Boule Die Kugeln in Friesdorf sind poliert

Friesdorf · Die neue Bahn soll den Klufterplatz beleben. Die Initiatoren versichern: Der Dorfgemeinschaft wird nichts weggenommen. Die Baukosten übernimmt die Stadt.

 Wer will mit uns spielen? Jörg Liesen und Nicole Isermann freuen sich auf den neu gestalteten Klufterplatz samt einer Boulebahn. Baubeginn ist im Frühjahr 2018.

Wer will mit uns spielen? Jörg Liesen und Nicole Isermann freuen sich auf den neu gestalteten Klufterplatz samt einer Boulebahn. Baubeginn ist im Frühjahr 2018.

Foto: Ronald Friese

Eine kleine Boulebahn, zwölf mal vier Meter, hat in Friesdorf für Zündstoff gesorgt. Jetzt steht fest, dass sie Anfang des kommenden Jahres gebaut wird – im Zuge der Sanierung des Klufterplatzes. Zur Freude der Boule-Freunde Friesdorf, die gerne alle von dem Freizeitsport überzeugen wollen. Dabei geht es ihnen hauptsächlich darum, dass die Dorfmitte schöner und als Treffpunkt noch lebendiger wird als derzeit.

Wie berichtet, ist die ganze Ausstattung mit den dunklen Platten in die Jahre gekommen. Die Stadt plant, alles freundlicher und heller zu gestalten. „Die Ausführungsplanung ist bereits fertiggestellt und wird derzeit verwaltungsintern abgestimmt. Die Planung soll der Bezirksvertretung Bad Godesberg im September oder Oktober zum Beschluss vorgelegt werden“, teilt Andrea Schulte vom städtischen Presseamt mit. Anschließend werde die Maßnahme ausgeschrieben. Wegen der Witterung könne dann aber erst im Frühjahr 2018 mit dem Bau begonnen werden.

Als es vor ein paar Jahren um die Aufstellung des Ziegendenkmals ging, hatte der Ortsausschuss einen Aufruf zur Verschönerung des Platzes gestartet. „Ich hatte als Idee eine Boulebahn aufgeschrieben und in den Zettelkasten geworfen“, sagt Jörg Liesen. Da gab es die Boule-Freunde noch nicht. Die gründeten sich, als einige den Vorschlag gut fanden und erste Spenden eintrudelten.

Liesen ist heute Vorsitzender des Vereins mit 46 Mitgliedern. „Jeder soll die entsiegelte Fläche nutzen können“, sagt Schriftführerin Nicole Isermann. Boule für Jedermann könne zum Beispiel bedeuten, dass man sich die Kugeln im Eiscafé leihen könnte. Der Inhaber Giovanni Imperiale könne sich das auch vorstellen.

Die Stadt soll sich beteiligen

Allerdings gab es auch Kritik an dem Spiel, im Frühjahr informierten Gegner und Befürworter an Ständen. „Den Friesdorfern wird von dem Platz nichts weggenommen“, sagt Isermann. Es werde am Spielfeld keine Hütte gebaut, es sei auch kein geschlossener Vereinsbetrieb geplant. Solche Befürchtungen habe es im Vorfeld gegeben. Die Boulebahn wird laut Plan nun parallel zum Frankengraben angelegt und dabei nur an den schmalen Enden mit einer dünnen Holzleiste versehen, damit die Kugeln nicht wegrollen.

Sie besteht über 20 Zentimeter aus verschiedenen Kiesschichten unterschiedlicher Körnung. „Es ist vorgesehen, dass die Stadt die Herstellung der Boulebahn übernimmt“, sagt Schulte. Die Boule-Freunde müssten sich dann um die Unterhaltung kümmern. „Ein Gestattungsvertrag muss noch abgeschlossen werden.“ Die Fläche bleibt laut Liesen dabei Eigentum der Stadt.

Der Verein bedauert allerdings, dass die Bahn neben den Baumbeeten die einzige entsiegelte Fläche wird. „Aus ökologischen Gründen hätten wir uns mehr gewünscht, damit das Wasser versickern kann“, sagt Liesen. Isermann könnte sich aber vorstellen, vielleicht mobile Hochbeete aufzustellen, die für Veranstaltungen wie die Kirmes weggeschoben werden können.

Ohne Pflaster wäre die Nutzbarkeit bei schlechtem Wetter schnell eingeschränkt, sagen die Fachleute bei der Stadt. Der Platz wäre dann auch leichter zu pflegen und verkehrssicherer – also keine Stolperfalle. Man plane ein helles, freundliches Pflaster, dass der Außengastronomie und den Festen stand hält. Die gesamte Sanierung kostet 138 000 Euro.

Isermann schwärmt bereits vom mediterranen Flair auf dem Klufterplatz, wie es schon beim Public Viewing zu WM- und EM-Zeiten aufkam, und als Imperiale auch schon mal eine Pizza springen ließ. Es bringe allerdings nichts, am Schwimmbad Boule zu spielen: „Das ist nicht der Dorfmittelpunkt.“ Die Bahn gehöre dahin, wo sich die Menschen aufhalten. So wie der geplante Bücherschrank.

„Boule ist gesellig, altersübergreifend, macht Spaß und ist unaufgeregt“, machen Liesen und Isermann Werbung. Ihr Angebot steht: Sie möchten demnächst mit den Gegnern gern einmal eine Partie austragen. Die Kugeln sind schon poliert.

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