Kommentar Fürs Nein fehlt der Mut

Ab der Mitte kommender Woche wird die 220-köpfige Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland (die übrigens bis Mitte der 70er Jahre in der Bad Godesberger Stadthalle tagte) wohl das Aus für das Haus der Begegnung auf dem Heiderhof mit Pädagogisch-Theologischem Institut und Akademie beschließen. Aus Kostengründen.

Bald ist also die mit 2,8 Millionen Mitgliedern zweitgrößte Landeskirche nur noch im Norden, also in Düsseldorf und Wuppertal, konzentriert. Die Mitte und der Süden dieser Landeskirche, die sich auf vier Bundesländer erstreckt, werden abgeschrieben. Erstaunlich, dass sich dies die Synodalen aus eben diesen Bereichen bieten lassen. Aber für ein kräftiges Nein fehlt ihnen der Mut. Weil sie auch keine Alternative haben?

Wenn gespart werden muss, zieht man sich auch in der Kirche gern auf das "Heiliger Florian, zünd nicht mein, sondern meines Nachbarn Haus an" zurück. Also lieber in Düsseldorf sparen, um Bonn zu verschonen? Darum geht es nicht. Vielmehr darum, dass die Kirchenleitung für ihre Sparmaßnahmen kein theologisches Konzept vorlegt. Sie macht den Fehler, dass sie sich den ökonomischen Zwängen ohne theologische Begründung unterwirft. Das wird sie noch bitter bereuen.

Es ist kaum zu glauben: Nur, weil sich das Haus der Begegnung besser verkaufen lässt, müssen PTI und Akademie auf dem Heiderhof die Koffer packen? Wenn das so weitergeht, wird man im kommenden Jahr auch noch das Amos-Comenius-Gymnasium der Ökonomie opfern?

Wo sind die Kirchenkreise Bad Godesberg und Voreifel sowie Bonn und An Rhein und Sieg, die ja früher einen Kirchenkreis bildeten, mit einem lautstarken Nein zu diesem Kahlschlag? Warum werden keine Alternativen vorgelegt, über die man in der Synode abstimmen kann? Warum haben diejenigen die Oberhand in der Kirchenleitung, die stets den Rotstift zur Hand haben, aber nicht eine Theologie einer Kirche der Zukunft?

Man darf gespannt sein, ob sich wenigstens die Synodalen aus der Region Bonn in Bad Neuenahr-Ahrweiler zu Wort melden und der Kirchenleitung ins Stammbuch schreiben: Die Kosten sind nicht alles.

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