Kottenforst Es ist Erntezeit

BAD GODESBERG · Winterzeit ist Holzerntezeit, das gilt auch für den Kottenforst. Um die Bürger der angrenzenden Orte über Ernte und Hintergründe zu informieren, hatte das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft zu einem Waldspaziergang mit Förster Wolfgang Bongardt eingeladen.

 Kottenforst-Förster Wolfgang Bongardt führt Bürger durch den Wald, hier nahe dem Pecher Sportplatz.

Kottenforst-Förster Wolfgang Bongardt führt Bürger durch den Wald, hier nahe dem Pecher Sportplatz.

Foto: Axel Vogel
  • Nachhaltige Bewirtschaftung: Nachhaltigkeit steht im Kottenforst im Fokus. Auf radikale Methoden wie Kahlschläge wird verzichtet. Stattdessen wird der Wald nach dem "Pflegeblock-System" durchforstet. Das bedeutet, der Wald wurde in fünf etwa gleich große Gebiete aufgeteilt und pro Jahr wird nur aus einem Gebiet Holz entnommen. Dieses Jahr ist das Areal in Pech zwischen dem Gudenauer Weg und dem Venner Bach an der Reihe.
  • Auswahl der Bäume: Bei der Durchforstung werden die "Zukunftsbäume", besonders vielversprechende Bäume, stehen gelassen. Die "Bedränger" hingegen, die den wertvolleren Bäumen Licht und Nährstoffe streitig machen, werden gefällt. Nicht gefällt werden außerdem "Habitat-Bäume", die einen besonderen ökologischen Wert haben. Ein Beispiel: Auf dem Spaziergang entdeckte die Gruppe Fledermäuse in einer alten Spechthöhle im Baum.
  • Temporäre Nachteile: Durch diese Art der Waldpflege entstehen den Besuchern des Waldes Einschränkungen. So müssen aus Sicherheitsgründen zeitweise Wege gesperrt werden. Lärmbelästigungen lassen sich ebenso wenig vermeiden wie die Beschädigung von Wegen durch Erntemaschinen. Die Ernte soll spätestens Ende März abgeschlossen sein. Die Wege sollen danach schnellstmöglich wieder instand gesetzt werden.
  • Geschichte der Nachhaltigkeit: Nachhaltige Bewirtschaftung ist laut Bongardt keine Selbstverständlichkeit. Erst in den letzten 20 bis 30 Jahren habe sich das Bewusstsein der Förster und der Bevölkerung vom ökonomischen zum ökologischen Wert des Waldes entwickelt. Dadurch wachse im Kottenforst mittlerweile mehr Holz, als entnommen werde.
  • Baumarten: Im Kottenforst wachsen zum Beispiel Stieleichen, Hainbuchen und Kiefern.
  • Verwendung: Das Holz kann je nach Qualität als Brennholz oder für Möbel verwendet werden. "Ein Teil des Holzes wird auch exportiert, bis nach China", so Bongardt. Mittlerweile könne der Kottenforst mit dem Verkauf von Brennholz sogar Gewinne erzielen.
  • Fauna: Von der Ameise über das Damwild bis zum Wildschwein ist alles vertreten. Heimisch sind außerdem seltene Wildkatzen, die sich erst kürzlich wieder angesiedelt haben.
  • Bedrohungen: Die größte Gefahr für den Wald stellt eine Kombination aus Luftschadstoffen und Klimawandel dar, erklärte Bongardt. Das Klima verändere sich momentan zu schnell für die Bäume: Neue Schädlingsarten, häufiger und stärker auftretende Stürme und Starkregen, der Erosion verursachen kann, sind nur einige Begleiter des Klimawandels.
  • Freizeit: Im Kottenforst kann man spazieren, reiten und auf asphaltieren Wegen inlineskaten.
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