29. Muffenale Genuss in winkligen Gässchen von Muffendorf

Muffendorf · Die 29. Muffenale lockte am sonnigen Sonntag viele Besucher in den pittoresken Ortsteil. Sie wurden direkt am Muffendorfer Ortseingang mit einem Gläschen Regent-Rotwein aus hiesigen Trauben begrüßt.

„Jahrgang 2013, wenig geschwefelt und sehr fruchtig“, beschrieb Winzerin Irene Diederichs den guten Tropfen am Stand des Ortsausschusses. Am letzten Septemberwochenende werde man die diesjährigen Trauben ernten, berichtete das Muffendorfer „Urgestein“ den Gästen am Tisch. Und lud gleich ein zur nachmittäglichen Tanzvorführung der „Kirmes Quadrille“ in ihrem Kelterhaus, einem der vielen Programmpunkte der inzwischen 29. Schau in den winkligen Gässchen des pittoresken Ortsteils.

Da war also einen sonnigen Sonntag lang wieder mal fast alles made in Muffendorf. „Und doch sind immer wieder neue Ideen dabei“, lobte die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Hillevi Burmester bei ihrem Rundgang.

Birgit Herrmann etwa kommt dafür jedes Jahr aus Plittersdorf. „Wir flanieren jede Muffenale durch die herrlichen Fachwerkbau-Sträßchen und schauen in die offenen Höfe“, gab sie an. Drüben betrachtete die Bonnerin Tina Schindler die Auslagen von Blumen, Kunst und Kunsthandwerk, die kreativen Schmuckstücke sowie handgenähten Kissen und Decken aus Patchwork. „Ich bin vor meinem Mann geflohen“, sagte sie lachend. Nein, berichtigte sie sich dann, der Gatte koche heute für die Familie. Drüben scharten sich Jung und Alt neugierig um Imker Peter Schlurmann, der sein Schaubienenvolk präsentierte. „Bei Regen oder zu großer Hitze hätte ich sie nicht mitbringen können“, erläuterte er, während er ganz vorsichtig die Waben öffnete.

Frische Äpfel und Zwetschgen

Norbert Thorweihe vom Ortsausschuss erklärte gerade Interessierten, warum demnächst aus dem Ausschuss ein Verein gebildet werde. „Das machen wir aus versicherungstechnischen Gründen. Ansonsten gibt es einen nahtlosen Übergang.“ Die nächste Bürgerversammlung am 7. September um 20 Uhr in der Alten Schule, Am Helpert, werde das klären. Drüben stand Altchefin Hanna Thalheim noch einmal prüfend vor der Auslage des gleichnamigen Blumengeschäfts. „Die Muffenale ist jedes Mal wieder aufregend“, so die 91-Jährige. Vor seinem Haus saß derweil Obstbauer Werner Henschke und bot seine in Muffendorf und Lannesdorf gezogenen Äpfel und Zwetschgen feil. „Vor dem Weggehen holen sich viele Besucher bei uns noch ihre Früchte, und das seit 29 Jahren Muffenale“, erzählte Henschke. Und Kinder deklinierten seine Beerenvielfalt durch: Da waren Johannis-, Brom-, Him-, Blau- und Erdbeeren im Angebot.

Am Stand der Flüchtlingshilfe Syrien erklärte Obaidah Othman in gutem Deutsch, wie er die orientalischen Süßwaren gezaubert hatte, die zahlreiche Besucher probierten. „Ein Gedicht“, schwärmten Besucherinnen denn auch über die mit Lamm gefüllten Blätterteigtaschen. Othman ist gelernter Konditor und hofft jetzt hier auf einen Ausbildungsplatz, erklärte Christian Osterhaus von der Hilfsgruppe. „Ich helfe hier gerne mit, weil auch mir geholfen wurde“, sagte der Flüchtling.

Besucher waren begeistert

Carolin Schumacher, die mit ihrer Familie aus Berlin zuzog und Muffendorf als „schöne Dorfgemeinschaft“ empfindet, kostete derweil die original siebenbürgischen Baumstriezel von Rainer Schuster: „Fluffig, weich und kross gebacken“ beschrieb sie das Gebäck. Nicoleta Ianas, die auch aus Rumänien stammt, deckte sich gleich mit einem Vorrat ein.

„Ein wieder mal toller Muffenale-Tag mit einem festen Bestand an 55 Ständen“, resümierte Organisatorin Ana-Maria Leistikow. Das Tischchen von Ava Bode und Klara Neffgen war da noch gar nicht mitgezählt. Die beiden Achtjährigen boten hinter einem bunt gemalten Schild selbst gefertigte Schlüsselanhänger an. „Und schon in der ersten halben Stunde haben wir acht davon verkauft.“

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