Holzernte im Stadtwald Erstmals ist ein Harvester im Einsatz

SCHWEINHEIM · Wer am Montag im Kottenforst in der Nähe des Waldkrankenhauses unterwegs war, der wurde Zeuge einer Premiere: Zum ersten Mal war ein Harvester, ein sogenannter Vollholzernter, im Bonner Stadtwald im Einsatz. Auch in den nächsten Tagen ist die Maschine wohl noch im Kottenforst unterwegs.

 Maschinelle Hilfe bei der Holzernte: Der Harvester ist mit einem ausladenden Kran samt Greifer ausgestattet.

Maschinelle Hilfe bei der Holzernte: Der Harvester ist mit einem ausladenden Kran samt Greifer ausgestattet.

Foto: Ronald Friese

Wie berichtet, hatten die Mitarbeiter der Stadtförsterei sich in den vergangenen vier Wochen mit der Holzernte beschäftigt, und zwar auf einem Gebiet in Größe von 20 Fußballfeldern. Es wurden hauptsächlich Kiefern und Lärchen gefällt. Außerdem wurden mit einem Abstand von 20 bis 22 Metern Schneisen markiert, in denen nun der Harvester eingesetzt wird.

"Die weiß markierten Bäume dienen mir quasi als Leitplanken", erklärt Walter Kühn, der den Vollholzernter lenkt. Die Bäume, die innerhalb dieser Gassen stehengeblieben sind, schneidet die Maschine ab. Außerdem entastet sie die Stämme und legt sie am Gassenrand ab. Die restlichen Arbeiten erledigt der "Forwarder".

Er sammelt das Holz ein und fährt es aus dem Wald heraus, erklärt Stadtförster Sebastian Korintenberg. 13 Tonnen kann diese Maschine auf einmal laden, was ungefähr 15 Raummetern Holz entspricht. "Das Holz wird an der rechten Seite gestapelt", sagt Korintenberg. Ende der Woche soll es so weit sein, dann vermisst der Stadtförster die Stämme.

Danach wird das Holz von Lastwagen abgeholt, und zwar witterungsunabhängig: Sie fahren nur auf den asphaltierten Wegen. "Bis spätestens Weihnachten ist alles raus", schätzt Korintenberg. Die Ernte wird am Ende rund 250 Kubikmeter feste Holzmasse betragen. Ein Teil davon wird als Brennholz an die Bürger verkauft.

Schäden am Waldboden entstehen laut Korintenberg übrigens nicht. Denn das Gewicht des Harvesters - die Maschine wiegt stolze 22 Tonnen - wird auf vier große, breite Reifen verteilt, der Boden dadurch nicht in Mitleidenschaft gezogen. "Durch die regelmäßige Durchforstungen des städtischen Waldes streben wir einen ökologisch wertvollen, artenreichen Mischwald an", erklärt Korintenberg. Die Holzernte sei dringend nötig. Nach den Fällungen kommt mehr Licht an den Waldboden, die verbleibenden Bäume haben außerdem mehr Platz.

Harvester:
Ein Harvester ist mit einem ausladenden Kran samt Greifer ausgestattet. Im Gelände fährt er ungefähr neun, auf gerader Strecke sind es bis zu 25 Stundenkilometer, sagt Walter Kühn, Geschäftsführer der Kühn GmbH. Der Firma gehört die Maschine, die im Bonner Stadtwald im Einsatz ist. Ein Vollholzernter kostet rund 480.000 Euro.

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