Artenvielfalt und Lebensräume Godesberger Schüler erkunden die Pflanzenwelt

Bad Godesberg/Wachtberg · Sechs- und Achtklässler der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule und der Carl-Schurz-Realschule erkunden die Natur auf einer Streuobstwiese. Dort bestimmen sie die Tier- und Pflanzenarten - und finden das "super".

 Jennifer und Jasper sammeln Kräuter für Quark und Butter.

Jennifer und Jasper sammeln Kräuter für Quark und Butter.

Foto: Petra Reuter

Betrachtet man die Themen, mit denen sich Schüler in Bad Godesberg und Wachtberg immer mehr beschäftigen, so gilt: Zurück zur Natur. Rund um den Tag der Artenvielfalt am Mittwoch engagierten sich besonders die Elisabeth-Selbert-Gesamtschule und die Carl-Schurz-Realschule aus Godesberg. Die Achtklässler von Letzterer hatten seit Schuljahresbeginn zwei Stunden pro Woche im Museum Koenig zugebracht, um die Lebensräume der Erde damals und heute zu erforschen. Am Donnerstag präsentierten sie ihre Ergebnisse selbst zu winzigen Lebewesen.

Fast zur selben Zeit stellten Bürgermeisterin Renate Offergeld, der neue Bezirksbürgermeister von Bad Godesberg, Christoph Jansen, der Geschäftsführer des Naturparks Rheinland Harald Sauer und Christoph Boddenberg als Vertreter des Landschaftsverbands Rheinland ein vom LVR mit insgesamt 250.000 Euro gefördertes Projekt vor: die Obstwiesenpädagogik.

Die Klasse 6 a der Gesamtschule war auf der Streuobstwiese der Familie Hochgürtel in Ließem ausgeschwärmt. Quer über das weitläufige Areal stapften 23 Schüler in zwei Gruppen. Während die einen Tiere und Pflanzen kennenlernten, lasen die anderen Äste für eine Benjeshecke auf. Zwischen Pfählen schichteten die Schüler das Geäst übereinander und verdichteten es zu einem kompakten Konstrukt. Die Hecke der etwas anderen Art grenzt nicht nur die Streuobstwiese vom benachbarten Weg ab. Als idealer Schutzraum, der auf konventionell bewirtschafteten Flächen kaum zu finden ist, bietet sie Platz für heimische Tiere und Pflanzen. In dem Abschnitt der Hecke, den Schüler im Vorjahr hier aufgeschichtet und verdichtet hatten, hat sich bereits ein Vogelpaar ein Nest gebaut.

Vorzüge von Brennnesseln

Gegen Mittag tauschten die Gruppen die Arbeitsbereiche, sodass jeder auch die Vorzüge von Brennnesseln und Wiesenkräutern kennenlernte. Schließlich bereiteten die Kinder im Alter zwischen elf und 13 Jahren unter der Anleitung von Miriam Sabo vom Naturpark Rheinland und Xenia Scherz von der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis Kräuterquark und -butter aus frisch gesammeltem Grün zu. Zusammen mit den verschiedenen Apfelsorten zum Verkosten und dem hiesigem Apfelsaft genossen die Kinder zum Abschluss ein Picknick.

„Super“ fand Jenny (11) den Tag. Sie sei zwar sonst auch viel im Garten, aber „so eine Streuobstwiese ist halt etwas ganz anderes“, sagte sie. Jasper (13) sei auf diese Weise nicht so oft in der Natur unterwegs, sagte er. „Das macht einfach Spaß hier“, fand er und wollte gerne noch einmal hierherkommen. Damit so etwas zukünftig möglich ist, plant Scherz eine Dokumentation und Schulungen für Grundschullehrer. „Die Dokumentationen werden auf die Schulen und die von ihnen genutzten Wiesen zurechtgeschnitten sein“, erklärte Scherz. So würden Grundschullehrer, deren täglich Brot eben nicht die Biologie ist, in die Lage versetzt, mit den Kindern interessante und lehrreiche Exkursionen in die benachbarte Landschaft durchzuführen.

Die Schüler der Carl-Schurz-Realschule hatten schon am Mittwoch mit Hilfe der Uni Bonn Tier- und Pflanzenarten auf ihrem Schulhof bestimmt. Pro gefundener Art spendete die Alexander-Koenig-Gesellschaft (AKG) fünf Euro für eine artenfreundliche Umgestaltung des Schulhofs. Eine andere Gruppe erfuhr parallel bei Fisch Stuch an der Pecher Rehschneise Wissenswertes zu den – lebendigen – Wassertieren.

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