Verkauf der Villa Koblenzer Straße Godesberger Tennisclub plant neues Vereinsheim

Bad Godesberg · Kaufinteressenten wollen die Remise der Villa Koblenzer Straße abreißen. Geplant ist dort ein Vereinsheim. Kritik kommt allerdings vom Bürgerbund Bonn.

Das Bauordnungsamt will bis zur nächsten Ratssitzung am 30. Januar grünes Licht zu einer Bauvoranfrage für ein neues Vereinsheim des Tennisclubs Grün-Weiß geben. Das geht aus der Beschlussvorlage zum Verkauf der Villa Koblenzer Straße 76 hervor, die im Wirtschaftsausschuss vertagt wurde. Ob die Villa an zwei Kaufinteressenten aus dem Umfeld des Vereins abgegeben wird, ist deshalb noch nicht entschieden.

Die Verwaltung rechnet, dass sie für eine Sanierung der Villa rund 1,2 Millionen Euro aufwenden müsste, was angesichts der städtischen Haushaltslage nicht finanziert werden könne. Die Kaufinteressenten hatten zunächst 550.000 Euro, dann 580.000 Euro angeboten. Das liegt laut Stadt 17 Prozent unter dem Verkehrswert in Höhe von 700.000 Euro. Sie rät trotzdem zum Verkauf, weil der Tennisclub dadurch ein attraktives Vereinsheim erhalte, was sich auch auf das Umfeld (Belebung des Stadtparks) und den Bonner Sport insgesamt auswirke.

Die Stadt Bonn hatte bereits 2011 eine ihrer Villen am Stadtpark verkauft. Die einstige Bücherei war zuletzt an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz vermietet. Auch hier fehlte das Geld für eine Sanierung. Das Gebäude ging nach monatelanger Käufersuche nicht meistbietend, sondern zum Verkehrswert weg.

„Ausverkauf des Bad Godesberger Tafelsilbers“

Die sanierungsbedürftige, städtische Villa, die zurzeit ebenfalls zum Verkauf steht, ist wie berichtet das Kleine Theater. Auch hier ist noch keine Entscheidung gefallen. Es gab aber positive Signale aus der Politik für den Fortbestand des Theaters (der GA berichtete).

Der Bürger Bund Bonn (BBB) fordert unterdessen in einer Pressemitteilung, den „Ausverkauf des Bad Godesberger Tafelsilbers“ zu stoppen. Wer glaube, dass der mögliche Verkaufserlös wenigstens dem Stadtbezirk, beispielsweise der Sanierung der kurfürstlichen Zeile, zu Gute kommen könne, täusche sich, so der BBB: „Schon die vereinnahmten Millionenerlöse aus der Veräußerung des Katharinenhofs, der Kurfürstenallee 6 und 7 sowie der Koblenzer Straße 75 (hier wurden sogar Teile des Kurparks als Gartenfläche gleich mitverkauft) wurden nicht angespart, sondern dem Bonner Haushalt auf nimmer Wiedersehen zugeschlagen.“

Die Stadt habe ihre Liegenschaften in Bad Godesberg sträflich vernachlässigt, sagte der BBB-Fraktionsvorsitzende Marcel Schmitt. „Statt die von klugen Stadtvätern zur Schaffung des Stadtparks einst gekauften Häuser zu pflegen und wenn nötig zu sanieren, hat die Stadt nur deren Verkauf im Sinn“, so Schmitt. Grundstücksveräußerungen und die Umwidmung von Teilen des Kurparks seien für den BBB nicht hinnehmbar. Das Grundstück Koblenzer Straße 75 verband bis zum Verkauf den Kurpark und den Ria-Maternus-Platz durch einen öffentlichen Weg. Inzwischen ist das Gelände eingezäunt.

In den Fraktionen der Ratskoalition und in der SPD werden die Verkaufspläne für die Villa Koblenzer Straße noch geprüft. Der Tennisclub Grün-Weiß, der auf ein neues Vereinsheim hofft, meldet unterdessen eine positive Saisonbilanz. Zehn Mannschaften konnten ihre Wettbewerbe gewinnen und – sofern möglich – in die nächsthöhere Klasse aufsteigen. Die 1. Herren 50 sowie die 1. Mädchen U 15 schafften erstmals den Aufstieg in die Oberliga. Die Cheftrainer sprechen von „grün-weißer Aufbrauchstimmung“.

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