Knollestüffje in Bad Godesberg Eine Ära geht zu Ende

Bad Godesberg · Noch einmal eine volle Hütte bescherte die Godesberger Band „The Row“ dem Wirt Heinz König mit ihrem Auftritt am Freitagabend im Knolle-stüffje. Vor vollem Haus hieß es Abschied nehmen von einem Godesberger Original.

 Letztes Konzert im Knollestüffje: Eigens für Wirt Heinz König (vorne Mitte) gastieren noch einmal „The Row“ (v.l.): Gitarrist „Dr. Rock“ Volkmar Kramarz, Schlagzeuger „Westcoast“ Willi Güttler, Rainer Wilke, Rolf „Rowi“ Ditz und Wolfgang Faßbender.

Letztes Konzert im Knollestüffje: Eigens für Wirt Heinz König (vorne Mitte) gastieren noch einmal „The Row“ (v.l.): Gitarrist „Dr. Rock“ Volkmar Kramarz, Schlagzeuger „Westcoast“ Willi Güttler, Rainer Wilke, Rolf „Rowi“ Ditz und Wolfgang Faßbender.

Foto: Axel Vogel

Und auch Abschied nehmen von einer sehr beliebten Live-Musikreihe, die König vor 15 Jahren ins Leben gerufen hatte.

Der Oldie-Fan und frühere Organisationsleiter der Godesberger Werbegemeinschaft hatte 2001 aus seinem Knollestüffje eine Kneipe nebst Live-Club gemacht. „Am Anfang habe ich euch eure Gage noch in D-Mark bezahlt“, erzählte König am Freitag kurz vor dem Auftritt mit einem verschmitzten Lächeln.

2001 war die Godesberger Formation „The Row“ die erste Band, die in der Kneipe im Knolleveedel ein Live-Konzert gab. „Die Hütte war auch damals rappelvoll und wir haben direkt beschlossen, dies noch einmal zu machen“, erinnerte sich Rolf „Rowi“ Ditz, Leadsänger der Godesberger Band.

Gäste erleben einen emotionalen Abend

Aus „noch einmal“ wurden viele weitere Auftritte. „Wir sind eigentlich einmal im Jahr bei Heinz aufgetreten, das ist dann sozusagen unser zweites Wohnzimmer geworden“, so Ditz. Und: „Durch Heinz sind wir musikalisch eigentlich erst wieder auf den Geschmack gekommen.“ „Wir sind stolz, dass wir uns auf diese Art und Weise heute verabschieden können von Heinz und seinem Knollestüffje, ergänzte Leadgitarrist Volkmar Kramarz.

Auch für viele Gäste war es ein emotionaler Abend. „Das war hier eine Institution, ein kleines Juwel“, meinte beispielsweise Ulli Hauschild. Und: „Hoffentlich geht's hier weiter.“ Jörg Schnakenberg sah das ähnlich und sagte: „Ich hoffe, dass das hier irgendwie weitergeht und ein wichtiger Teil der Godesberger Kulturszene erhalten wird.“ Brunnenmeister Helmut Fiehl, ebenfalls unter den Gästen, sagte: „Mir tut es wirklich leid, dass das hier zu Ende geht. Für die ältere Godesberger Generation war das hier immer eine Top-Location.“

An jedem ersten Freitag im Monat, außer im Juli und August, gaben sich Bands aus Godesberg und der Region hier die Klinke in die Hand. Die „Shaggies“, „The Row“, die „Desperados“, die „Outsiders“ oder „Baum's Bluesbenders“, um nur einige zu nennen. Die treuen Fans dankten es Heinz König auch schon einmal via Facebook: „Für Euren tollen Liveclub wünschen wir Euch immer tolle Gäste, gute Stimmung und sagen außerdem Danke. Ihr habt viel getan dafür, dass man noch tolle Live-Atmosphäre erleben kann. Rock' Roll will never die“, lautete beispielsweise ein Post.

"Geile Atmosphäre kann man nicht downloaden"

Auf der Knolle-stüffje-Seite im Internet war zu lesen: „Erst wenn der letzte Club geschlossen und der letzte Künstler abgetreten ist, wirst du erkennen, dass man geile Atmosphäre nicht 'downloaden' kann.“

„Nach schönen 20 Jahren im Knollestüffje wird es nun langsam Zeit, uns aufs Altenteil zurückzuziehen und jungen Leuten mit neuen Ideen Platz zu machen“, meinte Heinz König, der immer mit Unterstützung seiner Frau Martha agierte. Noch ist die Nachfolge offenbar nicht in trockenen Tüchern, deshalb konnte König am Freitag noch nicht genau sagen, wann genau er in diesem Monat die Kneipentür hinter sich schließen wird.

Ob ein Nachfolger auch die Live-Musikreihe weiter betreiben wird, steht ebenfalls in den Sternen. „Wir danken jedenfalls allen Gästen und Freunden des Knolle-stüffje für 20 abwechslungsreiche und schöne Jahre! Leev Lück, kütt al noh' d'r Musik, et wieß keener, ob et nochens so schön weed wie et mol wor!“

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