Kommentar Fußball statt Trillerpfeifen

BAD GODESBERG · Was normal klingt, muss nicht selbstverständlich sein: Zwei inhaltlich gegensätzlich ausgerichtete Gruppen haben gestern in Bad Godesberg von ihrem Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit Gebrauch gemacht und sich dabei auch noch denselben Platz geteilt.

Schon im Vorfeld hatten alle Seiten ihre Friedfertigkeit beteuert. Und Teilnehmer aus der salafistischen Szene waren von den Sicherheitsbehörden von vornherein nicht erwartet worden. Kein Grund zur Sorge also?

Die Polizei war sich dessen offenbar nicht so sicher, denn sie stellte gestern die zahlenmäßig stärkste Gruppe. Nun ist es müßig zu spekulieren, ob die Ordnungshüter nach den Erfahrungen der Vergangenheit inzwischen übervorsichtig agieren.

[kein Linktext vorhanden]Auch weiß niemand, was geschehen wäre, wenn die Polizeikette zwischen beiden Lagern nicht gehalten hätte. Mit Blick auf den anstehenden Kommunalwahlkampf stellt sich jedoch die Frage, ob Konfrontationen dieser Art zu einer Dauereinrichtung werden.

Das Demonstrationsrecht in allen Ehren: Inhaltlich haben die Veranstaltungen auf dem Theaterplatz nichts zur Lösung von zweifellos vorhandenen gesellschaftlichen Problemen beigetragen. Das gilt sowohl für die vereinfachenden Urteile der Rechten, als auch für die rituell anmutenden Phrasen und Trillerpfeifen auf der Gegenseite.

Da erscheinen Fußballturniere und Jugendbegegnungen, wie sie gestern parallel stattfanden, schon weitaus gehaltvoller. Für reine Krawallveranstaltungen wiegen Themen wie Integration und religiös motivierter Extremismus schlichtweg zu schwer.

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