Neue Sprechstunden in Pennenfeld Es mangelt an der Nahversorgung

PENNENFELD · "Wir werden was bewegen in Pennenfeld" - Klaus Wysiatyaki, Teilnehmer der ersten "Herzens-Sprechstunde", die das Generationennetzwerk Bad Godesberg am Dienstag im Nachbarschaftstreff Pennenfeld durchführte, zog ein positives Fazit der moderierten Gesprächstermine.

 Eines der wenigen Geschäfte im Stadtteil Pennenfeld ist der Kaiser's. Bei dem neuen Angebot für Bürger, der "Herzens-Sprechstunde", beklagten denn auch einige Teilnehmer das "fast komplette Fehlen einer Nahversorgungsstruktur".

Eines der wenigen Geschäfte im Stadtteil Pennenfeld ist der Kaiser's. Bei dem neuen Angebot für Bürger, der "Herzens-Sprechstunde", beklagten denn auch einige Teilnehmer das "fast komplette Fehlen einer Nahversorgungsstruktur".

Foto: Ronald Friese

Auch Quartiersmanager Frank Wilbertz zeigte sich nach der ersten Runde des neuen Modellprojektes zufrieden: "Es ist gut, wenn die Probleme im Quartier auf den Tisch kommen und somit auch konkreter fassbar werden."

Das galt beispielsweise für die teilweise unbefriedigende Situation der Bürgersteige für Senioren und Behinderte. So forderten einige Teilnehmer die Absenkung der Bürgersteige an bestimmten Stellen. Damit nicht nur über Missstände gesprochen wurde, nahm sich der Teilnehmerkreis, bestehend aus Quartiersanwohnern und Vertretern des Generationennetzwerkes vor, sich die Lage demnächst bei einem Ortstermin genauer anzusehen und im Anschluss Politik und Verwaltung zu kontaktieren.

"Wir packen das an", sagte frohgemut Moderatorin Ebba Hagenberg-Miliu. Aber es waren nicht nur die Bürgersteige, die den Bürgern nicht behagten. Auch das "fast komplette Fehlen einer Nahversorgungsstruktur" in Pennenfeld brachte Klagen mit sich. "Für jede Kleinigkeit muss man nach Godesberg. Es gibt nichts mehr hier - und hier leben überwiegend ältere Menschen", sagte beispielsweise Anni Repschläger.

Auch das Thema Einsamkeit und soziale Kontakte in der Nachbarschaft wurde thematisiert. "Es gibt so viele Leute hier, die sich unendlich langweilen", meinte Frederieke Menden. Deshalb wurden mehr Begegnungsmöglichkeiten im Viertel angeregt, zum Beispiel auch "ein multikultureller Klön-Treff". Vor allem zu Migranten wünschten sich die Teilnehmer ein intensiveres Verhältnis. "Die Kulturen kommen oft nur bis zur eigenen Haustür zusammen", meinte zum Beispiel ein Teilnehmer. "Wir haben heute viele interessante Anregungen erhalten", sagte die Quartiersmanagerin aus Lannesdorf, Ines Jonas.

"Es gibt so viele Leute hier in Pennenfeld, die sich unendlich langweilen"
Teilnehmerin Frederieke Menden

"Man sieht, dass den Leuten hier vieles am Herzen liegt." Bei den "Herzens-Sprechstunden" handelt es sich um moderierte Gesprächstermine, in denen vor allem jeder jedem zuhört. Sie sind keine Anlaufstelle für Fachfragen. Sie bieten aber einen Raum für das, was Menschen in ihrem Umfeld am Herzen liegt. Zielgruppe ist dabei vor allem die Generation 50 plus, die im nachbarschaftlichen Umfeld in Kontakt kommen und bleiben will.

"Wir werden vermutlich nicht die Gesellschaft verändern, aber vielleicht die vermeintlich kleinen Dinge voranbringen", meinte Hagenberg-Miliu am Ende der Veranstaltung.

Weitere Infos gibt es bei Hergard Nowak unter Tel. 0228/93 39 96 54 oder nach einer Mail an herzenssprechstunde@generationennetzwerk-bad-godesberg.de.

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