Polizei und Ordnungsamt sind auf dem Nikolausmarkt unterwegs Glöckchen gegen Taschendiebe

BAD GODESBERG · Meist sind sie zu zweit oder dritt unterwegs und schlagen im Getümmel zu - so auch auf dem Nikolausmarkt. Die Rede ist von Taschendieben, denen Polizei und Ordnungsamt den Kampf angesagt haben.

 Aktion gegen Taschendiebe: Detlef Kahlert (links) und Hans Schumacher geben Nicole Hirsch die Alarmglöckchen für Tasche und Handy.

Aktion gegen Taschendiebe: Detlef Kahlert (links) und Hans Schumacher geben Nicole Hirsch die Alarmglöckchen für Tasche und Handy.

Foto: Friese

Damit die Täter gar nicht erst zum Zug kommen, haben uniformierte und zivile Streifen verstärkt die Weihnachtsmärkte im Blick, zeigen Präsenz, ziehen Straftäter aus dem Verkehr und sprechen potenzielle Opfer an. Mit Erfolg. "Die Stimmungslage ist gut. Die Passanten sind sehr sensibel geworden, was das Thema Taschendiebstahl angeht", sagte Ralf Rheidt, Leiter der Bad Godesberger Wache, gestern.

Er zieht in der ersten Woche eine positive Bilanz der städtischen und polizeilichen Arbeit. Schaut man sich die Zahlen an, hat er dazu auch allen Grund. Bisher verzeichnet die Polizei keinen Taschendiebstahl auf dem Nikolausmarkt. Seit dessen Eröffnung schlugen die Diebe in Bad Godesberg erst einmal zu - und das am Freitag in einem Geschäft in der Fronhofer Galeria. 2014 gab es in Bad Godesberg insgesamt 2012 Taschendiebstähle. In diesem Jahr sind die Zahlen laut Polizei leicht rückläufig.

Womöglich haben die Beamten bereits einige Taten verhindert. Denn vor einigen Tagen haben sie zwei potenzielle Täter ausgemacht und so genannte Aufenthaltsverbote ausgesprochen, berichtete Rheidt. Soll heißen, dass der Nikolausmarkt für die beiden bis zum 23. Dezember tabu ist.

Damit sie nicht einfach zum Bonner Weihnachtsmarkt ziehen, werden unter anderem die Kollegen der Wache Gabi und der Bundespolizei informiert. Sitzen die mutmaßlichen Taschendiebe in der U-Bahn und fahren nach Bonn, werden sie dort schon erwartet - und weiter geschickt.

Sensibilisierung der Passanten

Ein weiterer Aspekt der Arbeit auf dem Nikolausmarkt ist die Sensibilisierung der Passanten. Ist jemand zu sorglos unterwegs, trägt er seine Tasche offen bei sich oder stellt sie beim Einkaufen auf dem Boden ab, wird er von den Beamten angesprochen. Dann wird das potenzielle Opfer auf die Schwachstelle hingewiesen - und erhält neuerdings ein kleines Alarmglöckchen. Das wird entweder an der Tasche oder dem Handy befestigt und bimmelt, wenn sich jemand daran zu schaffen macht. Es hilft in doppelter Hinsicht: Erstens ist der Ton relativ gut zu hören. Und zweitens sollen die Marktbesucher jedes Mal, wenn sie das Glöckchen sehen oder hören, daran erinnert werden, ihre Tasche zu schließen, erklärt Polizeisprecherin Ruth Braun.

Das Glöckchen erfreut sich übrigens größter Beliebtheit. Größerer sogar, als die Beamten gedacht haben. Bei einer Facebook-Aktion wurden zunächst fünf Stück verlost - wegen der großen Nachfrage (es gab circa 2200 Teilnehmer) wurde die Zahl auf 50 erhöht. Insgesamt erreichte die Polizei mit ihrer Aktion in dem sozialen Netzwerk rund 160 000 User. Und die Begeisterung ist ungebrochen. "Mittlerweile ist es so, dass nicht nur wir die Leute ansprechen. Sie fragen uns gezielt nach den Glöckchen", sagte Rheidt. Übrigens handelt es sich dabei meist um Frauen. "Mit fällt kein Mann ein, der uns danach gefragt hätte", sagte der Wachleiter und schmunzelte. [kein Linktext vorhanden]

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