Adendorf erstellt Gutachten Ein Ort schützt sich vor Überflutung

WACHTBERG-ADENDORF · Wie gut ist Adendorf gegen Überschwemmungen durch starke Regenfälle geschützt und gibt es Schwachstellen in der öffentlichen und privaten Infrastruktur? Die Gemeindeverwaltung sorgt sich um den Schutz vor Überflutung und hat daher ein Gutachten beauftragt.

 Die Bachstraße zählt zu den Schwachpunkten beim Überschwemmungsschutz in Adendorf.

Die Bachstraße zählt zu den Schwachpunkten beim Überschwemmungsschutz in Adendorf.

Foto: Axel Vogel

„Ermittlung und Bewertung von Überflutungsrisiken in der Ortslage Adendorf“, lautet dessen Titel. Nun liegen erste Ergebnisse vor. Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen soll das Überschwemmungsrisiko minimiert werden.

Dass es in Adendorf bei starken Regenfällen Probleme geben kann, ist hinlänglich bekannt. 2004 zum Beispiel hatten Regenfluten dem Ortszentrum stark zugesetzt, Bach- und Kirschstraße seien völlig überflutet worden, sagt Gemeindewerke-Vorstand Volker Strehl. „Damals haben wir das Kanalnetz überprüft und Maßnahmen ergriffen.“ So wurden unterdimensionierte Kanäle, wie an der Kirschstraße, erneuert. Doch alle Probleme gelöst hatte das nicht. Denn sintflutartige Regenfälle samt Sturzfluten wird es auch weiterhin geben, Tendenz steigend. „Die Fachwelt ist sich einig, dass solche Ereignisse zunehmen werden“, sagt Strehl.

Netz kann nur bestimmte Menge Wasser ableiten

So wurden Kanäle erneut unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Nur eine bestimmte Menge Niederschlagswasser, die dem eines 20-jährigen Ereignisses entspricht, kann das Netz ableiten. Alles andere nicht. „Eine Frage ist also, wie man das Wasser geordnet ableiten kann“, sagt Strehl. Außerdem müsse bedacht werden, wie Schäden an Gebäuden, Kindergärten, Feuerwehr, Krankenhäusern und Co. verhindert werden könnten. Zunächst wurde die Lage in Adendorf begutachtet, weil es dort bekannte Schwachpunkte gebe. Später soll das gemeindeweit passieren.

Zu den Schwachpunkten zählt zum einen die Bachstraße. Dort fasst der Kanal das Wasser nicht, sodass er „überstaut“, sagt Strehl. Soll heißen, dass das Wasser nach oben drückt, nicht abfließen kann, auf der Straße steht und im Extremfall sogar auf die Grundstücke läuft. Außerdem gab es rund um die bestehende Bebauung am Scheeßberg immer wieder Rückstauprobleme. Am Sportplatz wurde Abhilfe geleistet. „Die Erneuerung des Kanals war wohl ausreichend. Es funktioniert bisher“, sagt Strehl.

Querrinnen sollen Abhilfe schaffen

Das Gutachten zielt vor allem auf diese Schwachpunkte ab, teilweise wurden die Maßnahmen schon umgesetzt. An der Bachstraße zum Beispiel sollen die Sinkkästen in der Straße vom Kanal abgekoppelt und an das Gewässer angeschlossen werden. Dadurch läuft das Niederschlagswasser in den Bach und kann problemlos ablaufen. Eine weitere Maßnahme betrifft die Straße Richtung Fritzdorf, vorbei an der Burg Adendorf. Querrinnen sollen hier Abhilfe schaffen.

Beauftragt sind laut Strehl Metallgitter für die Verrohrung. Das soll verhindern, dass Grünabfälle und Ähnliches den Kanal verstopfen. „Ein weiteres Problem ist, dass Adendorf zum Wald hin ansteigt“, sagt Strehl. Das habe zur Folge, dass Niederschlag vom Kottenforst aus an mindestens zwei Stellen in den Kanal hineinfließe. „Die Empfehlung ist, zu prüfen, ob man das abtrennen kann.“

Kanal an der Pfarrer-Dr.-Hoffmann-Straße soll ausgetauscht werden

In den Wirtschaftsplan 2017 soll außerdem eine Maßnahme an der Pfarrer-Dr.-Hoffmann-Straße eingestellt werden. Auf 80 Metern, in drei Abschnitte unterteilt, ist der Kanal dort zu alt, zu klein und marode. Geplant ist, ihn auszutauschen. Generell gilt laut Strehl: Kommunikation ist alles. „Es ist wichtig, bewusst über die Risiken aufzuklären.

Dann kann man sich auf mögliche Überflutungen einstellen.“ Und im Vorfeld handeln. Denn auch private Eigentümer sind in der Pflicht, Eigenvorsorge zu betreiben. Bewusstsein schärfen, Schwachpunkte kommunizieren, heißt die Devise. Denn manchmal sind laut Strehl schon kleine Maßnahmen extrem wirkungsvoll. So helfe es teilweise schon, einen Lichtschacht zu erhöhen. Oder die Terrasse zum Garten so anzulegen, dass das Wasser bei starken Niederschlägen nicht ins Wohnzimmer gelangen kann.

Was im Detail gemacht wird, will die Verwaltung den Adendorfern noch vorstellen – entweder in der Ortsvertretung oder bei einer Bürgerinformationsveranstaltung.

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