Ganz schön nobel: Typisches Wiener Flair beim großen Ball in der Bad Godesberger Redoute

BAD GODESBERG · Beim Österreicherball haben 200 Gäste bis tief in die Nacht Wiener Walzer getanzt. Komplimente von Fernsehmoderator und gebürtigem Klagenfurter Max Schautzer.

Wo tankt der Österreicher, den es zu den Preußen verschlagen hat, typisches Wiener Flair? Die Antwort von Max Schautzer: "Na, unbedingt beim jährlichen Österreicherball." Der Fernsehmoderator und gebürtige Klagenfurter ist mit seiner Frau Gundel von Köln-Rodenkirchen herübergekommen und speist am Samstagabend am Ehrentisch der Österreichischen Gesellschaft Bonn in der festlich rot-weiß-rot-geschmückten Redoute.

Drüben spielt gerade das ungarische Paprika-Ensemble in alter K. u. K.-Tradition feurige Rhythmen. "Ich fühle mich als geborener Österreicher in diesem Kreis sehr wohl und amüsiere mich köstlich", sagt Schautzer und prostet seinen Tischnachbarn zu. Dabei lächelt er so charmant, wie es die Zuschauer aus dem Fernsehen kennen. Der "famose Ballsaal" in der Redoute sei einfach das ideale Ambiente für den "unstreitbar nobelsten Ball Bonns", der schon im 23. Jahr gefeiert wird.

Und dann schickt Schautzer noch ein paar Komplimente an die ehemalige Bundeshauptstadt hinterher. Er wundere sich, wie gut sich Bonn vom Aderlass, die Diplomaten verloren zu haben, erholt habe. "Aus der Beamtenstadt ist inzwischen eine richtig junge Stadt geworden", sagt Schautzer noch, bevor er auf die Tanzfläche entschwindet. Das Johann-Strauß-Orchester hat einen dieser unverwüstlichen Wiener Walzer angespielt.

"Das machen die prima, obwohl die Deutsche sind", kommentiert Organisator Jürgen Em, Präsident der Österreichischen Gesellschaft, mit Wiener Schmäh. Normalerweise hielten die Preußen beim Walzer das Eins-zwei-drei peinlich zackig korrekt ein. Aber nicht die Streicher um Gerd Winzer, erläutert Em. Bei denen heiße es österreichisch schlampert "ein, zwei und dann halt drei."

Diese Preußen beherrschten das Wiener Ritardando. Kein Pardon kennt Em dann aber bei der Kleiderordnung seines Stammpublikums, das sich aus ehemaligen Botschaftern, Honorarkonsuln und Vertretern aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zusammensetzt.

"Frack oder Anzug und langes Ballkleid sind selbstverständlich ein Muss", meint der Herr mit der ordensgeschmückten Brust, der vorhin bei der Tanzeröffnung mit dem selbst geschmetterten Operetten-Evergreen "Grüß Euch Gott, alle miteinander" begrüßt hat.

Das Ballpublikum bestehe aber natürlich nicht nur aus Tänzern der Alpenrepublik. "Wir laden auf Empfehlung auch Nicht-Österreicher ein", so Em. Etwa Holger Schmidt oder Manfred Kremer, die bei einer Zigarettenpause die Köpfe zusammenstecken. Der Österreicherball, das sei eine lieb gewonnene Tradition, der Treff eines exklusiven Publikums, eine "große Familie". Und wie lange werde in dieser eiskalten Samstagnacht in der Redoute noch getanzt? Bis halb drei, tippt Jürgen Em. "Aber in Wien tanzen wir eigentlich bis fünf Uhr morgens durch."

Der nächste große Ballabend in Bonn ist die festliche Opern-Gala zugunsten der Deutschen Aids-Stiftung mit internationalen Stars. Sie findet statt am Sonntag, 29. April, ab 18 Uhr im Opernhaus. Karten gibt es in den GA-Zweigstellen und auf www.bonnticket.de.

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