immer noch fassungslos.

Irgendwann sei sie dann nach Bonn gekommen. Bei der Schreinerei „Hampel“ in Beuel-Limperich fand sie für die nächsten eineinhalb Jahre eine Unterkunft. „Ich hatte eigentlich geplant, mir hier ein Wohnmobil herzurichten, um meine Wanderschaft auf Rädern fortzusetzen.“

Doch es sollte ganz anders kommen. Und zwar lernte sie nach kurzer Zeit ihre jetzige Lebenspartnerin kennen und ließ sich wenig später in Bad Godesberg nieder. Dass sie nach ihrer langen Wanderschaft ausgerechnet in Bonn landete, sei dem Zufall zu verdanken. Aber eigentlich glaube sie nicht an Zufälle, sagt sie.

Das Buch: „Königin der Landstraße - Meine Jahre auf der Walz“ von Theresa Amrehn. Mitautoren: Henriette Dyckerhoff, Nadine Wedel, Piper-Verlag, 256 Seiten, ISBN: 978-3-492-06026-4, 14,99 Euro.

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