Modellspielzeugmarkt in der Stadthalle Ein Paradies für Technikfans

BAD GODESBERG · Zum Tummelplatz für Modellliebhaber wurde am Sonntag die Stadthalle in Bad Godesberg: 60 Händler aus dem In- und Ausland hatten sich versammelt, um ihre Waren feilzubieten.

 Lion bewundert eine Lokomotive beim Modellspielzeugmarkt.

Lion bewundert eine Lokomotive beim Modellspielzeugmarkt.

Foto: Ronald Friese (Archiv)

Neben Modellautos und -eisenbahnen gab es Blechspielzeug, Fachliteratur und eine große Auswahl an Zubehör. Unter die Besucher mischte sich auch der ehemalige Bundesfinanzminister Peer Steinbrück. Detailgetreue Nachbildungen von amerikanischen Muscle Cars ließen die Herzen der Autosammler genauso höher schlagen wie alte Postautos und Trucks von Coca Cola. Eisenbahnliebhaber durften sich ihrerseits über eine große Auswahl an Wagen, Gleisen und Weichen in allen gängigen Größen freuen. Zum Ausschmücken der Strecken boten sich dank Bahnhöfen, Lokschuppen, Bekohlungsanlagen und künstlicher Begrünung zahlreiche Möglichkeiten.

Als besonderen Service stellte der Veranstalter den Besuchern eine Eisenbahnteststrecke mit verschiedenen Spurgrößen zur Verfügung, auf der sie überprüfen konnten, ob ihre gerade erworbenen Schätzchen funktionieren. Zu den Testern gehörte ein älterer Herr aus Ippendorf, der sich ein Modell der Diesellock V200 von Roco gekauft hatte. 60 Euro habe er dafür gezahlt, im Laden könne man dafür auch locker 220 Euro auf den Tisch legen, erzählte er.

Zum Sammler wurde er eher zufällig. Ein Kunde seines Frisörgeschäfts musste dessen circa 8000 Euro teure Sammlung wegen Krankheit auflösen und verkaufte sie ihm zum Freundschaftspreis von 1200 Euro. Eine ganze Woche habe er zum Abbauen gebraucht. "Andere gehen in die Kneipe oder suchen sich eine Freundin - ich verbringe die Zeit lieber auf dem Speicher", erklärte er die Faszination des Sammelns. Auf seinem Speicher erstreckt sich der Rohbau seiner Modellwelt mittlerweile über 25 Quadratmeter. Knapp fünf Jahre habe er dafür gebraucht, zum Ausschmücken plant er weitere fünf Jahre ein.

Nicht nur die ältere Generation war am Sonntag vertreten. Familie Reder war auf der Suche nach einer neuen Lok für den sechsjährigen Sohn, der angesichts der vielen Auswahlmöglichkeiten große Augen machte. "Wir haben schon drei verschiedene Eisenbahnen, aber die Lehmann mag ich am liebsten. Die macht Dampf", erzählt er stolz. Mit der habe auch Papa schon gespielt, als er klein war, erzählt dieser, während die beiden eine grüne Lehmann genauer unter die Lupe nehmen.

Früh begann auch die Sammelleidenschaft von Harald Müller. Mit fünf bekam er die erste Märklin-Eisenbahn. Mittlerweile ist er 56 und darf 80 Lokomotiven und 300 Wagen sein Eigen nennen - am Sonntag kam noch eine Eisenbahn aus den 60er-Jahren dazu. Für ihn bildet sein Hobby den idealen Ausgleich zur Arbeit.

Von lebenslanger Liebe für Modelleisenbahnen kann ebenso sein 70-jähriger Freund Andreas Wiese berichten. Bestens Bescheid weiß er über analoge und digitale Anlagen, so gut, dass er seine eigene Stellwerkstechnik entwickelt hat. Auf einem alten PC hat er ein Gleisbildstellpult programmiert, das seine Loks vollautomatisch über die Schienen schickt - egal ob analog oder digital.

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