Norfried Baum Bad Godesberger schreibt Song für Donald Trump

Bad Godesberg · Musiker Norfried Baum hat zur Amtseinführung des US-Präsidenten ein Lied getextet. Der Bad Godesberger kritisiert darin politischen Größenwahn und ruft zur Vorsicht auf.

Manchmal entstehen Songs aus schierem Entsetzen. So wie bei Norfried Baum, den man in Bonn seit 1975 als Chef des Musikfachgeschäfts „Musik Baum“ und als Kopf der beliebten Band „Bluesbenders“ kennt. Seinen neuesten Song schrieb Baum, das weiß er noch genau, am 9. November 2016. „Als mein Radio mich weckte und die Nachricht kam, dass Donald Trump zum US-Präsidenten gewählt wurde, konnte ich es kaum glauben, und der erste Gedanke war: Nein!“ Der zweite, „ganz üble“ Gedanke lautete: „Wie viele Menschen wird diese Präsidentschaft das Leben kosten?“ Und das ließ ihn nicht mehr los.

Zur Amtseinführung Trumps hat der 58-jährige Godesberger seinen fertigen Song ins Netz gestellt. Und dafür von der Sängerin und Zeichnerin Ina Boo einen Cartoon dazugezaubert bekommen: Ein grienender Donald Trump spielt darin provokativ mit dem Feuer.

Zeichnerin Ina Boo steuert den Cartoon bei

„Hey, Herr Präsident, was ist, wenn die Welt brennt?“, hatte Baum nämlich sofort als Refrain auf der Zunge gelegen. „Entscheidest Du das ganz allein? Dazu sag' ich nein“, sprach er Trump ganz direkt an. Religiöser oder politischer Größenwahn, generell Persönlichkeitsstörungen bei Regierenden, die die Welt ins Unglück stürzen könnten, beschäftigen Baum seit Jahren. Im Studio hatte er schon zuvor Songteile probiert. Die Musikidee stand. Und dann sei „The Donald“ gekommen. „Am Morgen nach der Wahl habe ich den Song reflexartig auf den neuen Führer der freien Welt umgeschrieben“, sagt Baum, der betont, politisch für Toleranz und Weltoffenheit einzustehen. „Donald ist für Künstler jeder Gattung eine Herausforderung, etwas gegen seine menschenverachtende Dummheit zu tun“, meint der Musiker ernst.

Baum ging also ins Studio, mal nicht mit der ganzen Band, sondern nur mit Schlagzeuger Francis Holzapfel und röhrte los: „Er steht auf andere Potentaten wie unsereins auf Weihnachtsbraten“, kritisiert Baum im Song den selbst ernannten Retter Amerikas, der zu Baums Erschrecken jetzt Zäune bauen und „vor dem roten Knopf“ stehen werde. „Der ganz verliebt mit der Weltkugel spielt und dabei begeistert in den Spiegel schielt“, beschwört Baum die berühmte Adolf-Hitler-Filmparodie von Charlie Chaplin herauf. Trumps Ankündigung einer atomaren Aufrüstung, seine Abkehr von Klimazielen, ja vor allen Dingen die Polarisierung der Gesellschaft: „Alles das schreit nach Protest“, meint Baum. Und: „Fallen wir nicht auf billige Populisten rein, gehen wir denen bitte nicht auf den Leim.“ Das alles hat er in seinen wuchtigen Song gepackt, der vor allem eines 'rüberbringt: Die Sorge davor, dass jemand mit mutwilligem Zündeln die ganze Welt in Brand stecken könnte.

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