„Alles Walzer“ Gäste tanzen beim Österreicherball in der Redoute

Bad Godesberg · Seit fast zwanzig Jahren lädt die Österreichische Gesellschaft Bonn nach dem Wiener Vorbild zu einem Ball in die Redoute nach Bad Godesberg ein - mit eleganten Roben, einem Eröffnungstanz und dem Kommando "Alles Walzer".

 Den Österreicherball in der Redoute eröffneten die Tänzer der Tanzschule Zettler aus Bad Neuenahr.

Den Österreicherball in der Redoute eröffneten die Tänzer der Tanzschule Zettler aus Bad Neuenahr.

Foto: Horst Müller

Die Österreichische Gesellschaft Bonn lud am Freitag zum festlichen Abend in die Redoute nach Bad Godesberg ein. Seit 1989 treffen sich die Mitglieder einmal jährlich zum Tanz – nach dem Vorbild des Wiener Opernballs.

Der österreichische Abend in Bonn ist fast einzigartig. Lediglich in Berlin und seit Neuestem auch wieder in München, gebe es einen Österreicherball, sagte Jürgen Em, Präsident der Österreichischen Gesellschaft in Bonn. „Dass sich gerade in Bonn die Tradition des Balles so gut pflegen ließ, liegt sicherlich hauptsächlich an meinem Engagement“, so Em. Er organisiere die Veranstaltung seit ihrem Beginn 1989. Momentan gebe es allerdings keinen Nachfolger für die Organisatorenrolle. „Ich habe aber vor, noch ein paar Jahrzehnte den Ball auszurichten“, so der 76-Jährige. Es sei ihm persönlich wichtig, dass die Wiener-Ball-Tradition hier in Bad Godesberg erhalten bleibe, sagte der Veranstalter.

Dabei muss die Führung nicht zwingend ein Österreicher übernehmen: „Generell ist unser Ball auf keinen Fall nur etwas für Österreicher“, erklärte der Präsident. Eingeladen werde man auf Empfehlung eines anderen Gastes hin. „Leider ist es sehr schwierig mit dem Nachwuchs“, so der Präsident.

Das Ballkleid ist für die Damen Pflicht beim österreichischen Ball, der unter der Schirmherrschaft des Österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz stattfindet. Je opulenter die Robe, desto besser. Bei den Herren sollten es schon Frack oder Smoking sein. Allerdings gelte beim Godesberger Ball nicht Frackzwang wie beim Wiener Vorbild, erklärte Em.

Gemäß der österreichischen Balltradition verlief der Abend in der Redoute – mit einer feierlichen Eröffnung, Mitternachtseinlage sowie viel Platz und Zeit zum Tanzen. Bevor die Teilnehmer allerdings zum Tanz ansetzen durften, mussten sie erst auf das traditionelle Kommando „Alles Walzer“ warten. Auch in diesem Jahr wurde ein ungarisches Element eingebracht: Das Paprika Ensemble von Primas Elemér Balogh, welches die Gäste schon im Foyer – gekleidet in ungarischen Trachten – musikalisch begrüßte.

Die Tanzeröffnung gestaltete ebenfalls wieder die Tanzschule Zettler aus Bad Neuenahr-Ahrweiler. Einer der Höhepunkte war die Showeinlage, die in diesem Jahr die Opernsängerin Anjara Bartz präsentierte. Bartz hatte in der vergangenen Saison die Rolle der Golde im Musical „Anatevka“ in der Bonner Oper gesungen. Nach Mitternacht fand eine Publikumsquadrille statt, wie sie bei den Wiener Bällen üblicherweise getanzt wird.

Der ehemalige Solotänzer der Wiener Staatsoper, Michael Pinnisch, leitete die Teilnehmer durch den von außen eher durcheinander wirkenden Tanz. „Ach, bei uns geht es geordneter zu als in Wien selbst“, sagte Em lachend. Die Gäste könnten zwar nicht alle perfekt tanzen, aber es mache allen großen Spaß, ergänzte der Präsident.

Traditionell endete der Ball wie nach dem Wiener Vorbild auch mit dem von allen Ballteilnehmern gemeinsam gesungenen Lied: „Brüderlein fein, einmal muss geschieden sein“.

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