Bonn International School Die Welt unter einem Dach

Plittersdorf · Die Bonn International School wird 20 Jahre alt. In dieser Zeit ist die Schule an der Martin-Luther-King-Straße von 350 auf mittlerweile 700 Schüler gewachsen.

 Vor der Bonn International School: (v. l.) Abiturient Luca Weller, Verwaltungschefin Jo Junglas und BIS-Schulleiterin Patricia Baier.

Vor der Bonn International School: (v. l.) Abiturient Luca Weller, Verwaltungschefin Jo Junglas und BIS-Schulleiterin Patricia Baier.

Foto: friese

Eins hat sich an der Bonn International School (BIS) geändert in den letzten 20 Jahren: „Wir haben jetzt mehr Langzeitschüler“, sagt Jo Junglas, Head of Student Services and Operations. Denn die Gründung dieser Schule 1997 fiel in eine interessante Zeit: Die Botschaften wanderten nach Berlin ab, den UN-Campus rund um den Langen Eugen gab es noch nicht. Blieben die Kinder von Diplomaten und internationalen Organisationen zu Beginn im Schnitt drei bis vier Jahre, verbringen sie heute meist ihre ganze Schulzeit dort an der Martin-Luther-King-Straße 14.

So wie Luca Weller, der jetzt seinen Abschluss macht, das in vielen Ländern angesehene International Baccalaureate Diploma. Das braucht er auch. Der 18-Jährige will Material- und Nuklearwissenschaft studieren, und zwar am Imperial College in London. Mit dem deutschen Abitur hätte er es da schwer. Dass er die BIS besucht, war nicht von vornherein geplant. „Luca sollte erst mal in einen deutschen Kindergarten“, erzählt sein Vater Martin Weller, langjähriger Vorsitzender des Vereins, der die BIS betreibt. „Wir bekamen aber keinen Platz.“ Also suchte der Deutsch-Kanadier nach einem englischsprachigen Kindergarten und wurde an der BIS fündig. Dort blieb Luca, auch wenn es etwas kostet.

Von dem alten Gebäudekomplex steht nur der Club

Als er eingeschult wurde, war das jetzige Gebäude, das Primary und Secondary School unter einem Dach vereint, noch im Bau. Die Primary School, also Grundschule, befand sich da noch in der Europastraße. Vor dem Umbau war die Secondary, also weiterführende Schule in der American High School am jetzigen Standort untergebracht, in die man 1997 mit 350 Schülern eingezogen war. Von dem alten Gebäudekomplex steht nur noch der „American Club“, den man laut Schulleiterin Patricia Baier gerne als Veranstaltungsraum umbauen möchte – dafür bräuchte man allerdings sechs Millionen Euro. Pläne dafür gibt es schon seit mehreren Jahren.

Fünf Jahre wurde in der ehemaligen High School unterrichtet, die nicht für die Ewigkeit gebaut war. „Ich hatte in meinem Büro einen Baum, der aus dem Boden gewachsen war“, erinnert sich Junglas, die vor 18 Jahren an die Schule kam. Dann erhielt man Geld für einen Neubau: „Dieses Gebäude wurde zu 90 Prozent aus dem Bonn-Berlin-Ausgleichsfonds gebaut“, sagt Öffentlichkeitsreferentin Natalie Niklas, die seit 14 Jahren an der BIS arbeitet.

Schüler kommen aus allen Teilen der Welt

Den zweigeschossigen Neubau nannte man wegen seiner wellenförmigen Bauweise „Waves“, es wurde 2006 eröffnet, beinhaltet eine lichtdurchflutete Mensa, und wenn man durch die richtige Tür geht, steht man unverhofft in einer Turnhalle. 2012 kam das „Agora“-Gebäude dazu, so genannt, weil es im Zentrum an einen antiken griechischen Versammlungsplatz erinnert, und Anfang 2017 wurde das dreigeschossige „Crest“-Gebäude angebaut. Heute haben dort 700 Schüler Platz, nicht nur internationaler Herkunft, sondern auch viele deutsche. Die ganze Welt kommt dort zusammen. „Ich habe an der Schule einen deutschen Freund“, erzählt Luca. „Die anderen kommen aus Südafrika, Taiwan, Korea, England und Russland.“ Das sei grundlegend, „um erfolgreich in der globalen Welt zu sein“, meint Baier. Lehrsprache ist Englisch, Deutschunterricht aber Pflicht.

Was hat sich noch verändert in 20 Jahren BIS? IT ist sehr wichtig geworden, sagt Junglas, das Musik- und Sportprogramm hat sich verbessert, die Schüler werden in Entscheidungsprozesse eingebunden und es gibt jetzt einen Sportverein mit Martin Weller als Vorsitzendem. Baier blickt aber auch in die Zukunft. „Die Schüler müssen lernen, kritisch zu denken.“ Recherche, EDV, Fake News erkennen und bewerten und internationale Toleranz sind wichtig. „Denn die Kids heutzutage müssen wirklich die Zukunft gestalten“, sagt die Schulleiterin. Darauf wolle man sie an der BIS vorbereiten.

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