"Nacht der Gitarren" Ex-Amos-Schüler André Krengel kehrt heim
BAD GODESBERG · Wann verirren sich schon einmal solche musikalischen Großkaräter in eine Schulaula wie am Samstagabend ins Amos-Comenius-Gymnasium? Wenn ein Ex-Schüler zum Aufwärmen für die gemeinsame US-Tournee seine Star-Kollegen einfach mitbringt.
Und so bebte schließlich die Aula nach einer fulminanten "Nacht der Gitarren". Die Standing Ovations für die Gipsy-Jazz-Legende Lulo Reinhardt, für Brian Gore, den "Gitarren-Poeten" aus San Francisco, für den jungen Briten Mike Dawes, der aktuell als einer der kreativsten Saiten-Künstler Europas gehandelt wird, und nicht zuletzt für den Lokal-Matadoren André Krengel wollten kein Ende nehmen. "Wenn ich bedenke, wie daneben mein erstes Schüler-Konzert genau an diesem Ort war", erzählte der einstmals Godesberger Junge lachend. Um originell zu sein, seien er und seine Band-Kollegen damals mit Horrormasken auf die Bühne gehüpft. Das auch musikalische Chaos sei perfekt gewesen.
Das passierte dem Heimkehrer nun in seinem Promi-Quartett nicht. Krengel, der gerade mit seinem Förderer Lulo Reinhardt die CD "Live @ neidecks" eingespielt hat, ist selbst bekannt für seine furiose Mischung aus Jazz, Swing, Flamenco, Latin und Bebop. Gitarrentechnisch atemberaubend wie sein Vorbild, legte Krengel an diesem Abend ein paar eigene Titel hin, die auch jede Menge Herzblut spüren ließen. Als Krengel mit Reinhardt schließlich im Duo in rasender Fahrt über die Saiten einen ihrer CD-Titel präsentierte, trampelte das Publikum den Beifall gleich ins Parkett.
Total "unplugged" war dieser Abend, also ohne jeden elektronischen Effekt so mitreißend. Wobei Krengel seine misslungenen Anfänge nicht vergessen hatte und seinen Nacheiferern, den 13-jährigen Linus Herrmann und Frowin Wild, eine erste Auftrittschance gab. Ohne Maske und ohne Ausflug in die falsche Tonart selbstverständlich.
