Ladesäulen in Bonn E-Tankstellen sind auf dem Vormarsch

Bad Godesberg · In Bonn steigt die Zahl der Ladesäulen für Fahrzeuge mit Elektroantrieb. Die Bezahlung erfolgt meist über eine RFID-Chipkarte. Ein Plittersdorfer Verein protestiert allerdings gegen einen Standort an der Europastraße.

Eine einzige öffentliche Ladesäule für E-Mobile gibt es in Bad Godesberg – in der Europastraße. Allerdings ist diese wegen Verkabelungsproblemen noch nicht in Betrieb, was laut eines Sprechers der Stadtwerke Bonn (SWB) in den nächsten Tagen aber geschehen soll. Die nächste Möglichkeit für Bonn mit unkompliziertem Rund-um-die-Uhr-Laden befindet am Kameha Grand Hotel auf der anderen Rheinseite. In Wachtberg warten zwei E-Tankstellen auf Nutzer. Hinzu kommen Säulen im halb-öffentlichen Raum, wie den Tiefgaragen im Stadthaus und im Beethoven-Parkhaus oder auf dem OBI-Parkplatz an der Bornheimer Straße.

Gibt es Vorschriften für solche Ladestationen? Grundsätzlich müsse ein Ladesäulenstandort in Bonn zentral liegen, gut erreichbar sein, über ausreichend Netzkapazität verfügen und ein hohes Kurzzeitparkbedürfnis aufweisen, so Isabel Klotz vom Presseamt der Stadt Bonn. Vor der Einrichtung eines neues Ladepunkts würden diese Belange gegen den Denkmalschutz abgewogen, unter anderem bei einem Ortstermin mit der Stadtkonservatorin. Darauf beruft sich der Verein „Rettet die Amerikanische Siedlung Plittersdorf“, der einen Bürgerantrag bei der Bezirksverwaltung Bad Godesberg gestellt hat. Er möchte, dass die Ladesäule für E-Mobile auf dem Bürgersteig an der Europastraße 6 in die Kennedyallee 115 verlegt wird. Denn aus Sicht des Vereins ist die Installation der Station, die im Dezember 2016 erfolgte, ein Verstoß gegen das nordrhein-westfälische Denkmalschutzgesetz.

Alle Standorte würden mit Naturstrom betrieben. Ihre Auslastung sei gut, die Säulen seien regelmäßig belegt, so Klotz. Anregungen der Bürger für weitere Standorte würden geprüft und in ein Gesamtkonzept mit einbezogen. In den nächsten Jahren plane die Stadt schrittweise zusätzliche 25 Säulen. Wo und wann diese errichtet werden, müssten die politischen Gremien beschließen. Je nach Ausmaß der Arbeiten im Erdreich, am Fundament und am Pflaster koste eine neue Säule zwischen 8000 und 14.000 Euro.

Aktuell sind in Bonn 2997 Elektro- und 857 Hybridfahrzeuge zugelassen. Ohne die Flotte der Deutschen Post sinken die Zahlen auf jeweils 154 und 845. Um E-Fahrzeuge zu fördern, hatte der Hauptausschuss 2011 das „Starthilfekonzept E-Mobilität“ beschlossen. „Mittlerweile können E-Fahrzeuge, die mit einem E-Kennzeichen ausgestattet sind, auf allen gebührenpflichtigen Parkplätzen kostenlos mit Auslage der Parkscheibe parken“, sagt Klotz über kleine Anreize des Konzepts. In Wachtberg gibt es aktuell zwei öffentliche Ladesäulen: Die Säule auf dem Parkplatz vor dem Rathaus in Berkum wird von „Energie + Wasser Wachtberg“ („enewa“) mit 100 Prozent Ökostrom gespeist. Eine zweite von „innogy“ betriebene Säule steht am Ortsausgang Adendorf. Momentan prüft die „enewa“ die Errichtung einer weiteren Station.

„Grundsätzlich haben Elektroladesäulen eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung“, berichtet Margrit Märtens, Pressesprecherin der Gemeinde Wachtberg. Der Denkmalschutz spiele bei keiner Ladestation eine Rolle. Bisher seien weder bei der Gemeinde, noch bei der „enewa“ Rückmeldungen darüber eingegangen, ob es in Wachtberg zu wenige Säulen gebe. Die Gemeinde selbst nutzt ein Elektrofahrzeug, weswegen die Ladesäule am Rathaus fast täglich in Betrieb sei. Sie verfüge über zwei Stecker, die von vier Parkplätzen aus genutzt werden könnten. „Somit ist immer eine Lademöglichkeit vorhanden“, sagt Märtens. Auch Kunden von Kooperationspartnern auf der Durchreise würden hier öfter Strom zapfen. An Schnellladesäulen wie der am Rathaus können Elektro-Fahrzeuge, die nicht komplett entladen sind, innerhalb von 30 Minuten rund 100 Kilometer Reichweite nachladen.

Ferner wies Märtens darauf hin, dass die Enewa Mitglied im Verbund Ladenetz.de ist. Dahinter steht die Smartlab Innovationsgesellschaft, die ihren Kunden durch den Zusammenschluss von 81 deutschen Stadtwerken gut 800 Ladestationen anbietet. Für „enewa“-Kunden ist das Tanken an diesen Säulen mit einer sogenannten RFID-Chipkarte kostenfrei. Erhältlich ist diese ohne Gebühr im Kundenbüro der „enewa“, Am Wachtbergring 2a, in Berkum.

RFID-Karten sind eine gängige Methode, um an Ladesäulen zu bezahlen. Unternehmen garantieren damit Zugriff auf alle Säulen in ihrem Netzwerk, deren Anzahl je nach Anbieter variiert. Der Ladevorgang wird automatisch gestartet, indem die Karte an den Sensor der Säule gehalten wird. Die Gebühren werden dann pro Kilowattstunde oder pro Zeitstunde per Lastschrift eingezogen. Teilweise kann man mit Handy-Apps wie „ladepay“ bezahlen. Mit einem QR-Code an der Säule gelangt man über die App zum Bezahlvorgang. In einigen Fällen ist auch Barzahlung möglich.

Weitere Infos über einzelne Ladesäulen finden sich unter goingelectric.de/stromtankstellen

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