Geplante Sparkassen-Schließung in Heiderhof För üch nit mer do

BAD GODESBERG · Nicht nur in Alt-Tannenbusch regt sich Widerstand gegen die ab 2018 geplante Schließung von sieben kleinen, darunter zwei Godesberger Filialen der Sparkasse Köln-Bonn. „Die Bürger sind entsetzt über den Beschluss und reagieren mit Unverständnis und Empörung. Wir protestieren und fordern, den Beschuss zu revidieren“, schreibt der Bürgerverein Heiderhof an den Sparkassenvorstand.

Derzeit sammelt er Unterschriften an der roten Sparkassen-Bank „För üch do“. Die Filiale soll, wie berichtet, bald nicht mehr für die 5000 Heiderhofer „do“ sein. Der Wegfall eines der drei Ankermieter des Einkaufszentrums würde einen weiteren Rückschlag für das Heiderhof Center bedeuten, „das bereits jetzt mit erheblichen Leerständen zu kämpfen hat“, schreiben Barbara Hopmann und Richard Breuer für den Vorstand. Auch an die Fraktionsvorsitzenden der Bezirksvertretung appelliert der Verein, „ihrer Verantwortung für den Stadtteil und seine Bürger nachzukommen und für eine ausreichende Nahversorgung des Heiderhofs Sorge zu tragen.“

Die nächste Filiale der Sparkasse liege vier Kilometer entfernt am Theaterplatz und sei dort auch nur zu Fuß zu erreichen, erläutert der Verein. Das sei ein erheblicher Nachteil gerade für viele ältere Heiderhofer, die in ihrer Mobilität eingeschränkt seien. Aus Zweckmäßigkeit oder Verärgerung würden Sparkassen-Kunden dann eben zur Konkurrenz wechseln, prognostiziert der Verein. Die Postbank ist auf dem Heiderhof weiterhin im Schreibwarenladen präsent.

Der Bürgerverein widerspricht zudem den Begründungen für die geplante Schließung. „Einen Rückgang der Kundenfrequenz können wir nicht feststellen.“ Neben den zahlreichen älteren Bürgern schätzten gerade auch jüngere Hinzugezogene den persönlichen Service und die Schließfächer der Filiale. Auch eine wesentliche Kostenersparnis durch Nutzung der Filiale als reines Selbstbedienungszentrum könne man nicht erkennen, so der Verein.

Würden die Heiderhofer demnächst gezwungen sein, ihre Bankgeschäfte andernorts zu tätigen, würden dem Einkaufszentrum etliche Kunden verloren gehen, fürchtet der Verein. Der Bürgerverein ist ohnehin über den aktuell zunehmenden Leerstand des Centers besorgt, erläutert Vereinsvorsitzende Hopmann. Zwei Bekleidungsgeschäfte, die Reinigung, ein Immobilienanbieter und kürzlich auch der große Blumenladen seien geschlossen worden, so Hopmann. Und es heiße auch, dass ein weiteres Geschäft Ende 2016 aufgegeben werde.

Der Vermieter des Centers wiederum beurteilt die Pläne der Sparkasse ebenfalls als „sehr bedauerlich“. Auch für das Heiderhof Center wäre die Schließung „ein klarer Verlust“, so Christoph Gügel von Arealis Immobilien. „Die Sparkasse hat vorab in Aussicht gestellt, dass im Heiderhof Center künftig zumindest ein Selbstbedienungsbereich bleiben soll.“ Mit Ausnahme eines Ankündigungsschreibens, das ihn erst nach der GA-Berichterstattung erreicht habe, sei er aber nicht weiter informiert worden. „Die Gespräche mit der Sparkasse zu diesem Thema haben noch nicht begonnen“, sagt Gügel.

Den aktuellen Leerstand im Center kommentiert er mit Hinweis darauf, dass man auf dem Heiderhof eben keine Innenstadtlage bieten könne. „Das schreckt manche Interessenten mit für uns spannenden Geschäftskonzepten leider auch schon mal ab.“ Zu unternehmerischen Entscheidungen seiner Mieter könne und wolle er aber keine Ausführungen machen. Nichtsdestotrotz gebe man im Center sein Bestes, um die Nahversorgung im Stadtteil zu verbessern. „Entsprechende Verhandlungen mit Neumietern befinden sich auf gutem Weg“, so Gügel.

Der Bürger Bund will in der Sitzung der Bad Godesberger Bezirksvertretung am 6. Juli den Vorstand der Sparkasse KölnBonn auffordern, ihre Entscheidung zur Aufgabe der Sparkassenfilialen in den Ortsteilen Heiderhof und Plittersdorf zu revidieren und sich für den Erhalt des bisherigen Kundenservices der Sparkasse vor Ort einzusetzen.

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