Hochwasser in Bad Godesberg Feuchte Wände und modrige Keller

Bad Godesberg · Die Bewohner der Beethovenallee, Junkerstraße und Brunnenallee haben noch alle Hände voll zu tun, um nach dem Hochwasser ihre Wohnungen und Häuser herzurichten. Äußerlich ist den meisten Häusern nichts mehr anzusehen, aber im Inneren sind die Schäden noch lange nicht behoben.

 Das Treppenhaus von Peter Schmitz muss getrocknet, neu verputzt und gestrichen werden.

Das Treppenhaus von Peter Schmitz muss getrocknet, neu verputzt und gestrichen werden.

Foto: Hannah Locks

Christoph Roberz vom Betrieb „Roberz und Söhne“ sagte: „Jetzt kommen erst die Nachwehen des Hochwassers. Viele Teile gehen erst im Nachhinein kaputt, an einige Dinge denkt man im ersten Moment gar nicht. Wir müssen in den Lager- und Kellerräumen den Putz abschlagen, die Wände trocknen, was drei bis vier Monate dauert, die Böden und Wände neu machen, Türen einbauen. Das kostet natürlich auch. Die Versicherung hat etwa 40 Prozent der Schäden übernommen. Wir hatten unsere Maschinen und das Material versichert. Das hat auch alles gut geklappt.“ Der Betrieb laufe weiter, die ersten eineinhalb Wochen nach dem Hochwasser haben die Mitarbeiter des Betriebs und Fremdfirmen mitgeholfen, alles wieder einigermaßen herzurichten, so Roberz.

LKW-Mechaniker Peter Schmitz, der auf dem Gelände der Firma Roberz wohnt und seine Werkstatt hat, musste gerade eines seiner Privatautos abschleppen lassen. „Das ist dem Hochwasser zum Opfer gefallen. Die Mauer im hinteren Teil des Hofes ist eingebrochen und hat das Auto weggespült. Meine ganzen Elektrogeräte, die Schränke konnte ich wegschmeißen. Ich habe auch keine Heizung mehr. Die Geräte werde ich mir auch nicht mehr alle neu kaufen, die habe ich mir in meinem Leben nach und nach zusammengespart“, sagte Schmitz.

Beide Männer lobten die nachbarschaftliche Unterstützung. „Am Sonntag nach dem Hochwasser kamen 40 freiwillige Helfer und haben mit angepackt. Zwei Restaurants in der Nähe haben uns Essen gesponsert. Das war super“, sagten Roberz und Schmitz. Vor dem Haus, in dem Cynthia Nickschas in der Junkerstraße wohnt, stand am vergangenen Samstag ein Abpumpwagen.

„Unser Keller ist vollgelaufen und die Küche, die nicht unterkellert ist, wurde unterspült. Ich stand gerade in der Küche und wollte mir Kaffee machen, als ich merkte, dass der Boden etwas einsackt. Das war und ist eine harte Zeit, da sind einige Verzweiflungstränen geflossen. Aber man findet das Menschliche wieder, man hilft sich gegenseitig und unterstützt sich. Es wächst alles zusammen, die Nachbarn grüßen sich wieder und plaudern mit einander. Man muss versuchen, das Positive zu sehen“, so Nickschas. Der Keller sei nun ausgeräumt worden, bei acht Leuten, die in dem Haus leben, käme da so einiges zusammen, nun habe man mehr Platz, sagte sie. Die Küche haben sie kurzerhand nach draußen verlegt.

Der Inhaber der „Nähstube Sabrina“ in der Brunnenallee, Akars Amin, konnte seine Schäden recht schnell beseitigen. Der Keller des Hauses sei vollgelaufen, bei ihm im Laden hätte der Schlamm etwa zehn Zentimeter hoch gestanden, der Boden musste raus und die Elektronik sei kaputt, sagte Amin. „Ich benutzte immer noch Notstrom, ab nächster Woche soll die Elektronik wieder in Ordnung gebracht werden. Meine Nähmaschinen haben zum Glück nichts abbekommen“, sagte Amin erleichtert.

Noch mehr Glück hatten die Bewohner in dem Haus Beethovenallee 18. Georg Peters sagte: „Wir waren hier die Insel der Glücklichen. Wir konnten beobachten, wie das Wasser stieg, aber bei uns ist nichts passiert. Die Kellerfenster hielten dem Wasser stand, die Mauer im Hof war hoch genug, sodass der Godesberger Bach nicht übertreten konnte, und selbst der Vorgarten stand nicht unter Wasser. Das ist alles an uns vorbeigegangen. Auf der anderen Bachseite haben die Anwohner in einer Blitzaktion Sandsäcke aufgetürmt, das war beeindruckend. Wir haben uns schon komisch gefühlt, als am Sonntag dann links und rechts von uns Müllberge errichtet wurden mit den Sachen, die weggeschmissen werden mussten, und wir hatten nichts vor unserem Haus.“

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