König-Fahad-Akademie Godesberger Schule schließt zum Schuljahresende

BAD GODESBERG · Der saudi-arabische Botschafter hat bei der Stadt um ein Gespräch wegen der Nachnutzung der Immobilie gebeten. Das Ende der Ergänzungsschule nehmen die Ratsfraktionen wenig bedauernd zur Kenntnis.

Die König-Fahad-Akademie in Lannesdorf wird wohl erst zum Schuljahresende 2016/17 ihre Tore schließen und nicht schon zum Ende dieses Jahres. Das sagte ein Öffentlichkeitsmitarbeiter dem General-Anzeiger. „Wir haben von der saudi-arabischen Botschaft die Information erhalten, dass der Unterricht solange fortgeführt werden soll“, so der Sprecher. Die Botschaft in Berlin war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Zurzeit besuchen knapp 150 Schülerinnen und Schüler die Akademie, an der 30 Lehrerinnen und Lehrer unterrichten. Allerdings beginnt der Unterricht offiziell erst wieder am 19. September.

Die Ratsfraktionen haben die Nachricht von der Schließung nicht mit allzu großer Trauer aufgenommen. Wobei CDU-Fraktionschef Georg Fenninger abmildernd feststellte, dass es „durch mangelnde Kontrolle Fehlentwicklungen gegeben hat, die aber schon vor einigen Jahren behoben wurden“. Der schulpolitische Sprecher des Bürgerbunds, Johannes Schott, sagte: „Leider kann man nicht behaupten, dass die aus Saudi-Arabien gesteuerte Akademie die Bonner Bildungslandschaft bereichert hat.“ Laut dem Fraktionschef der Linken, Michael Faber, verbinde seine Fraktion die vom saudischen Königshaus getragene Bildungseinrichtung „nicht mit der Vermittlung von Gleichberechtigung, Toleranz und individuellen Menschenrechten“.

Was die Vielfalt der Bonner Schullandschaft mit Bonn Internationale School und bilingualen Schulen angehe, werde die Akademie keine Lücke hinterlassen, glaubt Gieslint Grenz, schulpolitische Sprecherin der SPD. „Die Akademie hat allerdings auch Bildungsarbeit an den Bad Godesberger Schulen geleistet.“ Für die Vermittlung des Islam müssten nun neue Kooperationspartner her. Sämtliche Fraktionen betonen, wie wichtig nun eine Nachnutzung ist. Dem Stadtverordneten Joachim Stamp von der FDP ist es besonders wichtig, „dass sie nichts mit einem ultrakonservativen Islam zu tun hat“, den der saudi-arabische Staat vertritt.

Stadtsprecherin Monika Hörig sagte am Montag auf Anfrage, dass der Botschafter bei der Stadt mittlerweile um einen Gesprächstermin gebeten habe. Das Grundstück in Lannesdorf gehört der Stadt, die es in Erbpacht dem saudi-arabischen Staat überlassen hat. Aus Sicht der SPD-Landtagsabgeordneten Renate Hendricks sollte die künftige Nutzung sorgfältig überlegt sein, „damit sie eine positive Auswirkung auf den Stadtteil haben kann“. Sie begrüßte den Rückzug aus der Schullandschaft als „ernst gemeinte Öffnung, die westliche, Werte anzuerkennen“.

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