Interview mit Pfarrer Hermann Josef Zeyen Ein Treffpunkt für alle Niederbachemer

Wachtberg · Dieses Wochenende feiert die katholische Kirchengemeinde St. Marien Wachtberg die Einweihung des in den vergangenen zehn Monaten errichteten "Hauses St. Gereon". Gleich gegenüber der Gereon-Kirche wurde das Gebäude auf einem kircheneigenen Grundstück errichtet.

 Das neue Haus St. Gereon wird am Sonntag eingesegnet.

Das neue Haus St. Gereon wird am Sonntag eingesegnet.

Foto: Alfred Schmelzeisen

Das ArcPfarrer Zeyen: Bei der Erstellung des Pastoralkonzeptes haben wir besonderen Wert darauf gelegt, dass jeder Wachtberger Ortsteil seine Kirche behalten sollte. Dazu gehört auch ein Pfarrheim als Treffpunkt. Wir konnten alle Pfarrheime in Wachtberg erhalten - eine Ausnahme gab es in Niederbachem. Dort wurde das alte Schulgebäude im Erdgeschoss bis vor drei Jahren als Pfarrheim genutzt, im 1. Obergeschoss gab es dort einen Raum für die katholische öffentliche Bücherei.

Über das Projekt sprach Alfred Schmelzeisen mit Pfarrer Hermann Josef Zeyen.

Seit wann gab es die Idee für das Pfarrheim-Projekt?
Pfarrer Zeyen: Bei der Erstellung des Pastoralkonzeptes haben wir besonderen Wert darauf gelegt, dass jeder Wachtberger Ortsteil seine Kirche behalten sollte. Dazu gehört auch ein Pfarrheim als Treffpunkt. Wir konnten alle Pfarrheime in Wachtberg erhalten - eine Ausnahme gab es in Niederbachem. Dort wurde das alte Schulgebäude im Erdgeschoss bis vor drei Jahren als Pfarrheim genutzt, im 1. Obergeschoss gab es dort einen Raum für die katholische öffentliche Bücherei.

Das Pfarrheim hätte doch in der Alten Schule verbleiben können?
Zeyen: Die Räume in der alten Schule waren nicht barrierefrei zu erreichen. Außerdem gehört das Haus der Gemeinde Wachtberg und war seit 1976 angemietet. Es gab den Wunsch, im dortigen Pfarrheimbereich den evangelischen Jugendtreff anzubieten und eine provisorische Kindertagesstättengruppe unterzubringen.

Warum sind Sie dann zunächst noch in das alte Pfarrhaus gegenüber der Kirche umgezogen?
Zeyen: Dies war nur eine Übergangslösung. Die Zwischenlösung als Pfarrheimersatz litt auch hier wieder an den Barriereproblemen, zudem an einem fehlenden großen Versammlungsraum, und die sanitären Einrichtungen waren nicht für eine größere Pfarrveranstaltung geeignet. Das alte Pfarrhaus verursachte zudem hohe Unterhaltskosten und ein Sanierungsrückstau drohte. Deswegen haben wir uns in Abstimmung mit dem Erzbistum Köln für die Erstellung eines Neubaus entschieden.

Wie ist das neue Pfarrheim nun gestaltet?
Zeyen: Emsige Helfer haben inzwischen unter anderem die großzügig gestaltete Bücherei links vom Eingang eingerichtet, die rund 4 000 Medien stehen jetzt zum Verleihen gut sortiert bereit. Die Niederbachemer Bücherei ist neben der Bücherei in Villip die größte kirchlich getragene Bücherei in Wachtberg. Weitere Büchereien haben wir in Berkum, Adendorf und Fritzdorf. Wir sehen unsere Bücherei als wichtiges Angebot für Jung und Alt. Gleich daneben gibt es einen kleinen Funktionsraum als Versammlungsraum, in dem wir jetzt unter anderem Pfarrgemeinderats- und Kirchenvorstandssitzungen durchführen können. Das Gebäude soll der gesamten Kirchengemeinde und auch allen Niederbachemern offenstehen.

Sie sprechen von "allen" Niederbachemern?
Zeyen: Ja - unser Haus soll als ein überkonfessioneller Ort zur Verfügung stehen - für Bürger und Vereine. Damit das Gebäude eine Verbindung zum Ort hat, haben wir es "Haus St. Gereon" genannt und greifen damit die Tradition der nahen St.-Gereon-Kirche auf.

Wie erfolgte die Finanzierung?
Zeyen: Geld zur Finanzierung unseres "Haus St. Gereon" kam aus verschiedenen Finanzquellen. 70 Prozent der Errichtungskosten trägt das Erzbistum Köln, 30 Prozent Eigenmittel müssen wir als Kirchengemeinde aufbringen. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger spendeten Geld oder stellten Sachspenden zur Verfügung. Zudem befinden wir uns im Verkaufsprozess für das alte Pfarrhaus. Für die Bibliothek gab es schließlich einen Ausstattungszuschuss. Außerdem vermieten wir den Saal und das Foyer des Gebäudes jetzt für Vereins- und Familienfeiern. Anfragen von Mietinteressenten beantwortet unser Pfarrbüro.

Was finden Sie am neuen Gebäude besonders gut?
Zeyen: Hier gibt es eine komplett neue Einrichtung. Wir haben Rolltische beschafft, die sich superleicht transportieren und platzieren lassen - sogar von Seniorinnen, wenn diese sich zum Pfarrkaffee treffen. Zudem gibt es jetzt auch unser Marien-Logo an einem kirchlichen Gebäude in Niederbachem. Die Skatspieler, die nun auch im Haus St. Gereon zusammenkommen, haben nicht nur dieses Logo finanziert, sondern zuvor bereits die Logo-Installationen in Berkum, Pech und Fritzdorf. Allen Helferinnen und Helfern, die die Realisierung des Projektes ermöglicht haben, sind wir zu großem Dank verpflichtet.

Was wünschen Sie sich jetzt?
Zeyen: Dass am Sonntag zum Festgottesdienst um 9.45 Uhr viele Menschen mit Weihbischof Ansgar Puff und der ganzen Gemeinde zusammenkommen und anschließend die Einsegnung des Hauses St. Gereon und unseren Empfang miterleben. Zugesagt haben bereits weitere Vertreter aus dem Erzbistum Köln, die Wachtberger Bürgermeisterin Renate Offergeld, der evangelische Pfarrer Günther Schmitz-Valadier aus unserer direkten Kirchennachbarschaft, vom Kirchenvorstand der Vorsitzende des Bauausschusses Norbert Passmann und vom Pfarrgemeinderat Claudia Langen.

Zur Person

Hermann-Josef Zeyen (42) stammt aus Wipperfürth. Abitur 1990, danach Studium der Theologie in Bonn und

Würzburg. 1999 Priesterweihe. Diakon und Kaplan in Neuss, Much und Grevenbroich. Seit 2006 Pfarrer in Wachtberg. Seit 2014 Dechant im Dekanat Rheinbach-Meckenheim, zu dem auch Wachtberg und Swisttal gehören.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort