Wohnungseinbrüche FDP will ehrenamtliche Wächter

BAD GODESBERG · In die Diskussion darüber, ob und wie der Staat die Bürger besser vor Einbrüchen schützen soll, fordert die FDP jetzt, die Polizei soll aufmerksame Privatleute ausbilden, die dann selbstständig nach dem Rechten sehen.

Bonn als Einbruchs-Hauptstadt! Als hätten sie es schon lange gewusst, ließ eine Gruppe Godesberger den Zeitungsberichten über jenen fragwürdigen Titel spontan Taten folgen. So jedenfalls schien es, als jetzt Pläne aus dem Villenviertel bekannt wurden, künftig eine Privatstreife für Sicherheit sorgen zu lassen. Dabei sind die Überlegungen dafür schon älter. Und auch Alternativvorschläge gibt es, wie etwa ein Vorstoß der FDP zeigt.

Zu Wochenbeginn war der Stadt Bonn in einer deutschlandweiten Kriminalstatistik bei den Einbruchszahlen 2013 der traurige Spitzenplatz zuteil geworden. Unterdessen scheint der "Wach- und Streifendienst" im Villenviertel sowie in Teilen von Rüngsdorf und Plittersdorf nun konkrete Gestalt anzunehmen.

In der Bad Godesberger Innenstadt patrouilliert bereits im fünften Jahr die von Geschäftsleuten finanzierte City-Streife, nicht zu vergessen der Stadtordnungsdienst der Verwaltung. Auch viele Privatleute in Bad Godesberg beklagen seit Jahren die offenkundige Kluft zwischen den eigenen Wahrnehmungen und Erlebnissen und den offiziellen Kriminalstatistiken, aus denen die Polizeibehörden für den Stadtbezirk Bad Godesberg bislang zumeist keine Auffälligkeiten festzustellen vermochte.

Doch nicht nur unter den Bürgern, auch seitens der Kommunalpolitik wird die Frage nach den Schlüssen aus der allgemein als unbefriedigend empfundenen Situation regelmäßig gestellt. Bei den Bürgertreffs der Plittersdorfer CDU etwa steht die "Einbruchshauptstadt Bonn" seit einiger Zeit auf der Agenda zum nächsten Mal am Mittwoch nach Pfingsten (ab 19 Uhr, Gasthaus zur Alten Post).

"Der Ruf nach mehr Polizei findet seine Grenze an der Finanzierbarkeit von mehr Beamten", skizziert Ulrich Hauschild, Chef der Bad Godesberger FDP, die Kernproblematik. Er glaubt, bei der Suche nach einem Modellprojekt im Freistaat Bayern fündig geworden zu sein und sähe dessen Wirkungen am liebsten nicht nur auf bestimmte Viertel, sondern auf den gesamten Stadtbezirk ausgedehnt.

Hauschild: "Unser Vorschlag ist eine ehrenamtliche Sicherheitswacht für ganz Bad Godesberg". In Bayern funktioniert dies laut Hauschild wie folgt: Nach einer rund 40-stündigen Ausbildung durch die Polizei leisten die "Sicherheits-Wächter" monatlich bis zu 15 Stunden Dienst und sind vor allem in öffentlichen Parks, Tiefgaragen und von Einbrüchen besonders betroffenen Wohngebieten unterwegs.

Die Ehrenamtlichen schauen bei Straftaten nicht weg, sondern verständigen sofort die Polizei und stehen bei Bedarf als Zeugen zur Verfügung. Nicht zu verwechseln, so Hauschild, seien die Wächter mit einer "Bürgerwehr" oder "Hilfspolizei".

Die Sicherheit im Stadtbezirk, darauf deutet bereits jetzt vieles hin, wird auch in der neuen Wahlperiode eines der dominierenden Themen sein.

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